Berlin/Essen. . Wer ein edles Tröpfchen Whisky sucht, muss nicht zwingend auf Importware aus Irland, Schottland oder den USA zurückgreifen.

Jedes Jahr am irischen Nationalfeiertag St. Patrick’s Day hat einer seinen großen Auftritt: der Whiskey. Also, nicht irgendein Whisky, sondern der irische, den man mit e schreibt – genau wie den amerikanischen, der in den 1920er-Jahren nach Deutschland schwappte. Schon am e erkennt man: Dieses hochprozentige, im Holzfass gereifte Getränk aus Getreide, Hefe und Wasser – das ist was für Kenner. Oder etwa nicht?

Erlaubt ist, was schmeckt

„Woran man einen guten Whisky erkennt? Er schmeckt gut“, sagt Arjang Alvandi, Inhaber des Spirituosengeschäfts Mae & Whisky in Düsseldorf. Allerdings sollte der Alkohol nicht zu stark herausschmecken und nicht brennen. „Für mich ist ein Whisky gut, wenn er komplex ist und viele Geschmäcker vereint“, ergänzt Alvandi, der selbst Seminare dazu anbietet. Er rät Neulingen zu milden, fruchtigen Whiskys, aus Schottland oder Irland. Dort werde oft zwei- bis dreimal destilliert, das mache jene Hochprozentigen weich.

Woher der Whisky stammt – ist auch immer entscheidend, nicht wahr? „Oft höre ich: Whisky kommt doch aus den USA, aus Irland, Schottland und vielleicht aus Kanada, aber nicht von hier“, sagt Christian Schrade während eines Vortrags zur Zukunft des deutschen Whiskys. Schrade ist Spirituosen-Sommelier und berät Destillateure in ganz Deutschland. „Tatsächlich gibt es mehr Hersteller in Deutschland, die Whisky brennen, als in Schottland und Irland zusammen.“

So richtig herumgesprochen hat sich das allerdings noch nicht. Wohl auch, weil Whiskys von einer am besten langen Tradition leben. Mit dieser kann man hierzulande (noch) nicht auftrumpfen. Zudem steht der deutsche Whisky dem irischen, schottischen und amerikanischen meist preislich in nichts nach. Allerdings, so Arjang Alvandi, kenne er gute Whiskys aus Deutschland, den „J.B.G. Münsterländer Whisky“ etwa. In Düsseldorf dachte sich die Brauerfamilie Schnitzler schon in den 1980er-Jahren bei der Besichtigung der Glenmorangie-Whiskybrennerei in den Northern Highlands: „Dat könne mer och“ (für Nicht-Rheinländer: „Das können wir auch“). Michael Schnitzler, Baas der Uerige-Brauerei, verweist heute als Chef der einzigen Brennerei der Stadt auf preisgekrönte Edeldestillate wie „Stickum“.

Lust am Experimentieren

Da die Spirituosenverordnung von Whisky zwar streng, aber in Sachen Holzlagerung offener als in Schottland ist, kann man hierzulande auch ausprobieren – Fässer aus Kastanienholz statt Eiche zum Beispiel.

Sommelier Schrade spricht von einem Umbruch: „Man versucht, jüngere Zielgruppen zu erreichen.“ Wie wäre es mit instagramtauglichen Whiskycocktails...?

Womit man Whisky paarweise genießen kann:

Whisky wurde lange genug solo genossen. Dabei harmonieren viele Lebensmittel nicht nur ganz hervorragend mit der Spirituose, sondern kitzeln dieser noch besondere Aromen heraus. Welches Essen gut zu welchem Whisky passt – hier ein paar Tipps:

Dass Schokolade und Whisky sich gut vertragen, ist kein Geheimnis. Dunkle Schokolade sollte man zu kräftigen und intensiven Whiskysorten, gerne auch mit starkem Torfcharakter, reichen.

Vollmilch und weiße Schokolade passen zu milden Bourbonsorten. Manche schwören auch auf Whisky und warmes Schokoladensoufflé als Dessert.

Räucherlachs, Krabbenfleisch, aber auch Sushi harmonieren hervorragend mit milden, fruchtigen Whiskys.

Auch Käse und Whisky geben ein gutes Paar ab. Probieren Sie doch mal Gorgonzola, Pecorino oder Ziegenkäse mit malzigen, rauchigen Sorten.

Und wer sagt eigentlich, dass Bier und Whisky nicht zusammenpassen? Inzwischen gibt es sogar Empfehlungen für das klassische Herrengedeck: Pils, Weizen und Helles passen gut zu Single Malt; Bockbier und Ale zu Whiskey aus roggenhaltiger Maische (Straight Rye).

Back-Tipp: Gugelhupf mit Whisky-Aroma

Whisky lässt sich nicht nur super im Kristallglas schwenken, er macht sich auch beim Kochen und Backen gut – als Aroma in der BBQ-Soße, im Senf und als Marinade, ebenso wie in Pralinen, Schoko-Brownies und Kuchen.

Als Gugelhupf-Variante kommt das Whisky-Aroma besonders gut zur Geltung. Was man neben einer geeigneten Form benötigt:
250 g Butter (Zimmertemperatur), 175 g Zucker
2 EL Honig 1 EL Vanille-Zucker, 4 Eier
250 g Mehl, 50 g Speisestärke
3 TL Backpulver, 150 ml milder Whisky sowie 3 bis 4 EL zum Tränken.
Die Zubereitung unterscheidet sich dann nicht groß von der üblichen Gugelhupf-Backanleitung: Den Ofen auf 175 Grad Ober-und Unterhitze vorheizen. Eine Gugelhupf-Form mit Butter ausstreichen und mit Mehl bestäuben. Butter, Zucker, Vanille-Zucker und Honig mit der Küchenmaschine verrühren, bis sich der Zucker gelöst hat. Das dauert etwa 5 Minuten. Als nächstes die Eier einzeln unterrühren. Das Mehl mit dem Backpulver und der Speisestärke mischen. Mehlmischung und Whisky abwechselnd unterrühren. Teig in die Kuchenform geben und für ca. 50 bis 60 Minuten backen. Wer will, tränkt den Kuchen im lauwarmen Zustand noch mit etwas mehr Whisky.

Für Hobbybäcker: Im Gugelhupf kommt Whisky-Aroma gut zur Geltung.
Für Hobbybäcker: Im Gugelhupf kommt Whisky-Aroma gut zur Geltung. © DIANA ROOS

>>> INFO: Messe Whisky’n’more in Hattingen

Am 15./16.3. läuft in der Henrichshütte Hattingen (Werksstr. 31-33) die Messe Whisky’n’more (12 €). Infos: whiskynmore.de