Essen. „Santa Maria“ machte Roland Kaiser einst zum Star. Im goldenen Herbst seiner Karriere geht der 67-Jährige nun wieder auf Tournee.

Man schrieb das Jahr 1980, als Roland Kaiser seinen ganz großen Durchbruch feierte. „Santa Maria“ hieß der Song, mit dem der aufstrebende Schlagersänger zum ersten Mal die Spitze der deutschen Singlecharts erreichte – der Legende nach war es ein Erfolg mit Umweg: Geschrieben hatte der Berliner mit dem bürgerlichen Namen Ronald Keiler eigentlich einen Text über Christoph Kolumbus und die Entdeckung Amerikas, den die Plattenfirma jedoch als zu fad empfand. Angesäuert motzte der gekränkte Textdichter seine „Santa Maria“ nun extra mit sämtlichen Schlagerklischees auf, die ihm einfielen: „Sie war ein Kind der Sonne, schön wie ein erwachender Morgen. Heiß war ihr stolzer Blick, doch tief in ihrem Inneren verborgen brannte die Sehnsucht ...“

Roland Kaiser: Plattenbosse waren begeistert

Die Plattenbosse waren jedoch nicht etwa pikiert, sondern begeistert – ebenso die Schlagerfans, die „Santa Maria“ millionenfach kauften und bis heute inbrünstig mitsingen. Zum Beispiel, wenn ihr Kaiser ab April wieder zur Live-Audienz auf den großen Bühnen des Landes bittet.

Die aktuelle Tournee heißt zwar „Alles oder dich“, doch neben Titeln vom gleichnamigen Album dürfen die Klassiker auf der Setlist nicht fehlen – und da hat sich in über 40 Jahren Karriere einiges angesammelt. Neben „Santa Maria“ etwa „Dich zu lieben“ und natürlich „Joana“, aber auch „Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben“ und „Schach Matt“. „Sieben Fässer Wein“ dagegen, Kaisers erster Erfolg aus dem Jahr 1977, schafft es meist nicht auf die Setlist. „Seit seiner Entstehung kann ich ihn eigentlich in kein Programm integrieren“, gesteht sich der inzwischen 67-jährige Sänger. Ursprünglich war „Sieben Fässer Wein“ für Rex Gildo bestimmt, doch der sei nicht zur Aufnahme erschienen: „Da bat mich der Produzent, den Titel nur mal so zur Probe einzusingen. Ich habe mich überreden lassen und kriegte zwei Wochen später den Anruf, der Titel sei ein Hit. Das ist das einzige von mir gesungene Lied, das im Grunde nicht zu mir passt.“ Die Fans werden das erneute Fehlen der Schunkelnummer verschmerzen und Roland Kaiser dennoch so feiern wie bei allen Konzerten im goldenen Herbst seiner Karriere.

Neuanfang nach Transplantation

Dass sich der Berliner in seinen 60ern über einen derartigen Erfolg freuen kann, war dabei nicht immer abzusehen. Zum einen war Kaiser in frühen Jahren als waschechter Stinkstiefel verrufen, was sich bekanntlich später gerne rächt. Außerdem bedrohte zu Beginn des Jahrtausends eine Lungenkrankheit das Leben des Sängers. Eine Transplantation schenkte ihm eine Zugabe in Leben und Karriere – und beides genießt er, wie nur ein Neugeborener es kann. „Heute lautet mein Motto: Ich muss nicht, ich kann. Und ich freue mich, dass ich immer noch darf.“

Termine: 5.4. Dortmund (Westfalenhalle), 15.8. Bonn (Open Air auf dem „Kunstrasen“), 20.11. Oberhausen (KöPi-Arena), 21.11. Köln (Lanxess Arena). Karten ab ca. 50 € gibt’s in unseren LeserLäden, unter 0201 / 804 60 60 sowie ­online: www.ruhrticket.de