Essen. . Facebook hat die wohl grundlegendste Änderung auf den Weg gebracht: Ab sofort lässt sich eine persönliche Chronik freischalten, die das eigene Profil im weltgrößten Online-Netzwerk ersetzt.
Facebook-Gründer Mark Zuckerberg hatte sie bereits im September angekündigt, jetzt ist sie für alle Nutzer des weltgrößten sozialen Online-Netzwerkes verfügbar: die neue Facebook-Chronik. Geht es nach dem Willen des US-Konzerns, gibt jeder Nutzer künftig alles über sich preis – von der Geburt bis zum Sterbebett. Kein noch so belangloser Kommentar geht mehr verloren – wenn der Nutzer das so möchte.
Was ist die Facebook-Chronik?
Die Chronik ordnet das Facebook-Profil des Nutzers komplett neu. Ein blauer, dünner Faden zieht sich vom neusten zum ältesten Ereignis – und links und rechts von diesem Faden geht nichts verloren. Die in den USA und anderswo „Timeline“ genannte Funktion ist die wohl umfänglichste Neuerung seit Bestehen des Online-Netzwerkes.
Was zeigt die Chronik?
Eigentlich alles, was der Nutzer jemals auf Facebook zum Besten gegeben hat. Und sei es nur, wenn er einen Eintrag eines Benutzers mit einem „Gefällt mir“ versehen hat. Darüber hinaus speichert die Chronik jede Textempfehlung, jedes Bild, das online gestellt wurde – und natürlich alle Kommentare. Alles wird fein säuberlich chronologisch geordnet – von neusten bis zum ältesten Eintrag. Für so viel Detailreichtum hagelte es bereits Kritik von Datenschützern.
Zudem kennt die Chronik auch Menüeinträge wie „Höhepunkte“ und natürlich die „Geburt“. Hier dürfen Nutzer dann ein Babyfoto von sich einstellen.
Welcher Ordnung folgt die Chronik?
Die einzige erkennbare Sortierreihenfolge ist die zeitliche Einordnung der Beiträge. Ansonsten folgen die Einträge keiner Systematik. Unterbrochen wird die Sortierung lediglich durch Monats- und Jahreskennungen. Wer möchte, kann also auch Einträge öffnen, die bereits Jahre zurückliegen.
Kann ich auch Einträge der Chronik für andere Nutzer verbergen?
Ja. Der Nutzer kann über die Sichtbarkeit jedes einzelnen Eintrags entscheiden. Möglich ist das über das kleine Zahnrad-Symbol im jeweiligen Post direkt unter dem Namen des Nutzers. Beiträge, auf die sie nicht besonders stolz sind, können sie auch komplett aus der Chronik entfernen, indem Sie einfach auf den kleinen Button mit dem Stift-Symbol klicken. Hier lassen sich Beiträge entweder komplett löschen oder auch nachträglich „entschärfen“.
Wer darüber hinaus bestimmte Einträge besonders hervorheben möchte, um sie für andere besser sichtbar zu machen, nutzt das Symbol mit dem Sternchen neben dem Stift-Button. Dann werden die so hervorgehobenen Beiträge doppelt so groß angezeigt.
Was sind die besonderen Merkmale der Chronik?
Da ist vor allem erst einmal das Titelbild zu nennen. Es füllt fast den gesamten Browserschirm – und ist auch für solche Nutzer sichtbar, die nicht mit Ihnen auf Facebook befreundet sind. Darunter werden persönliche Angaben wie das Profilbild, eine Auswahl ihrer Freunde, der Wohnort oder aber das Geburtsdatum angezeigt, vorausgesetzt, Sie haben diese Einträge zur Veröffentlichung freigegeben.
Am rechten Rand des Bildschirms wird die Chronik nur durch den Facebook-Chat und die Aktivitätenleiste begrenzt. Blendet der Nutzer diese aus, nimmt die Chronik noch mehr Platz in Anspruch. Genauere Einstellungen lassen sich hier vornehmen.
Darüber hinaus können Nutzer auch direkt zu bestimmten Einträgen springen, indem sie einfach auf das betreffende Jahr klicken. Dafür gibt es eine kleine Extra-Zeitleiste am oberen rechten Bildschirmrand.
Leidet die Sicherheit unter der neuen Chronik?
Eigentlich nicht. Alle bislang getroffenen Sicherheitseinstellungen gelten auch für die Chronik. Wer also bestimmte Regeln voreingestellt hat, etwa seine Freunde in Gruppen sortiert und dadurch regelt, wer was zu sehen bekommt: Die Chronik hält sich daran. Unser Test hat allerdings gezeigt, dass Ausnahmen diese Regel bestätigen.