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Absolution via iPhone? Auf keinen Fall, sagt der Vatikan. Das Miniprogramm „Confession“ will immerhin die Beichte leichter machen und Katholiken durch das Ritual lotsen. Wer mag, kann seine Sünden ankreuzen und Gebete ablesen.
Habe ich Alkohol oder Drogen missbraucht? War ich launisch und habe geschmollt? Habe ich eine Abtreibung gehabt oder jemandem dazu geraten? Und habe ich jemals absichtlich bei der Beichte gelogen? Katholische Gläubige, denen nicht von selbst einfällt, was sie beichten könnten, hilft jetzt ein amerikanisches Programm fürs iPhone: „Confession: A Roman Catholic App“ im App Store von Apple.
Nur keine Missverständnisse: Dem Telefon seine Sünden zu gestehen reicht nicht, um Vergebung zu erlangen – das hat auch schon der Vatikan klargestellt. So war die „römisch-katholische“ App auch nicht gedacht, Programmierer Patrick Leinen hat sie als „Hilfe für Büßer“ entwickelt: Sie soll den Priester nicht ersetzen, sondern dem iPhone-Benutzer bei der Vorbereitung auf die Beichte helfen und ihn durch das Ritual lotsen. Und falls sich in Gottes Namen zwei oder drei ein iPhone, iPad oder einen iPod teilen – um so besser, die App hat Platz für mehrer Benutzer. Die Konten sind – dem Himmel sei Dank – passwortgeschützt.
Auf Alter, Geschlecht und Familienstand zugeschnitten bekommen Benutzer am Leitfaden der Zehn Gebote entlang Fragen vorgegeben, mit denen sie sich auf Verfehlungen überprüfen können. Ulrich Lota ist Pressesprecher des Ruhrbistums und iPhone-Besitzer, die 1,59 Euro für die App hat er allerdings nicht ausgegeben. Wer sich auf die Beichte vorbereiten wolle, könne das auch immer noch mit dem „Gotteslob“ tun, das Gebetbuch liege in jeder katholischen Kirche aus. Es ist allerdings nicht so aufregend wie das iPhone, das merkt der Medienmann auch: „Ich habe noch nie so viele Fragen zum Thema Beichte bekommen – oder darüber gelesen – wie in den letzten Tagen.“
Beten mit dem iPhone
„Tippen Sie auf die Schaltfläche ,Ich habe gesündigt und bereue’“
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Dass immer weniger Menschen beichten, sieht Prälat Gerd Lohaus selbstverständlich auch; der Geistliche ist im Essener Generalvikariat für den Bereich Glaubenslehre zuständig. „Das Sündenbewusstsein hat sich gewandelt“, meint Lohaus, „viele glauben, dass Sünde gar nicht mehr vorkommt.“ ,Ich habe nicht geklaut, ich habe nicht die Ehe gebrochen und ich habe niemanden umgebracht’, dächten viele, ,deshalb muss ich da gar nicht hingehen.’ Früher hätten sich vor Weihnachten, Ostern und Pfingsten lange Schlangen vor den Beichtstühlen gebildet, erinnert sich Lohaus, inzwischen gebe es häufiger Beichtgespräche, bei denen sich Priester und Büßer gegenüber säßen – „nicht durch ein Gitter getrennt.“
Wer in Apples App Store nach dem Begriff „Beichte“ sucht, findet ein weiteres Programm, „mit dem nicht nur Christen ihre Verfehlungen mobil bekennen und bereuen können“, und zwar zum Preis von 1,59 Euro. „Die App wird nicht als Ersatz für die Beichte von Mensch zu Mensch verstanden, sondern als moderner Katalysator für Ihre Gewissenserleichterung“, heißt es da. Geht ganz leicht: „Bekennen Sie Ihre Sünden, aktivieren Sie die Felder ,Vorsatz’ und ,Reue’, tippen Sie auf die Schaltfläche ,Ich habe gesündigt und bereue’ und beten Sie dann ein ,Vater unser’.“ Oder vielleicht einen Rosenkranz? Geht auch mit dem iPhone - und der App „iRosary“.