Oberhausen. Manowar sparen seit 40 Jahren nicht an Genre-Klischees. Nach Oberhausen kommen sie nun mit einem neuen Super-Gitarristen.
Als die Comedy-Rocker Tenacious D mit Hollywood-Star Jack Black am Gesang einst ihren Song „The Metal“ texteten, mögen sie dabei auch Manowar im Hinterkopf gehabt haben. Mit der ihm eigenen Inbrunst besingt Black auf dem Song des „Pick of Destiny“-Soundtracks, wie Heavy Metal über „feindliche“ Musikrichtungen von Punk über Grunge bis Techno triumphiert. Fulminantes Fazit: „You can’t kill the Metal!“
Kein Zweifel: Der Satz könnte ebenso gut von Manowar-Mastermind Joey DeMaio stammen – mit einem entscheidenden Unterschied: Beim New Yorker wäre keinerlei Ironie im Spiel. Und so lautet das aktuelle Tournee-Motto seiner Band denn auch ganz ähnlich, „Manowar – Crushing the enemies of Metal“, zu Deutsch: „Manowar zermalmen die Feinde des Metal“.
Richard Wagner hat den Metal erfunden
So viel martialisches Pathos muss es schon sein, wenn sich die selbst ernannten Kings of Metal auf Konzertreise begeben. Die 1980 gegründete Band rechnet sich schließlich an, den True Metal, also den „wahren Metal“, erfunden zu haben. Der basiere übrigens auf klassischer Musik, erklärte Joey DeMaio einmal im Interview mit dieser Zeitung – und präzisierte noch: „Richard Wagner hat den Heavy Metal erfunden.“
Zeitreise zu den Wikingern
1982 debütierten Joey DeMaio & Co. säbelrasselnd mit dem Album „Battle Hymns“ (dt. Kampflieder), weshalb die aktuelle Tour (2022 gestartet) als Jubiläums-Tour apostrophiert ist. Auch später sang Manowar-Vokalist Eric Adams – neben DeMaio das einzig verbliebene Gründungsmitglied – gern von Kriegern, Schlachten & Co. Lyrische Sinnbilder für den täglichen Existenzkampf seien ihre Texte, erklärte DeMaio, der mit einer Zeitmaschine gerne zu den Wikingern oder den Höhlenmenschen reisen würde.
Einer der schnellsten Gitarristen der Hardrock-Welt
Bereits bei dieser Tour mussten sich Manowar für die Gitarristen-Position Ersatz suchen. Zuvor hatte man sich von Karl Logan getrennt, der wegen des Besitzes von Kinderpornografie angeklagt (und inzwischen verurteilt) wurde. Der neue Mann an der „Axt“, Evandro Martel, will in diesem Jahr jedoch prompt wieder aussetzen, weshalb in Oberhausen kommende Woche gleich der nächste Neuzugang das Riffen übernimmt.
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Mit Michael Angelo Batio – in der Metalwelt schlicht MAB genannt – engagierte Joey de Maio dafür keinen Geringeren als einen der schnellsten Gitarristen im Hardrock-Zirkus. Sein berühmter Sound wird oft als weich, aber sägend und stark übersteuert beschrieben. Mit seiner „Doubleaxe“ besitzt der 66-Jährige u.a. auch eine Spezialgitarre, die jedes Metal-Klischee erfüllt und aus der legendären Mockumentary „Spinal Tap“ stammen könnte: Die „Doppelaxt“ besteht aus zwei am Korpus verbundenen Gitarren, eine für Rechts-, die andere für Linkshänder – und MAB lässt seine Finger simultan über beide Griffbretter flitzen. Das dürfte ziemlich sicher auch Jack Black gefallen.
Manowar live: 18.2. Oberhausen (Rudolf Weber-Arena). Restkarten ab ca. 93 € gibt’s hier.