Schnell, einfach, lecker: Gerade im Winter ist der warme Sattmacher eine Wohltat für den Magen. Der Eintopf macht sich in allen Variationen gut.

Mittags in der Innenstadt. Vor einem kleinen Geschäft drängeln sich die Massen. Studenten, Businessmänner und Nachbarn sind aus einem Grund hier, und der heißt Eintopf. Kaum ein Gericht ist in deutschen Städten für die Pause zwischen zwei Terminen derzeit beliebter. Vergessen Sie Burger, Pizza und all die anderen fettigen Zeitgenossen. Wer es schnell will, isst heute Eintopf.

Quer durch alle Schichten

Ein kometenhafter Aufstieg eines jahrtausendealten Gerichts – dabei wurde der Eintopf als sättigende Version der Suppe lange verschmäht. Zu Unrecht. Schließlich waren es vermutlich die Gladiatoren in der römischen Antike, die sich als Erste damit stärkten. Gewiss, damals war es eine Art Gerstenschleim mit Bohnen – und das Ergebnis sah wohl wenig appetitlich aus. Doch später fand man heraus, dass Hülsenfrüchte wie Erbsen, Bohnen und Linsen mit Fleisch und Gemüse wie Steckrüben oder Kartoffeln in Wasser gegart ziemlich schmackhaft daherkommen – und das quer durch alle Schichten und Kulturen.

Alles darf, nichts muss

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Nicht leugnen lässt sich, dass Eintöpfe als Resteessen gelten. Das mag abwertend klingen, ist es aber gar nicht, schließlich wirft niemand gern Lebensmittel weg. Und ist die Pizza letztlich nicht auch so etwas wie Resteverwertung?

Doch der Eintopf punktet hier als gesündere Version. „Eintöpfe versammeln nicht nur viele Produkte, sondern vor allem gute“, findet Nadine Schallkowski aus Dorsten, die in ihrer „Löffelria“ täglich frisch zubereitete Suppen angebotenen hat. Nach gesundheitlichen Problemen will sie ihren Laden in Kürze neu eröffnen, denn im Geschäft mit dem Eintopf sieht sie große Chancen: „Nach außen hin sieht der Eintopf wie ein einfaches Gericht aus, aber gute Hausmannskost braucht ihre Zeit. Zeit, die sich die meisten bei der Zubereitung nicht nehmen. Einen schönen Linsentopf wollen trotzdem alle gern haben.“

Wer bei Eintopf jetzt immer noch an einfache Plörre denkt, täuscht sich also. Kaum ein Essen kommt in so vielen Gewändern daher wie er. Regeln für die Zutaten? Gibt es nicht. Nahezu alle Gemüsearten, mit Ausnahme der Salate, eignen sich. Um die Vitamine zu erhalten, sollte das Gemüse bissfest gekocht werden. Entscheidend ist die richtige Brühe, die Würze verleiht. Abrunden lässt sich das Gekochte mit frischen, aber – aufgrund der langen Garzeit – auch mit getrockneten Kräutern wie Rosmarin, Thymian, Majoran oder Bohnenkraut.

Deftig mit Fleisch und viel Gemüse der Eintopf.
Deftig mit Fleisch und viel Gemüse der Eintopf. © instamatics

Eintopf statt Döner

Zurück in die Innenstadt. Warum alle Eintöpfe wollen, ist nun klar. Aber Eintopf neben Döner und Pommes? Passt das? „Wenn Fast Food, dann doch bitte gesund“, sagt Schallkowski. „Endlich mal ein schnelles Essen, ohne sich vollgegessen zu fühlen. Außerdem wärmt so ein Eintopf die Seele gleich mit“.

Basis: Keine Suppe und kein Eintopf ohne Brühe. Foto: ALLEKO Suppen oder Eintopf

Eintopf, Suppe oder Brühe? Ja, da gibt es tatsächlich Unterschiede! Der wichtigste: Der Eintopf ist eine Hauptspeise, die beiden anderen Gerichte können und werden auch eher als Vorspeisen aufgetischt. Generell besteht die Mahlzeit dann aus Fleisch und mehreren Sorten Gemüse, also im Gegensatz zu seinen Speisegenossen aus einem hohen Anteil fester Beilagen. Flüssiger kommt die Suppe daher: Klassischerweise werden Gemüsesorten mit Öl in einem Topf angebraten und anschließend mit Wasser oder Brühe aufgegossen. Wer es sämiger mag, fügt außerdem Mehl, Milch oder Sahne hinzu.

Suppe macht sich gut als Vor- und Hauptspeise.
Suppe macht sich gut als Vor- und Hauptspeise. © nerudol

Und so haben Suppen und Eintöpfe doch wieder eine Gemeinsamkeit: die Brühe. Ohne sie geht nichts. Fleisch und/oder Gemüse köcheln mehrere Stunden in einem Kochtopf vor sich hin. Anschließend kann die Brühe mit einer Einlage serviert werden oder dient eben als Grundlage für weitere Gerichte. Unterschiede tun sich dabei allerdings auch wieder auf, schließlich wird eine Rinderbrühe Bouillon und eine Fisch- oder Wildbrühe Fond genannt.

Aber mit Suppeneintöpfen und Eintopfsuppen fangen wir gar nicht erst an.