Essen. Die Show „Berlin Berlin“ feiert die kulturelle Blütezeit der Weimarer Republik vor knapp hundert Jahren.

Die Zwanziger-Jahre begannen ziemlich düster in Deutschland: Gleich im ersten März der Dekade brachte der Kapp-Putsch die Republik an den Rand eines blutigen Bürgerkriegs. Die Inflation galoppierte und wurde 1923 zur Hyperinflation mit Billionen-Mark-Noten. Doch als sie noch Ende des Jahres durch Einführung der Rentenmark gestoppt werden konnte, war die Wende bald geschafft – und mit dem wirtschaftlichen Aufschwung begann das Jahrzehnt zu glänzen: Die Zwanziger wurden golden und die Menschen feierten wieder – vor allem in der Hauptstadt.

Renommierter Branchenpreis

„Berlin Berlin“ heißt die Show, die preisgekrönt und von der Kritik gelobt jene Zeit des Aufbruchs auf die Bühne bringt. Vor zwei Jahren feierte sie Premiere in – wo sonst? – Berlin und tourte sogar noch durchs Land, bevor Corona den Vorhang zuzog. Ab kommendem Februar soll die Show nun erneut in der Region zu sehen sein – mit einem Jahr pandemiebedingter Verspätung.

Immerhin: Das Coronajahr 2021 war nicht gänzlich umsonst für die Show und ihre Macher von Mehr-BB Entertainment, die u.a. auch für den Starlight Express verantwortlich zeichnen. Im Juni durfte man sich über den in der Branche durchaus renommierten Live Entertainment Award (LEA) für „Berlin Berlin“ freuen.

Paillettenkleider und Knickerbocker

Ab kommender Woche schon soll sich am Originalschauplatz – im Berliner Admiralspalast – nun erstmals wieder der Vorhang heben für die Revue mit den Damen in glitzernden Paillettenkleidern und den Herren in Knickerbockern.

„,Berlin Berlin’ erzählt von einer Zeit, in der die Stadt zu einem internationalen Schmelztiegel wurde, zum Brennpunkt für alle po­litischen, kulturellen und gesellschaftlichen Ereignisse. Eine Welt, in der alles möglich war und in der es keine Grenzen gab“, so erklärt Regisseur und Autor Christoph Biermeier.

Noch mehr Club-Atmosphäre der 20er

Admiral heißt der charismatische Conférencier, der das 30-köpfige Ensemble durch den Abend tanzen lässt – mit Auftritten berühmter und legendärer Figuren wie Marlene Dietrich, Kurt Weill oder Josephine Baker. Für die nunmehr zweite Tournee haben die Macher die Show, nach eigener Aussage, „inhaltlich und optisch weiterentwickelt“. „So können wir noch mehr von der Club-Atmosphäre der 20er einfangen und erlebbar machen“, so Biermeier.

Von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt

Das „Berlin Berlin“-Orchester spielt dazu frisch arrangierte Hits der Zeit, von „Bei mir bist du schön“ und „Ich bin von Kopf bis Fuß auf Liebe eingestellt“ über „Puttin’ on the Ritz“ und „Mackie Messer“ bis zum Comedian-Harmonists-Hit „Mein kleiner grüner Kaktus“. Letzterer erschien, als die Nazis bereits an der Macht waren. Wie die Weimarer Republik endete, ist bekannt – der kurzen Blütezeit folgte der braune Terror. Auch das schwingt in „Berlin Berlin“ mit – das ausgelassene „Amüsemang“ ist ein Tanz auf dem Vulkan.

>>> Die Infos zu „Berlin Berlin“-Terminen in der Region:

Termine: 1.-6.2. Düsseldorf (Capitol-Theater), 15.-20.3. Köln (Musical Dome).Vorstellungen jeweils Di-Sa 19.30 Uhr, Sa auch 14.30 Uhr, So 13.30+18.30 Uhr.Karten ab ca. 50 € gibt’s auf www.ruhrticket.de.