Essen. Googles neues Smartphone hat zwar einen kontrastreichen farbstarken Bildschirm, bietet aber nur eine vergleichsweise mittelmäßige Kamera.

Das Ding ist ein Klotz. Und das ist jetzt durchaus liebevoll gemeint. Denn das neue Nexus 6 aus dem Hause Google ist zwar ein sehr großes, aber auch ein sehr gutes Smartphone. Leider aber auch ein recht teures Mobiltelefon.

Bislang galten Geräte der Nexus-Serie als Vorzeige-Smartphones und -Tablets, die den anderen Herstellern, die auf Googles Betriebssystem setzen, zeigen sollten, wie sich der Internetkonzern ein ideales Gerät mit Android-System vorstellt. Und das zu einem vergleichbar günstigen Preis.

Gab’s den Vorgänger Nexus 5 noch ab 349 Euro, verlangt Google für die 6er-Version jetzt allerdings mindestens 599 Euro (für das Gerät mit 32 Gigabyte Speicherplatz). Dem Premiumanspruch wird das Mobiltelefon aber nicht durchgehend gerecht. Vor allem die Kamera kann mit denen anderer Hersteller nicht mithalten. Sie liefert nur Pixel-Mittelmaß ab.

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Der Bildschirm punktet mit starken Farben

Nicht nur zarte Frauenhände werden bei diesem fast 190 Gramm schweren Gerät Mühe haben, einhändig zu tippen. Das Nexus 6 will unbedingt mit der einen Hand festgehalten und mit der anderen bedient werden. Auch schon wegen der durchaus ausladenden Maße von 159 mal 83 Millimetern.

Dafür werden Nutzer aber mit einem sehr guten und namensgebenden Sechs-Zoll-Bildschirm entschädigt. Der löst mit 2560 mal 1440 Pixeln auf, die Branche nennt das QHD. Die auch bei Samsungs Galaxy-Serie zum Einsatz kommende AMOLED-Technik ist kontrastreich, farbstark und blickwinkelbeständig. Heißt: Wer von der Seite draufschaut, kann immer noch genügend erkennen.

Besonders gefällt das Surfen auf dem Maxi-Mini-Computer. Denn dank aktueller Top-Recheneinheit (Snapdragon 805) und drei Gigabyte Arbeitsspeicher werden Internetseiten blitzschnell geladen und lassen sich ruckelfrei scrollen. Auch unterwegs macht das Surfen Spaß. Immerhin ist der schnelle Mobilfunkstandard LTE mit an Bord. Schon in Version 5 des Nexus war ein NFC-Chip integriert. Klar, dass dieser im Nexus 6 auch nicht fehlen darf. Damit sind bargeldlose Bezahlvorgänge im Einzelhandel möglich. Was fehlt, sind bislang genügend Möglichkeiten dafür – zumindest in Deutschland.

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Einmal am Tag an die Ladestation

Der Akku (Kapazität: 3220 mAh) ist in etwa 2,5 Stunden geladen und hält auch bei intensiver Nutzung einen langen Arbeitstag durch. Unnötig zu erwähnen, dass heute jedes noch so aktuelle Smartphone bei regelmäßiger Nutzung einmal am Tag mit neuem Saft versorgt werden will. Da macht auch das Nexus 6 keine Ausnahme.

Sorgenkind des Google-Neulings, das mit der aktuellsten Android-Version 5.0 ausgeliefert wird, ist die Kamera. Die war schon in den Vorgängern eher Mittelmaß. Das gilt leider auch für das Nexus 6. Selbst bei Tageslicht neigt der Digitalchip zu leichtem Rauschen. Bilder unter Kunstlicht sind entweder zu dunkel oder durch den integrierten LED-Blitz schlecht ausgeleuchtet. Das ist eines 600-Euro-Handys einfach nicht würdig.