Duisburg. Wasser marsch! „Flic Flac – die Show“ startet am 15. Juni in Duisburg am Alten Güterbahnhof. Worauf sich die Zuschauer freuen dürfen.
Langsam und kontrolliert bewegen sich Loren, Celine und Joline. Erst voneinander, dann nebeneinander, wenige Sekunden später gar übereinander. Zu den lasziven Klängen des Kylie-Minogue-Hits „Slow“ bilden sie Figuren und Formationen, bei denen sich Ungeübte wohl feist manch Knochen brechen würden. Bei den ersten Proben für „Flic Flac – die Show“ geht das noch im Trockenen. Doch, wie Choreografin Irina Rizaeva direkt anmerkt, „wird das bei der Aufführung vor Publikum ganz anders aussehen.“
Denn das neue Programm im schwarz-gelben Zelt am Alten Güterbahnhof in Duisburg setzt bei gleich mehreren Teilen auf den Einsatz von Wasser. Und dieses kommt in großzügigen Mengen von oben. „Das ist schon eine große technische Herausforderung für alle Beteiligten“, weiß Larissa Kastein, die seit 2019 gemeinsam mit Schwester Tatjana die Geschäfte des Traditionszirkus führt.
An das Wasser müssen sich Artistinnen und Artisten von „Flic Flac“ noch gewöhnen
Klar, mit kleinen Tricks für die Grifffestigkeit an den Händen wissen sich die „Bello Sisters“, so die Bühnenbezeichnung der drei Schwestern, zu helfen. Auftritte mit Wasser sind aber für sie Neuland. „Es ist schon schwierig, vor allem, wenn es dir direkt in die Augen regnet. Aber immerhin ist das Wasser sehr warm“, gibt Loren Bello mit einem Lächeln im Gesicht zu Protokoll. Ab kommendem Mittwoch gibt’s die gut viereinhalbminütige Performance der TV-erfahrenen Geschwister (u.a. „Das Supertalent“) regelmäßig vor Publikum zu sehen.
Auch Valentyn und Yuliya Shevchenko können nach getaner Arbeit den Fön anschmeißen: In rund 14 Metern Höhe beweist das Paar sein Können an den Strapaten, während der künstliche Regen unaufhörlich herunterprasselt. Der landet übrigens in einem riesigen Behälter unter der Gitterbühne, wird von da aus in einen Außentank gepumpt und wiederverwertet. „Verschwenden tun wir da nichts“, betont Larissa Kastein.
Rückkehr zur „runden“ Bühne
Wer im vergangenen Jahr an Ort und Stelle das Programm „Permanent“ sah, wird sich bei Betreten des Innenraums vielleicht wundern: Die Saalplanung entspricht nun wieder einer klassischen, runden Zirkusmanege. 2021 experimentierte „Flic Flac“ mit einer neuen Struktur, einer langen geraden Bühne mit Rampen und Sitzplatzgeraden für die Zuschauer an den Seiten. „Für die Zukunft schließen wir eine Rückkehr der Geraden-Struktur nicht aus, bei unserer aktuellen Show bleibt es hier aber rund. Das ist auch besser für die Funktionstüchtigkeit der Klimaanlage“, erklärt Tatjana Kastein. Die dürften das Publikum und die Artisten an den zu erwartenden heißen Sommertagen auch nötig haben.
Auf der Suche nach den nächsten spektakulären Vorführungen wühlen sich die Chefinnen regelmäßig durch zahlreiche eintreffende Bewerbungen. „Wir suchen vor allem Leute, die etwas Neues, etwas Spezielles zeigen, was man bislang so nur selten im Zirkus zu sehen bekamt“, sagen sie. Daniil Biriukov erfüllt das Kriterium. Er zeigt eine „Aerial Pole“-Vorführung, die Stangenartistik mit Luftakrobatik kombiniert. „Pole-Shows am Boden gehören heute zum normalen Programm im Zirkus. Aber so hoch, wie er das macht, gibt’s das in Deutschland sonst nirgendwo“, erklärt Larissa Kastein.
Auftritte für die Lachmuskeln
Bei allem Nervenkitzel darf in „Flic Flac – die Show“ aber auch herzhaft gelacht werden. Dafür sorgt unter anderem Bauchredner Willer Nicolodi, der seinem tierischem Stoffpartner, dem Mäuserich Joselito, eine Stimme gibt.
Mehrere Talente versucht der Künstler, der sich wenig bescheiden „The Great Coperlin“ nennt, zu kombinieren. Er vereint in der Manege Gags, Jonglage und Zauberei, zur Erheiterung des Publikums aber in eher überschaubarer Qualität. Einige mögen sich hier an Rowan Atkinsons legendäre „Mr. Bean“-Figur erinnern. Wiederum mit viel Humor, aber auch südamerikanischen Temperament und Laszivität versucht El Tipo, die Herzen im weiten Rund für sich zu gewinnen.
Weihnachtsshow wird wieder geplant
Der „Flic Flac“-Klassiker schlechthin fehlt natürlich nicht. In der „Globe Of Speed“-Metallkugel von 6,50 Meter Durchmesser rasen bis zu acht Fahrer mit bis zu 70 Stundenkilometern und vollem Risiko umher. Das Ganze läuft bis zum 18. September. Dann geht der Zirkus in eine Herbstpause, bevor in der besinnlichen Zeit des Jahres wieder die traditionelle Weihnachtsshow stattfinden soll. „Verlängern werden wir diese Sommershow sicher nicht, alle Verträge mit den Artisten sind bis zum 18.9. terminiert“, stellt Tatjana Kastein klar.
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Eins bringen die Vorteile der Jahreszeit noch mit sich – zumindest solange man von Unwettern verschont bleibt: Alle Ticketkäufer sind eingeladen, schon ab zwei Stunden vor Showbeginn im Biergarten am Zelt einzukehren. Dort gibt’s kühle nicht-alkoholische Getränke, Bier und Cocktails sowie einen Foodtruck.
>>> INFO: Termine zur Show
„Flic Flac – die Show“, 15.6.-18.9., Regeltermine: Do 19 Uhr, Fr 20 Uhr, Sa 16+20 Uhr, So 15+19 Uhr, Zelt am Güterbahnhof, Ecke Koloniestr., Duisburg. Alle Infos und Karten ab 29 € auf www.flicflac.de.