Hannover. Vor Angriffen aus dem Netz schützt zusätzlich zum Antivirenprogramm eine Firewall, die den Rechner quasi vor dem Bombardement von außen abschirmt.
Viren, Würmer, Trojaner - im Internet wimmelt es von Schädlingen. Wer ohne Schutz durchs Netz surft, hat sich im Nu ein solches Schadprogramm eingefangen. Vor den Angriffen aus dem Netz schützt zusätzlich zum Antivirenprogramm eine Firewall, die den Rechner quasi vor dem Bombardement von außen abschirmt. Wer ohne diese Brandmauer im Internet unterwegs ist, hat meist innerhalb von wenigen Minuten Malware auf dem PC.
Seit dem Service Pack 2 für XP sei die Windows-Firewall völlig ausreichend für den Heimgebrauch, sagt Jürgen Schmidt von der Computerzeitschrift «c't». Sie sei zudem recht einfach zu bedienen. Von Freeware-Alternativen aus dem Netz rät der Sicherheitsexperte ab. Sie könnten den Rechner im schlimmsten Fall sogar anfälliger für Viren und Trojaner machen. Auch die in Security Suiten enthaltenen Firewalls würden im Vergleich zum Windows-Pendant meist keinen großen Mehrwert bieten.
Security-Suiten haben ihre Tücken
Security Suiten mit integrierter Firewall haben ihre Tücken. Man müsse sehr genau schauen, ob man mit den gebotenen Funktionen etwas anfangen könne, warnt Schmidt. Manche Anwendungen sind ganz praktisch, manche können aber auch sehr gefährlich werden. Ein Beispiel dafür ist eine spezielle Schutzfunktion für PINs etwa für Bankgeschäfte. Der User speichert seine PINs über die Software und die Firewall schlägt Alarm, wenn eine PIN abgerufen wird. So könnten bösartige Websites genau diese Funktion ausnutzen, um an PINs heranzukommen - etwa indem sie Zahlenkombinationen an der Firewall austesten: Wenn sie geblockt werden, haben sie einen Treffer gelandet.
Besser als jede Personal Firewall ist nach Angaben von Schmidt ein Router, der vor das Heimnetzwerk geschaltet wird und der eine eigene Firewall-Funktion mitbringt. Inzwischen liefern viele Provider solche Router schon mit. Der Vorteil ist, dass diese Firewall unabhängig vom Rechner läuft und damit vor Angriffen über den Rechner geschützt ist. Denn nicht wenige Schadprogramme versuchen, die PC-Firewall zu deaktivieren, um beim Zugriff auf das Netz freie Hand zu bekommen. Anschließend können sie ungeprüft ausspionierte Passwörter verschicken oder weitere Schädlinge aus dem Netz nachladen. Der Nutzer selbst bekommt davon oft gar nichts mit.
Auf Internet Explorer verzichten
Wer zusätzlich etwas für die Sicherheit tun wolle, sollte auf den Internet Explorer (IE) verzichten und auf andere Browser ausweichen, rät Schmidt. Der IE fällt durch relativ viele Sicherheitslücken auf, und da er mit Abstand am häufigsten genutzt wird, ist er das ideale Einfallstor für Malware jeder Art.
Schmidt empfiehlt als Browser den Firefox, denn er kann durch das kleine Zusatzprogramm «NoScript» noch sicherer gemacht werden. Das Add-on schaltet alle Skripte auf Webseiten aus. Da sich Schädlinge häufig über diese Skripte verbreiten, kann man durch «NoScript» einem Großteil der Angriffe aus dem Internet ausweichen. Zwar muss man in Kauf nehmen, dass viele Websites nicht richtig funktionieren, aber mit einem einfachen Mausklick kann man Skripte für vertrauenswürdige Seiten wieder zulassen. Meist hat man nach wenigen Wochen eine Positivliste mit Lieblingsseiten zusammen, die dann auch problemlos funktionieren.
Informationen über Firewalls im Netz
Damit eine Desktop-Firewall den Rechner optimal schützen kann, muss sie gut konfiguriert sein. Tipps dafür gibt es im Internet. Eine sehr ausführliche Einweisung in das Thema Firewall ist beispielsweise unter tecchannel.de/netzwerk/management/401639/firewall_grundlagen/ zu finden. Dort wird unter anderem erklärt, was für Arten von Firewalls es gibt, wie sie genau funktionieren und was man beim Einrichten beachten muss. Wie man eine Desktop-Firewall richtig konfiguriert, kann man auch bei pcwelt.de unter der Rubrik Computer & Technik/Sicherheit nachlesen.
Firewalls werden immer wieder von Profis unter die Lupe genommen. Links zu den aktuellen Tests findet man unter testberichte.de in der Rubrik Computer/Firewalls. Dort werden auch die Anbieter von Firewalls und Security Suiten aufgelistet. (ddp)