Essen/Bonn. Gelbe Stummeln im Mund – möchte wirklich keiner beim Lächeln zeigen. Das Zauberwort für weiße Zähne heißt „Bleaching“. Wir geben einen Überblick über Methoden, ihre Wirkung und über Risiken.

Kinderzähnchen glänzen noch wie kleine Perlen, bei Erwachsenen sieht das meist anders aus: Der Farbton verändert sich mit der Zeit und dadurch strahlt das Lächeln irgendwann auch nicht mehr so richtig. Die Zahnärzte Dr. Thomas Hamacher aus Bonn und Dr. Diana Svoboda von der diPura-Fachklinik für ästhetische Zahnmedizin & Implantologie in Essen geben einen Überblick darüber, wie die Zähne wieder weiß werden können und worauf man dabei achten muss.

Warum dunkeln Zähne mit der Zeit nach?

„Die Zahnfarbe entsteht durch das Zusammenspiel zwischen der Farbe des Zahnbeins, das so genannte Dentin, und der Stärke des darüber liegenden, farblosen Zahnschmelzes“, erläutert die Essener Zahnärztin Dr. Diana Svoboda. Je dünner diese Schmelzschicht, umso dunkler erscheinen die Zähne. Und leider schmilzt sie mit den Jahren dahin. Dr. Svoboda: „Dafür gibt es verschiedene Gründe. Zum Beispiel das Knirschen, was bedeutet, dass die Zähne regelmäßig fest aufeinander gepresst werden. Oder „Säureangriffe“, indem man etwa zu viel Obstsaft trinkt.“

Diese Prozesse können so weit gehen, dass die Schmelzschicht regelrecht „durchbrochen“ wird – woraufhin die Farbpigmente in das Zahnbein eindringen. Ihr Kollege Dr. Thomas Hamacher ergänzt: „Hinzu kommen Auflagerungen durch Tee, Kaffee, Rotwein oder Tabakrauch. Diese lassen sich durch eine professionelle Zahnreinigung (PZR) sehr gut entfernen.“

Mit welchen Methoden kann man sie selbst möglichst weiß erhalten?

Das oberste Gebot heißt laut Experten: die Schmelzschicht erhalten! „Wer sich über einen säurehaltigen Apfel oder Fruchtsäfte mit Vitaminen versorgt, sollte danach eine halbe Stunde mit dem Zähneputzen warten, um die angeweichte Schmelzschicht nicht wegzuputzen“, sagt Dr. Diana Svoboda.

Ein weiterer Tipp ist die regelmäßige Reinigung der Zunge mit Hilfe von Gel, Bürste oder Schaber. Denn: Farbige Tee-, Rotwein-, Blaubeer- oder Tabak-Partikel bleiben auf der Zunge hängen, können den Zahnschmelz durchringen und sich im Zahnbein festsetzen. Knirscher oder Zähne-Presser sollten nach Ansicht der Zahnärztin eine Schutzschiene tragen, wenn sie sich konzentrieren – also nicht nur nachts.

Zu den sogenannten Zahnpasten zur Aufhellung meint ihr Kollege Hamacher: „Diese enthalten harte Putzkörper, die nur die äußeren Verfärbungen entfernen sollen und auf Dauer den Zahnschmelz abreiben.“ Um dies zu vermeiden, rät Dr. Svoboda zu folgendem Test: etwas Zahnpasta zwischen Daumen und Zeigefinger nehmen und reiben. Dabei sollten sich die Putzpartikel rund und angenehm, wie eine Massage, anfühlen.

Was sind professionelle Bleaching-Verfahren?

Zahnärztin Dr. Diana Svoboda unterscheidet zwei Methoden: Das „Home Bleaching“ mit individuell im Labor angefertigten Schienen, die als Träger für Gel mit dem Bleichstoff Peroxid in unterschiedlichen Varianten und Konzentrationen fungieren. Sie können auch tagsüber getragen werden.

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Der Vorteil: Mithilfe dieser Schienen kann man nach ein paar Monaten nachhellen. Dr. Svoboda warnt jedoch: Für die Schienen sollte ein Zahnarzt Abdrücke des Kiefers nehmen. Man sollte keine vorgefertigten – frei in der Apotheke, in Drogerien oder im Internet erhältlichen – verwenden. Diese sind nicht an den Kiefer angepasst und die Bleichgele sind oft zu intensiv. Sie können das Zahnfleisch oder das Zahnbein schädigen, wenn es frei liegt.

Das „In Office Bleaching“ in der spezialisierten Zahnarztpraxis - entweder mit Schienen wie beim Home Bleaching, oder mit einem konzentrierten Gel, das direkt auf die Zahnreihen aufgetragen wird. Die Wirkung verstärkt man mit Wärme von einer Blaulicht- oder Laserlampe.

Wie wirksam sind die geschilderten Methoden?

„Die besten Ergebnisse werden mit dem In Office Bleaching mit Wärmequelle erzielt“, sagt Zahnärztin Dr. Svoboda. Auch Dr. Hamacher erklärt: „Auf diese Weise sind zwei bis vier Helligkeitsstufen von 16 möglichen erreichbar.“

Egal mit welchen Methoden man die Zähne bleicht – mit der Zeit werden sie wieder dunkler. „Ein Nachdunkeln hängt aber von vielen Faktoren ab. In der Regel bleiben die Zähne zwei Jahre lang schön weiß. Längere Zeiten sind möglich“, sagt Dr. Thomas Hamacher. Wer individuell angepasste Schienen hat, kann sich zwischendurch wieder neues Bleichgel von seinem Zahnarzt holen und auffrischen.

Können die Zähne durch Bleaching geschädigt werden?

„Zu viel Wärme beim Bestrahlen und zu stark konzentrierte Bleichgels können den Zahnnerv schädigen“, sagt Dr. Diana Svoboda. Auf schonende Weise erreicht man weiße Zähne also nur beim geschulten Spezialisten.

Haben die Aufhellungsmethoden auch Auswirkungen auf Kronen oder Brücken?

Aufhellen kann man nur natürliche Zahnsubstanz – keine Kronen, Brücken oder Füllungen. Die müssten zur Not erneuert werden. Hier sollte man sich laut Dr. Svoboda professionell beraten lassen. So ist es möglich, erst die Zähne zu bleichen, und dann eine neue, in der Farbe angepasste Krone zu bekommen.

Was kostet Bleaching?

Für ein professionelles, individuelles Bleaching muss man laut den Experten zwischen 400 und 700 Euro investieren. Eine professionelle Zahnreinigung alle drei bis sechs Monate kann das Aussehen der Zähne aber auch schon für jeweils 80 bis 150 Euro verbessern – die Kosten variieren je nach Zahnarzt und dem Zustand der Zähne sowie des Zahnfleischs.