San Francisco. . Computer mit dem Betriebssystem Chrome OS des Internetriesen Google werden ab Juni erhältlich sein. Das System ist auf Laptops von Acer und Samsung vorinstalliert. Es ist im Prinzip nicht mehr als ein Internetbrowser, alle Anwendungen laufen online.

Computer mit dem neuen Betriebssystem Chrome OS des Internetriesen Google werden ab Juni erhältlich sein. Das System ist auf Laptops von Acer und Samsung vorinstalliert, die Nutzer ab 15. Juni kaufen können, wie Google am Mittwoch in den USA ankündigte.

Chrome OS, mit dem Google den Platzhirschen Microsoft mit seinem Betriebssystem Windows angreift, macht das Internet zum Prinzip. Das Google-System ist im Prinzip nicht mehr als ein Internetbrowser, alle Anwendungen laufen online, und die Daten werden dort gespeichert.

„Ob es um Microsoft oder andere Betriebssystem-Hersteller geht, die Komplexität der Verwaltung von Computern foltert deren Nutzer geradezu“, sagte Google-Gründer Sergey Brin. „Das ist ein falsches Modell. Chrome-Netbooks sind ein neues Modell, das die Last der Computerverwaltung nicht Ihnen auferlegt.“

Blitzschneller Systemstart

Die Rechner mit Chrome OS sollen blitzschnell starten - in acht Sekunden können ihre Nutzer laut Google loslegen. Das Betriebssystem und die Software halten sich von alleine auf dem aktuellsten Stand, der Nutzer muss sich nicht um Updates kümmern. Bedingung ist dafür aber immer eine Internetverbindung, die per drahtloser Internetverbindung (WLAN) oder über das Handynetz aufgebaut werden kann.

„Ob es um Microsoft oder um andere Betriebssystem-Hersteller geht, die Komplexität der Verwaltung von Computern foltert deren Nutzer geradezu“, sagte Brin. „Chrome-Notebooks sind ein neues Modell, das die Last der Computerverwaltung nicht Ihnen auferlegt.“ Entsprechend halten sich das Betriebssystem und die Software von alleine auf dem aktuellsten Stand, der Nutzer muss sich nicht um Updates kümmern.

Programme aus dem Internet

Klassische Computerprogramme wie Microsoft Office oder Photoshop laufen auf dem neuen System nicht mehr. Stattdessen können die Google-Nutzer tausende Anwendungen aus dem sogenannten Chrome Webstore herunterladen - ein Prinzip, dass schon auf Internethandys wie dem iPhone viele Anhänger gefunden hat.

Viele dieser Dienste bietet Google bereits selbst an. Neben dem E-Mail-Dienst GMail bietet der Internetriese zum Beispiel die Fotoverwaltung Picasa Webalben und das Officepaket Google Docs mit Text- und Tabellenverarbeitung sowie einem Programm für Präsentationen.

Auch alle Dateien und die Nutzereinstellungen speichert Chrome OS im Internet - dadurch sollen seine Nutzer von jedem beliebigen Chrome-Rechner aus ihre Arbeit problemlos sofort fortsetzen können. Chrome-Nutzer müssen Google aber vertrauen, dass der Internetkonzern ihre Daten schützt und sich gegen die Angriffe von Hackern zu verteidigen weiß.

Mehrmonatiger Testlauf

Bedingung für das Arbeiten mit Chrome OS ist immer eine Internetverbindung. Diese kann bei den Chrome-Laptops per Drahtlos-Netzwerk (WLAN) oder über das Handynetz aufgebaut werden. Ist kein Internet verfügbar, fällt das Arbeiten mit den Chrome-Computern deutlich schwerer. Google selbst weist auf seiner Internetseite darauf hin, die Nutzer müssten sich „mit den alltäglichen Einschränkungen des Lebens abfinden, zum Beispiel hinsichtlich Geschwindigkeit und Verfügbarkeit. Wenn Sie keinen Netzwerkzugriff haben, sind die damit verbundenen Funktionen nicht verfügbar.“

Chrome OS hat einen mehrmonatigen Testlauf durch Nutzer in den USA hinter sich. Es lässt sich zunächst nicht auf jedem beliebigen Rechner installieren, sondern wird nur im Paket mit einem Computer verkauft. Diese sind ab 15. Juni in den USA, Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien, Spanien und den Niederlanden verfügbar.

Die Preise hierzulande für die schlanken und leichten Laptops stehen noch nicht fest, in den USA sollen sie zwischen 350 und 500 Dollar (245 bis 350 Euro) kosten. In Deutschland werden sie teilweise mit einer SIM-Karte der E-Plus-Billigtochter Simyo ausgeliefert.

Googles Chromebook im Überblick

- Geräte, die sich Googles Chromebook-Standard unterwerfen, sollen nicht länger als acht Sekunden brauchen, um zu starten. Chromebooks sind vor allem darauf ausgelegt, im Internet zu surfen.

- Programme, sogenannte Web-Apps, werden nicht auf den Chromebooks installiert, sondern laufen allein in Googles Browser Chrome. Daten legen Chromebooks auf den Servern der Softwareanbieter ab. Sie sollen stets verschlüsselt sein.

- Erste Chromebooks stellen Acer und Samsung für 350 bis 500 US-Dollar pro Stück her. Der Verkauf in den ersten sieben Ländern, darunter Deutschland, startet am 15. Juni, zunächst über Amazon.

- Google hat angekündigt, dass zunächst E-Plus mobile Datentarife für das Chromebook anbieten wird. Chromebooks sollen aber dennoch mit den Datenkarten aller Mobilfunkbetreiber arbeiten können.

- Googles Chromebooks sind für Mobilcomputer, was Googles Plattform Android für Mobiltelefone ist: ein kostenfreies Betriebssystem, das von Hause aus gut mit allen Google-Diensten zusammenarbeitet.

- Auf dem Markt der Mobilcomputer ist derzeit vor allem Apple mit seinem iPad präsent sowie sogenannte Netbooks - kleine Notebooks - mit dem etablierten Betriebssystem Windows von Microsoft. (afp/dapd)