Essen. Die Waterkant-Cowboys Truck Stop stehen seit 50 Jahren auf der Bühne. Die Jubiläumstour führt sie auch nach NRW.
Vor 50 Jahren begann die Bühnenkarriere der Cowboys von der Waterkant: Am Abend des 10. März 1973 gaben Truck Stop im Hamburger Jazz-Club „Remter“ ihr Live-Debüt. Das Jubiläum feiert die Kultband mit den Cowboyhüten mit einem Best-of-Doppelalbum („50 Jahre“) und einer Tour, die in – wo sonst?! – Hamburg startete. In Werl bei Soest luden Truck Stop bereits zum Hit-Rodeo mit Songs aus fünf Jahrzehnten, am 23.3. gibt’s in Siegen die nächste Gelegenheit.
Truck Stop vor 50 Jahren: Englische Texte verkauften sich nicht
Vom ersten Konzert bis heute mit dabei: Schlagzeuger Teddy Ibing, das letzte Originalmitglied jener Band, die Country-Musik mit deutschen Texten zum Erfolgsmodell machte. Allerdings nicht von Anfang an, wie sich Ibing in unserem Interview erinnerte: „Wir hatten vier englische Platten gemacht, wurden immer besser, aber die Verkäufe immer schlechter.“ Das war 1977 – als deutsche Texte dank eines Udo Lindenberg auch abseits des Schlagers salonfähig wurden. „Wir sagten, ,Wir machen jetzt noch einen Versuch, Country auf Deutsch – und wenn das nicht funktioniert, lösen wir uns auf’“, so der inzwischen 74-Jährige. Die Band war in diesem Punkt geteilter Meinung, doch man entschied sich für das Experiment – mit Erfolg: „Auf der ersten Platte waren die Songs ,Die Frau mit dem Gurt’ und ,Ich möcht‘ so gern Dave Dudley hören’, und dann ging das gleich richtig durch die Decke.“
Dave Dudley war dankbar
Der im Truck-Stop-Song besungene Countrybarde aus dem Mutterland des Genres – damals schon 49 – freute sich laut Teddy Ibing über die kostenlose Werbung: „Der war ganz happy. Selbst in den USA war er gar nicht so bekannt, nur unter Truckern.“ Bei einer gemeinsamen Tour mit Dave Dudley erlebten die deutschen Cowboys ihr Idol als unkompliziert und nahbar: „Ich hab ihn damals vom Flughafen abgeholt und er hat bei mir zuhause gepennt. Ich weiß noch, wie wir in der ersten Nacht bei uns Fernsehen geguckt haben – es lief ,Dinner for One’ und er hat sich totgelacht“, erinnert sich der Truck-Stop-Drummer.
Mit Stefan Raab auf Nummer eins
Mit Hits wie „Take It Easy, altes Haus“ und „Der wilde, wilde Westen“ beendeten Truck Stop erfolgreich die 70er und starteten ebenso ungebremst in die 80er-Jahre. Später schuf die Band den Titelsong der Kult-Krimiserie „Großstadtrevier“ und kollaborierte mit Stefan Raab beim Nummer-eins-Blödelhit „Maschendrahtzaun“.
Doch in den 2010er-Jahren ging schließlich eine Ära zu Ende, als mit Cisco Berndt und Lucius Reichling zwei Ur-Mitglieder der Band verstarben. Truck Stop standen vor dem Aus, scheinbar. „Das hat richtig reingehauen“, erinnert sich Teddy Ibing an die schwere Zeit. „Die Leute dachten, wir hören auf, und wir haben auch gehadert. Aber dann haben wir gesagt, ,Lass es uns versuchen, das ist unser Leben.’ Mit Andreas Cisek als neuem Sänger haben wir dann weitergemacht, und es hat funktioniert. Wir sind jetzt richtig verjüngt, da geht die Post ab – und ich bin jetzt der Silberrücken und muss mich anstrengen.“
>>> Truck Stop live – die Infos:
Truck Stop auf Jubiläumstour: 23.3. Siegen (Bismarckhalle). Karten ab ca. 43 €. Weitere Infos hier.