Essen. Facebook plant den Einstieg in den Hardware-Markt: Das soziale Netzwerk will mit einem eigenen Smartphone aufwarten. Bislang bekommen Nutzer der Facebook-App keine Werbung zu Gesicht. Das dürfte sich mit dem neuen Handy ändern.

Facebook plant ein eigenes Handy. Das Gerät könnte schon in der zweiten Jahreshälfte auf den Markt kommen, will ein Tech-Blog erfahren haben. Die „New York Times“ berichtet, das größte soziale Netzwerk der Welt habe dafür eigens Ingenieure von Apple abgeworben, die an der Entwicklung von iPhone und iPad beteiligt gewesen seien. Facebook will dem eigenen Endgerät eine Schwachstelle seiner Werbestrategie ausbessern: Bislang bekommen Nutzer des Netzwerks auf Smartphones und Tablets keine Werbung zu Gesicht, wenn Sie die Facebook-App benutzen.

Über einen Einstieg von Facebook in den Hardware-Markt war schon seit längerem spekuliert worden. Vor Monaten hieß es bereits, die Firma von Mark Zuckerberg wollte mit dem Handy-Hersteller HTC kooperieren, der das Facebook-eigene Gerät bauen soll. „Buffy“ heißt der interne Codename für das Gerät, angelehnt an die TV-Serie „Buffy - Im Bann der Dämonen“. Vorbilder dürften hier andere Internet-Konzerne sein, die auch mit eigenen Hardware-Kreationen aufwarteten, Google mit den von HTC und später von Samsung produzierten Nexus-Smartphones auf Basis des Google-Betriebssystems „Android“ und Amazon mit dem Tablet-Computer „Kindle“.

Facebook ist unter Zugzwang

Technische Details zum geplanten Handy gibt es noch nicht, die Strategie dahinter dürfte allerdings klar sein: Facebook will seine Produkte besser vermarkten – und das geht am besten auf einem Gerät, das an die eigenen Bedürfnisse besonders gut angepasst ist. Apple hat das mit dem iPhone vorgemacht, das die gesamte Apple-Welt vom Musikverkauf über den App-Store bis hin zu eigenen Web-Services auf einem Gerät vereint. Auch Amazon hat mit dem Kindle eine in sich geschlossene Wertschöpfungskette etabliert, um beispielsweise den Absatz digitaler Bücher aus dem eigenen Online-Laden zu steigern.

Facebook ist unter Zugzwang: Nachdem dem verpatzten Börsengang, bei dem die Aktie kurz nach dem Start vergangene Woche bis zu 20 Prozent an Wert verlor, zweifeln immer mehr Geschäftspartner daran, ob die Strategie des Unternehmens, den Großteil des Gewinns mit Werbung zu erzielen, ausreicht. Werbekunden melden nämlich Zweifel an, ob ihre Anzeigen auf Facebook überhaupt den Absatz ihrer Produkte ankurbeln. Facebook ist einen Beweis bislang schuldig geblieben, will den aber nachliefern. Das reichte dem Autobauer General Motors offenbar nicht. Er stellte Werbung im weltgrößten sozialen Netzwerk kurzerhand ein.

Fünf neue Nexus-Smartphones von Google

Auch Google arbeitet wieder daran, neue Telefone auf den Markt zu bringen, die den offiziellen Segen des Suchmaschinen-Konzerns haben. So soll die neueste Version des Google-Smartphone-Betriebssystems Android 5.0 parallel an mehrere Handy-Hersteller ausgeliefert werden, damit diese das neue System schon früh in neue Telefone einbauen können. So sollen fünf neue Nexus-Smartphones unterschiedlicher Hersteller auf den Markt kommen, die dann von Google direkt vermarktet werden.