Palo Alto. Eine Milliarde Facebook-Nutzer sind derzeit aufgerufen, über neue Nutzungsbedingungen für das Netzwerk abzustimmen. Dass ihre Stimme gehört wird, ist äußerst unwahrscheinlich, denn die Beteiligungshürden sind enorm. Es könnte die letzte Abstimmung dieser Art sein.

Facebook lässt seine mehr als eine Milliarde Mitglieder über eine Änderung seiner Nutzungsregeln abstimmen - vielleicht zum letzten Mal. Facebook-Mitglieder können bis Montag um 21.00 Uhr (MEZ) ihre Stimmen abgeben, teilte das Online-Netzwerk mit. Das Ergebnis sei für Facebook verbindlich, wenn sich 30 Prozent aller aktiven Nutzer an dem Votum beteiligten. Liege die Beteiligung unter 30 Prozent, habe das Ergebnis nur "beratenden Charakter". Bei der Abstimmung geht es um das künftige Mitspracherecht der Nutzer.

Bereits im Sommer hatte Facebook über seine Nutzungsregeln abstimmen lassen. Beteiligt hatten sich 180.000 Nutzer von damals insgesamt 900 Millionen Mitgliedern - also rund 0,02 Prozent. Damals hatte sich Facebook weitgehende Rechte zur Verwertung von Statusmeldungen, Links, Fotos und privaten Nachrichten seiner Nutzer einräumen lassen; dabei ging es um personalisierte Werbung auf Facebook und externen Internetseiten.

30-Prozent-Hürde erweist sich als unbezwingbar

Jetzt lässt Facebook seine Nutzer über die Möglichkeiten der Mitbestimmung bei Änderungen seiner Nutzungsregeln entscheiden. Der bisherige Modus für Abstimmungen habe nicht funktioniert, hatte das Netzwerk kürzlich mitgeteilt: Ergebnis sei eine Flut von Kommentaren gewesen, wenn Facebook Änderungen seiner Nutzungsregeln ankündigte - Masse statt Klasse. Deswegen will Facebook einen neun Mechanismus einführen.

Bisher musste Facebook seine Nutzer über geplante Änderungen bei den Nutzungsbedingungen abstimmen lassen, wenn zuvor 7000 registrierte Anwender auf einer bestimmten Seite des Online-Netzwerks inhaltlich bezogene Kommentare hinterließen. Die Ergebnisse einer Abstimmung betrachtete Facebook seinen Nutzungsbedingungen zufolge als bindend, wenn sich mehr als 30 Prozent dieser aktiven registrierten Benutzer beteiligten.

Zukünftig stimmen Nutzer Änderungen implizit zu

Künftig will Facebook zwar auch weiterhin auf der Seite "Facebook Site Governance" über etwaige Änderungen informieren. Die Passagen, die Nutzer-Kommentare als Auslöser für Abstimmungen vorsehen, wurden darin jedoch gestrichen. Den neuen Nutzungsbedingungen zufolge akzeptieren Facebook-Mitglieder Änderungen künftig, indem sie Facebook wie gehabt nutzen. Nutzer können geplante Änderungen dann nur noch kommentieren. (afp)