München. . Ab Mai schickt Microsoft Kamerawagen durch deutsche Straßen. Ziel ist ein eigener Bilderdienst nach dem Vorbild von Google Street View. Ab Anfang April können Hausbesitzer und Bewohner gegen die Veröffentlichung ihrer Häuser Widerspruch einlegen.
Der Software-Konzern Microsoft beginnt im Mai in Deutschland mit den Kamerafahrten für seinen eigenen Straßenbilder-Dienst. Als erstes werden Straßenzüge und öffentliche Plätze in den bayerischen Städten Nürnberg, Fürth, Erlangen und Augsburg aufgenommen, wie das Unternehmen am Dienstag in München mitteilte.
Anschließend würden die Kameraautos durch etwa 50 Städte und Regionen in ganz Deutschland fahren. Das erste deutsche Bildmaterial des Dienstes „Bing Maps Streetside“ werde voraussichtlich im Sommer in den Kartendienst der Microsoft-Suchmaschine Bing integriert. In Nordamerika läuft der Dienst bereits.
Als Mitunterzeichner des Datenschutzkodex für Geodatendienste muss Microsoft Anwohnern in Deutschland ermöglichen, ihr Haus auf den Bildern unkenntlich zu machen. Dies soll ab 8. April möglich sein: Hausbesitzer, Mieter und Ladeninhaber können sich ab dann im Internet über den Microsoft-Dienst sowie den Fahrplan der Kamerawagen informieren, wie das Unternehmen mitteilte.
Viele Internet-Nutzer mögen Karten-Dienste
Im vergangenen Jahr hatte der Internetriese Google seinen Straßenbilder-Dienst „Street View“ gestartet. Angebote dieser Art sind vor allem bei Datenschützern umstritten, weil sie nach deren Ansicht private Details über das Wohnumfeld von Menschen verraten. Nach massiven Protesten hatte Google in Deutschland Verbrauchern daher die Möglichkeit eingeräumt, schon vor dem Start des Internetdienstes ihr Haus unkenntlich machen zu lassen.
Dennoch sind Panoramabilder-Dienste bei den Deutschen sehr beliebt: Einer repräsentativen Umfrage des Branchenverbandes Bitkom zufolge nutzen rund 32 Millionen Deutsche die Webseiten solcher Angebote. Das seien rund zwei Drittel aller Internetnutzer. Insgesamt zählten die Bilderdienste mit Straßenansicht bereits zu den meistbesuchten Internetseiten überhaupt. Das sei „gerade angesichts der scharfen Kritik im Vorfeld ein enormer Erfolg“, erklärte Bitkom-Präsident August-Wilhelm Scheer.
Ab 8. April mehr Infos
Am beliebtesten seien die Angebote bei Internetnutzern zwischen 30 und 49 Jahren. In dieser Gruppe sagten 68 Prozent von sich, Webseiten wie Google Street View zu besuchen. Internetnutzer ab 65 Jahren seien bei solchen Diensten hingegen zurückhaltend, von ihnen machten nur 42 Prozent davon Gebrauch. (afp)
Informationen über den Microsoft-Straßenbilderdienst ab 8. April unter: http://www.microsoft.com/maps/de-DE/streetside.aspx