Essen. Die zwei Mal verschobene „My Songs“-Tour führt Sting auch in die Region. Die Setlist musste er aus aktuellem Anlass um einen Klassiker erweitern.

In drei Jahren kann viel passieren: „My Songs“ lautet das Motto der Tournee, die Gordon Matthew Thomas Sumner – besser bekannt als Sting – in zwei Wochen auch nach Oberhausen führt. Endlich, denn das gleichnamige Album erschien bereits im Mai 2019. Zwei Mal musste das für 2020 angesetzte Konzert verlegt werden. In der Zwischenzeit hat Sting bereits zwei neue Alben veröffentlicht – neben einem Best-of mit Duetten auch das im vergangenen November erschienene neue Studiowerk „The Bridge“.

Sting: Comeback für einen Klassiker aus dem Kalten Krieg

Aber nicht nur deshalb ist die Setlist im Frühling 2022 eine andere, als sie es wohl vor zwei Jahre gewesen wäre. Leider, muss man sagen. Denn dass Sting mit „Russians“ aktuell einen Song aus der Hochzeit des Kalten Kriegs entmottet, mag musikalisch vielleicht erfreuen – der Anlass dagegen ist bekanntermaßen schrecklich.

Vor drei Wochen hatte der britische Pop-Superstar seinen Hit aus dem Jahr 1985 (damals Nummer 4 in Deutschland) bereits in den Sozialen Medien gepostet. Seit Freitag gibt es eine neu eingespielte Version des Klassikers nun auch zu kaufen bzw. streamen – die Erlöse gehen an einen Hilfsfonds für die Ukraine.

Musikalische Unterstützung aus der Ukraine

Und auch bei den Konzerten seiner „My Songs“-Tour, die vergangene Woche endlich starten konnte, steht „Russians“ auf der Setliste – und zwar gleich an erster Stelle. Sting präsentiert den Song mit Unterstützung zweier Cellistinnen aus der Ukraine, zuletzt am Samstag beim ersten Deutschland-Konzert in Mannheim. Ein echter Gänsehautmoment, von dem man nur hoffen kann, dass ihn das Publikum beim Konzert in Oberhausen am 11.4. vielleicht nicht mehr erlebt – auch wenn es dazu einer optimistischen Einstellung bedarf.

Erst nach dem gesungenen Friedensappell kommt die komplette Band auf die Bühne und Sting lässt es mit dem Police-Klassiker „Message In A Bottle“ krachen, gefolgt vom grammyprämierten 93er-Solo-Hit „If I Ever Lose My Faith In You“. Besucher des Konzerts in Mannheim bescheinigen dem 70-Jährigen – dank Yoga wie immer in drahtiger Topform – eine gleichsam entfesselte Energie und Spielfreude.

Viele Klassiker – und fünf Songs vom neuen Album

23 Songs standen am Samstag auf der Setliste, darunter natürlich jene Klassiker die Sting für das Album „My Songs“ in leicht geänderten Arrangements neu eingespielt hat – von „So Lonely“, „Roxanne“ und „Walking On The Moon“ bis „Brand New Day“ und „Desert Rose“.

Aber auch fünf Songs seines neuesten Albums „The Bridge“ hat Sting ins Programm aufgenommen. Das rockige „Rushing Waters“ etwa oder Ruhigeres mit „For Her Love“ und „If It’s Love“. Mit diesen Songs hat der stets wandelbare und experimentierfreudige Musiker zuletzt sehr gelungen an seine musikalische Vergangenheit angeknüpft.

>>> Die Infos zur Tournee:

Termine: 11.4. Oberhausen (Rudolf Weber-Arena), 13.4. Köln (Lanxess Arena), 10.7. Bonn (Kunstrasen-Open-Air). Karten für Sting sind knapp: Bonn ist ausverkauft, in Köln gibt’s letzte Einzelplätze. Für Oberhausen gibt es noch Karten seitlich der Bühne ab ca. 70 € auf www.ruhrticket.de.