Berlin. Festplattenrekorder haben viele Vorteile gegenüber dem guten, alten VHS-Rekorder. Doch auch sie sind nicht sehr zukunftsträchtig. Sie genügen nicht dem digitalen DVB-Standard, der in den nächsten Jahren das analoge Fernsehen verdrängen wird.

Sie sind die Nachfolger der VHS-Rekorder: DVD-Festplattenrekorder bieten den Nutzern unzählige Vorteile. Durch sie ist zeitversetztes Fernsehen kein Problem mehr und das Wühlen in Videobändern hat sich auch erledigt. Filme können nicht nur aufgenommen, sondern auch gleich bearbeitet werden, um sie später auf DVD zu archivieren. Für Serienfans besonders interessant: Die Rekorder lassen sich so programmieren, dass sie täglich zur gleichen Zeit eine Sendung aufzeichnen. Der Speicherplatz ist inzwischen kein Problem mehr; auf die bis zu 500 Gigabyte großen Festplatten passen Hunderte Filme in guter Qualität.

Wer sich einen solchen Rekorder zulegen wolle, sollte sich vorher genau überlegen, wofür er ihn hauptsächlich benutzen werde, sagt Nico Jurran von der Computerzeitschrift «c't» . Die Aufnahmen von Festplattenrekordern würden ohnehin nur selten archiviert. Meist würden die Aufzeichnungen einmal angeschaut und hinterher wieder gelöscht. Dann reiche ein einfacher Rekorder mit wenigen Extras völlig aus. Allerdings sollte man auch nicht zu den ganz billigen Geräten greifen, sondern preiswerte Produkte der Markenhersteller in die engere Wahl nehmen.

Bedienkomfort deutlich besser geworden

Wer Sendungen archivieren will, ist mit DVD-Festplattenrekordern ebenfalls gut bedient. Filme oder Serien können vor dem Brennen noch geschnitten und etwa die Werbung entfernt werden. Einige neue Geräte besitzen auch eine Werbeblock-Erkennung, die oft recht gut funktioniert. Beim Kauf sollte man darauf achten, dass beim Brennen die Qualitätsstufe geändert werden kann. Andernfalls passen längere Sendungen nicht mehr unbedingt auf eine einzige DVD.

Generell sollte man darauf achten, dass das Gerät leicht bedienbar ist. Allerdings ist die Bedienung der Rekorder in den vergangenen Jahren deutlich verbessert worden, wie Jurran sagt. So sorgen Vorschaubilder inzwischen für den schnellen Überblick. Im Kommen sind elektronische Programmführer, die kostenlos mitgesendet werden. Durch sie können Aufnahmen ganz einfach programmiert werden, allerdings werden kurzfristige Verschiebungen der Sendezeiten nicht berücksichtigt.

Extras nicht immer sinnvoll

Viele teurere Festplattenrekorder bieten unzählige Extras, doch sie sind nicht immer sinnvoll - oder halten nicht, was sich der Käufer darunter verspricht. Ein Beispiel dafür sind Anschlüsse für Camcorder: Sie lassen sich nutzen, um Kopien der selbsterstellten Aufnahmen anzufertigen. Für eine richtige Bearbeitung des Filmmaterials kommt man aber um einen Computer nicht herum. Sinnvoll kann hingegen ein HDMI-Ausgang für Flachbildschirme sein. Auch ein USB-Anschluss kann sich lohnen, wenn man Filme auf einem Stick gespeichert hat.

Allerdings sind Festplattenrekorder nicht mehr sehr zukunftsträchtig. Sie genügen nicht dem digitalen DVB-Standard, der in den nächsten Jahren das analoge Fernsehen verdrängen wird. Festplattenrekorder wurden für die Verarbeitung analoger TV-Signale entwickelt, auch wenn sie sie letztlich digital speichern. Sind die einkommenden Signale digital, kommen die Geräte daher um eine vorherige Umwandlung nicht herum. Jede Umwandlung bedeute aber einen Qualitätsverlust, betont Jurran.

Schwankende Übertragungsraten der TV-Sender

Mittlerweile gibt es auch DVD-Festplattenrekoder mit eingebautem DVB-T-Empfänger; selbst ein Modell mit DVB-S-Tuner ist auf dem Markt. Doch auch sie müssen die einkommenden digitalen Signale umwandeln. Alternative Audiofassungen oder Surround Sound, die eventuell digital mitgesendet werden, bleiben dabei auf der Strecke. Der Grund für die Wandlung liegt in der schwankenden Übertragungsrate. Während die öffentlich-rechtlichen Sender mit acht MBit/sec übertragen, sind es bei kleineren Sendern meist deutlich weniger. Da der Speicherbedarf dadurch unberechenbar wird, wandeln die Geräte die Signale um, bevor sie sie weiterverarbeiten.

DVB-Receiver mit Festplatte lohnen sich vor allem für Menschen, die ohnehin keine Filme oder Serien auf DVD archivieren wollen. Die Geräte können Filme in digitaler Qualität abspeichern und werden immer besser und günstiger. Als Abspieler für die DVB-Mitschnitte kommen die immer beliebter werdenden Multimedia-Festplatten in Frage. Dies bedeutet jedoch, dass der Receiver die Aufzeichnung herausrücken muss. Bei zertifizierten Receivern, wie sie beispielsweise den Abonnenten von Premiere vorgeschrieben werden, ist eine solches Funktion jedoch nicht zu finden. Mittlerweile sind die ersten Multimedia-Festplatten verfügbar, die mit einem DVB-Empfänger ausgerüstet sind oder sich mit einem solchen nachrüsten lassen. Der Vorteil ist: Ein separater Receiver ist dann nicht mehr nötig.

Die DVD-Festplattenrekorder werden auch in den Zeiten des digitalen Fernsehens weiter funktionieren, wenn man einen Decoder vorschaltet, sagt Jurran. Die Bildqualität leidet darunter nicht - eher im Gegenteil, da das Digitalfernseher durchaus eine bessere Bildqualität bieten kann als das heutige Analog-TV. Die Möglichkeiten des digitalen Fernsehens wie hochaufgelöste Fernsehbilder (HDTV) oder digitalen Mehrkanalton reizt man mit dem DVD-Festplattenrekorder dann aber bei weitem nicht aus.

Info: DVD-Festplattenrekorder im Internet

Wer sich einen Festplattenrekorder zulegen will, hat die Qual der Wahl, denn es gibt inzwischen unzählige Produkte. Daher sollte man sich schon vorher schlau machen - am besten im Internet. Portale wie ciao.de und testberichte.de nehmen DVD-Festplattenkombis regelmäßig genauer unter die Lupe.

Wie Festplattenrekorder genau funktionieren und welche Trends es gibt, beschreibt das Portal festplattenrecorder.com. Dort sind auch zahlreiche Produkte nach Herstellern aufgelistet, und im Forum kann man dazu passende Erfahrungsberichte der User nachlesen. (ddp)