Berlin. . Im Internet liefern sich Anhänger und Gegner von Guttenberg erbitterte Debatten. Die Reaktionen reichen von Häme bis Trauer. Eine Userin fordert gar: „Jetzt sollten alle Bundestagsmitglieder auf die Echtheit ihrer Titel überprüft werden.“
Der Rücktritt von Bundesverteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg (CSU) hat im Internet schnell zu vielen Reaktionen von Bedauern und Ermunterung, aber auch Genugtuung geführt. Auf Guttenbergs Facebook-Seite etwa schreibt Florian unter der Überschrift „Ich bin traurig: Guttenberg ist zurückgetreten“, er hoffe, „dass er irgendwann wieder ganz oben ist und einen zweiten Anlauf wagt, eine zweite Chance bekommt und gewinnt“. Denn: „Wir brauchen Männer wie Sie.“ Sibylle sieht den Rücktritt als Ergebnis einer großen Hetzkampagne: „Jetzt kann wieder jeder der restlichen Köpfe beruhigt vor sich hin dümpeln - gleich welcher Couleur.“
Michaela kommentiert, dass „die deutsche Neidkultur“ eindrucksvoll bewiesen hat, dass sie das Land regiert. Julia findet: Immerhin habe er allen gezeigt, wer er ist, und wozu er fähig ist. Sie betont: „Und ich habe im Abi auch gespickt!!!!!“ Es gibt allerdings auch auf dieser Facebook-Seite andere Meinungen. So schreibt Sandy: „Das war es Herr zu Guttenberg!!! Es war der einzig richtige Weg!“ Einen interessanten Vorschlag macht Carolin: „Jetzt sollten doch bitte alle Bundestagsmitglieder auf die Echtheit ihrer Titel überprüft werden.“ Sie will wissen: „Wie kann man sowas fordern?“
Wo ist der „Gefällt-mir-nicht“-Button?
Guttenbergs Rücktrittserklärung bringt seine Facebook-Fans aber auch in ein Dilemma. Nachdem er um 12.11 Uhr den Wortlaut der Erklärung veröffentlicht hat, klicken mehrere tausend Nutzer den „Gefällt mir“-Button an. Doch viele Fans, die den Rücktritt eigentlich ablehnten, fragen wie beispielsweise Vicky Dänecke: „wo ist der gefällt mir nicht button?“
Auf dem Internetauftritt der CSU erfährt Guttenberg kritische Unterstützung: „Sie können durchkommen. Demut. Sie können sich nur durch Taten qualifizieren“, schreibt jemand unter dem Namen Badener und schlägt vor: „Machen Sie etwas im Sozialen. Zeigen Sie etwas! Dann können Sie wirklich ein Großer werden!“ Für Paul-Franz-Josef kommt der Rücktritt Tage zu spät. Jetzt sei „KT auf Dauer beschädigt und nicht mehr in politischen Ämtern glaubwürdig... Er hat auch der Partei geschadet.“
„Wie viele Karnevalsdoktoren gibt es noch im Bundestag?“
Kritisch kommentiert das „GuttenPlag-Wiki“ den Rücktritt: Es sei bedauerlich, dass der Bundesverteidigungsminister „keine klaren Worte zur offensichtlichen Täuschungsabsicht und zur Urheberschaft der Dissertation gefunden hat“. Guttenplag werde aus aktuellem Anlass heute in einem zweiten Zwischenbericht den derzeitigen Stand der Analysen zur Doktorarbeit Guttenbergs bekannt geben.
Hämisch meint auf der taz-Seite ein Leser: „Hat eigentlich schon jemand nachgeschaut, ob seine Rücktrittserklärung Copy & Paste ist, hoppla, „gravierende handwerkliche Mängel“ aufweist?“ Unter dem Pseudonym Hardpoint heißt es: „Politik ist tricki. Möchte wissen, wie viele Karnevalsdoktoren es noch im deutschen Bundestag gibt. Ich denke, er ist nicht der einzige.“ Pat schreibt kurz: „Time to say guttbye.“ (dapd)