Seoul. Der Staatsanwalt wollte den Blogger "Minerva" aus Südkorea am liebsten hinter Gittern sehen. Er warf ihm die Verbreitung von Falschinformationen und Beeinflussung der Devisenmärkte vor. Doch ein Gericht sprach den Blogger frei. Er hatte zuvor mit treffsicheren Prognosen von sich Reden gemacht

Ein Gericht in Südkorea hat am Montag einen Blogger freigesprochen, den der Staatsanwalt wegen «Verbreitung falscher Informationen» im Gefängnis sehen wollte. Er könne nicht erkennen, dass der Blogger dem öffentlichen Interesse habe schaden können, sagte der Vorsitzende Richter Yoo Young Hyeon. Die Staatsanwaltsschaft hatte eine Haftstrafe von 18 Monaten beantragt.

Lehman-Pleite vorhergesagt

Der Angeklagte mit dem wirklichen Namen Park Dae Sung habe nicht nur falsche Informationen verbreitet, sondern auch die Devisenmärkte beeinflusst und die Glaubwürdigkeit Südkoreas untergraben, erklärten die Ankläger. Dabei ging es um die Behauptung, die Regierung habe großen Finanzinstitutionen und Handelsfirmen verboten, US-Dollar zu kaufen.

«Minerva» hat mit seinen düsteren, aber oft überraschend genauen Wirtschaftsprognosen ein großes Publikum erreicht. In seinen rund 280 Postings im vergangenen Jahr prophezeite er unter anderem den Kollaps der US-Investmentbank Lehman Brothers.

Park wurde zu Beginn des Jahres festgenommen. Er ist arbeitslos und hat sich seine Wirtschaftskenntnisse im Selbststudium beigebracht. Oppositionsparteien erklärten, der Prozess verfolge das Ziel, Kritik an der Regierung zum Schweigen zu bringen. (ap)

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