Seattle. Dieser persönliche Assistent funktioniert als Lautsprecher und hört die ganze Zeit zu: Amazon Echo hört auf den Namen Alexa und soll dem Nutzer nicht nur bei der Musikauswahl helfen. Amazon Echo soll die Sprachsteuerung im Alltag durchsetzen. Manche finden das “gruselig“.
Amazon ist überraschend unter die Lautsprecher-Hersteller gegangen. Der weltgrößte Online-Händler stellte ein vernetztes Gerät namens Echo vor, das nicht nur Musik abspielen, sondern auch als persönlicher Assistent fungieren kann. Der Lautsprecher hört auf Sprachkommandos und kann etwa auch den Wecker stellen, die Einkaufsliste ergänzen und verschiedene Fragen mit Hilfe von Internet-Quellen wie der Wikipedia beantworten.
Mikrofone ständig eingeschaltet
Um Echo zu aktivieren, muss der Nutzer den Namen "Alexa" aussprechen, erläuterte Amazon am Donnerstag. Das setzt voraus, dass die sieben Mikrofone des Geräts ständig angeschaltet sein müssen, um das Code-Wort nicht zu verpassen. Echo könne einen Nutzer auch verstehen, während der Lautsprecher gerade Musik abspielt. Diese Always-On-Funktion dürfte den Datenschützern Kopfschmerzen bereiten. Durch die sozialen Netzwerke schwappte auch schnelle eine Woge der Kritik. Krautreporter Richard Gutjahr stufte auf Twitter Echo als "super creepy" (gruselig) ein.
Die Musikauswahl kann man ebenfalls mit der Stimme vorgeben, der Lautsprecher greift dabei neben Amazons hauseigenem Musikangebot auch auf eine Auswahl von Online-Radiodiensten zurück. Die Sprach-Befehle werden auf Amazons Servern in der Internet-Cloud verarbeitet. Für das Gerät kann man sich zunächst in den USA voranmelden. Der senkrecht stehende schwarze Zylinder soll 199 Dollar kosten, für Kunden von Amazons Prime-Abo die Hälfte.
"Siri" ohne Display
Mit dem kommunizierenden Lautsprecher macht Amazon den bisher größten Schritt in den Alltag seiner Nutzer. Die Funktionen erinnern an die persönlichen Assistenten der Konkurrenz wie Siri von Apple, Google Now oder Cortana von Microsoft. Eine zusätzliche Herausforderung ist allerdings, dass die Nutzer von Echo ohne ein Display auskommen müssen. Zugleich hat Amazon bereits Erfahrungen mit der Spracherkennung gesammelt - schon seine TV-Box Fire TV lässt sich mit Stimmbefehlen steuern.
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Amazon hat sein Geräte-Angebot in den vergangenen Jahren immer weiter ausgebaut. Auf die E-Book-Reader der Marke Kindle folgten Tablets, die Fernseh-Box und in diesem Jahr auch ein Smartphones. Das Fire Phone ist allerdings bisher ein teurer Flop, auf den Amazon im vergangenen Quartal 170 Millionen Dollar abschreiben musste.
Der Konzern will sich davon aber nicht entmutigen lassen. "Wir haben daraus eine Menge gelernt", sagte der für das Geräte-Geschäft in Europa zuständige Manager Jorrit Van der Meulen jungst dem "Guardian". "Wir sind unverdrossen, aber auch nicht immun gegen Kritik." Das Fire Phone erlaubt es unter anderem, einen fotografierten Artikel mit wenigen Klicks bei Amazon zu kaufen. Fachleute kritisierten aber unter anderem eine mitunter chaotische Bedienung des Geräts. (dpa)