Reutlingen. Dem Reutlinger Amtsgericht bleibt die Entscheidung wohl erspart, ob ein Richter sich Zugang zu einem Facebook-Profik verschaffen darf. Der Angeklagter, der via Facebook Tipps zu einem Wohnungseinbruch bekommen haben soll, hat angekündigt, kooperieren zu wollen. Der Fall hätte Geschichte schreiben können.

Nach einem Wohnungseinbruch muss das Facebook-Konto eines Angeklagten vom Amtsgericht Reutlingen möglicherweise doch nicht beschlagnahmt werden. Der wegen Beihilfe zu Wohnungseinbruch Beschuldigte habe signalisiert, er wolle sein Konto von sich aus offenlegen, sagte ein Gerichtssprecher nach der Verhandlung am Donnerstag. "Er zeigt sich kooperativ."

Nach Angaben des Gerichtssprechers wurde ein Rechtshilfeersuchen gestellt, das bei den zuständigen Stellen in Irland eingegangen sei. Facebook hat in Irland seinen europäischen Firmensitz. Daten lägen aber bislang noch nicht vor. Mit der Beschlagnahmung des Facebook-Accounts zur Nutzung als Beweismittel könnte das Reutlinger Amtsgericht deutsche Rechtsgeschichte schreiben. Laut dem Gerichtssprecher ist kein ähnliches Verfahren bekannt. (dapd)