Essen. Hape Kerkelings „Kein Pardon – Das Musical On Tour“ kommt in die Region. Die Show erweckt bekannte Ohrwürmer und Kultcharaktere wieder zum Leben.
Samstagabend bei Familie Schlönzke im Ruhrgebiet: Man hat es sich mit Schnittchen auf dem Sofa gemütlich gemacht, die Titelmelodie der Show „Kein Pardon“ ertönt – und schon stimmen alle schunkelnd mit ein: „Witzischkeit kennt keine Grenzen! Witzischkeit kennt kein Pardon!“ Aber nicht nur die Bühnenfamilie singt mit, auch im Publikum dürfte es Textsichere geben. Neu ist Hape Kerkelings Musical „Kein Pardon“ nämlich nicht – aber nun geht es auch auf Tour.
Von der Leinwand auf die Bühne
Die Bühnenshow basiert auf dem gleichnamigen Film mit dem Kerkeling 1993 einen Kino-Hit landete. Aus dem Stoff entwickelte der Recklinghäuser gemeinsam mit Entertainer-Kollege Thomas Hermanns eben jenes Musical. Nach der Uraufführung im Capitol Theater in Düsseldorf (2011) kann man die Show nun wieder live erleben. Neben Klassikern wie „Witzischkeit kennt keine Grenzen“ hat Achim Hagemann, der Komponist der Filmmusik, 15 weitere Titel für das zweieinhalbstündige Musical geschrieben.
Musical- und Kinofans kennen die Handlung bereits: Seit Jahrzehnten spielt sich in Peter Schlönzkes Familie jeden Samstagabend das gleiche Ritual ab. Sie sitzt vor dem Fernseher und Familienvater und Schnittchenauslieferer Peter wünscht sich nichts sehnlicher, als einmal Heinz Wäscher, dem Moderator der Samstagabendshow, die Hand zu schütteln.
Die Chance bekommt er tatsächlich: Seine Mutter meldet ihn für eine Talentshow der Sendung an. Zwar gewinnt er den Wettbewerb nicht, kann aber durch glückliche Umstände hinter den Kulissen der TV-Show mitarbeiten. Dort lernt er jedoch das wahre Gesicht Wäschers kennen, der keinesfalls so nett ist, wie er im Fernsehen wirkt. Wäscher entpuppt sich als selbstverliebter Choleriker, der seine Mitarbeitenden tyrannisiert.
Vor laufender Kamera platzt Peter Schlönzke (im Musical gespielt vom Tim Reichwein) der Kragen. Der Programmdirektor ist begeistert und macht ihn kurzerhand zum Nachfolger Wäschers. Ab jetzt ist der unscheinbare Peter ein Star. Doch bald zeigen sich die Schattenseiten des Ruhms.
20 Tänzerinnen und Tänzer
Zu sehen ist „eine selbstironische Satire auf die schillernde Bussi-Bussi-Gesellschaft des Showgeschäfts“, heißt es vom Veranstalter. Gespielt wird dabei mit den Klischees der rauen Ruhrpott-Realität und der Gute-Laune-Welt des Unterhaltungsfernsehens. Beide Welten werden musikalisch begleitet. Während der Song „Kumpel Nummer Eins“ auf die für den Bergbau bekannte Region anspielt, soll „Wild und frei“ das Publikum in die schillernde Fernsehwelt mitnehmen. Für die perfekte Illusion stehen zeitweilig knapp 20 Tänzerinnen und Tänzer gleichzeitig auf der Bühne, um die Stimmung rüberzubringen.
„Aktuell ist der Alltag von viel Negativem geprägt“, sagt Produzent Frank Serr. Nicht nur Corona, sondern jetzt auch der Ukraine-Krieg belaste die Menschen. „Und da tut es jedem gut, mal abzuschalten. Endlich wieder gemeinsam lachen, ist daher unser Motto.“ Dabei dürften Nummern, wie der Auftritt von Kerkelings Paraderolle Uschi Blum nicht fehlen, verrät Serr. Und er ist sich außerdem sicher: „Jeder Zuschauer wird sich in einem der Charaktere wiedererkennen oder zumindest sagen: ,Ach, das ist ja wie bei Omma und Oppa’“.
Kerkelings Karriere beginnt schon Mitte der 80er
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Ähnlich wie die Figur Peter Schlönzke hat auch Hape Kerkeling den Durchbruch als Moderator geschafft. Seit über 30 Jahren zählt der Recklinghäuser zu den erfolgreichsten Film- und Fernsehstars in Deutschland. Seine Karriere begann Mitte der 80er in der Ulk-Show „Känguru“. Nachdem er verschiedenste TV-Shows moderierte, nahm er sich 2001 eine Auszeit und machte eine Pilgerreise auf dem Jakobsweg. Seine Eindrücke schilderte er anschließend im Buch „Ich bin dann mal weg“, dass im Erscheinungsjahr 2006 über 2 Millionen Mal verkauft wurde.
Der nächste große Erfolg des Entertainers war die Verfilmung seiner Autobiografie „Der Junge muss an die frische Luft“, für die es haufenweise gute Kritiken hagelte. Bleibt zu hoffen, dass nun auch das Musical „Kein Pardon“ an die kerkelingsche Erfolgsgeschichte anknüpfen kann.
>>>Die Infos zum Musical
Termine: 30.3. Unna (Stadthalle), 27.4. Witten (Saalbau), 30.4. Kevelaer (Konzert- & Bühnenhaus), 3.5. Emmerich (Stadthalle), 4.5. Duisburg (Theater am Marientor).
Karten gibt es ab ca. 40 € auf www.kein-pardon-musical.de.