Essen. Nach der digitalen Corona-Ausgabe kehren die „Internationalen Spieletage“ in die Messe Essen zurück. Mit 1000 Neuheiten – und mit Maskenpflicht
Diverse Lockdowns haben den Herstellern von Brett- und Gesellschaftsspielen aber auch Puzzles im letzten Jahr kräftig die Auftragsbücher gefüllt. Die wichtige Branchenmesse „Spiel“ in Essen musste dagegen wie alle Publikumsevents ausfallen. Fast zumindest – auch sie zog es aus der Not ins Internet. 150.000 User freute das. In diesem Jahr lockt nun aber auch wieder das haptische Erlebnis vor Ort: Heute in einer Woche öffnen sich die Tore der Essener Messe zur den „Internationalen Spieletagen – Spiel ’21“.
Planung für die Essener Spielemesse begann mitten im Lockdown
Um das möglich zu machen, mussten die Veranstalter Weitsicht beweisen, denn die Planung begann bereits im Frühjahr. Und da der Anmeldeschluss für die Aussteller noch mitten im Lockdown lag, baute man auf einen Vertrauensvorschuss. Er wurde gewährt, wie Dominique Metzler, Geschäftsführerin des veranstaltenden Friedhelm Merz Verlages schon vor Wochen bilanzieren konnte: „Wir haben uns sehr über den großen Zuspruch gefreut. Zwischenzeitlich haben sich mehr als 500 Aussteller aus 41 Nationen zur ,Spiel’ angemeldet, darunter fast alle namhaften großen Spieleverlage. Einige Aussteller haben ihre Flächen sogar noch einmal deutlich vergrößert.“
Brettspiel für Kaffeefans
Eine Woche vor dem Start sind es nun ganze 600 Aussteller, die auf der weltgrößten Messe für Gesellschaftsspiele rund 1000 Neuheiten vorstellen wollen. Die Bandbreite reicht von Ravensburgers App-gestütztem Audio-Rätsel-Spiel „Echoes“ bis zu „Espresso Doppio“, einem Spiel für Kaffee-Liebhaber mit drei echten Espressotassen-Sets, deren Einzelteile im Laufe des Spiels ständig neu platziert werden müssen. Wie immer können die Neuheiten vor Ort gespielt werden – in diesem Jahr allerdings mit Maske. Immerhin: Die helfen nicht nur gegen Infektionen, sondern auch fürs Pokerface ...
Deutscher Spielepreis für „Die verlorenen Ruinen von Arnak“
In Essen werden neue Spiele aber nicht nur ausprobiert, sondern auch ausgezeichnet. Der Träger des „Deutschen Spielepreises“ wurde bereits vor einigen Woche bekanntgegeben. In Essen dürfen sich Michaela Štachová und Michal Štach aus Tschechien für „Die verlorenen Ruinen von Arnak“ den Preis abholen. Das Brettspiel im Stile eines „Indiana Jones“-Abenteuers punktet bei den Fans nicht unbedingt mit Originalität, dafür aber mit toller Gestaltung und Ausstattung – und macht vor allem einfach viel Spaß.
„Ghost Adventure“ gewinnt „innoSpiel“-Auszeichnung
Eine besonders innovative Spiel-Idee wiederum wird mit dem „innoSpiel“-Preis gewürdigt. Bei der gestrigen Pressekonferenz verrieten die Messemacher, dass er in diesem Jahr an „Ghost Adventure“ aus dem Pegasus Verlag geht. Dabei müssen Spieler und Spielerinnen ab acht Jahren einen Kreisel durch Kippen und Neigen über die verschiedenen Spielpläne bugsieren – damit eine kleine Geistermaus das Waldreich vor bösen Wolfskriegern retten kann. Die Jury befand: Der Kreisel ist kein bloßer Gimmick, sondern eine echte Innovation, die Klein und Groß beim Spielen Geschick und Zusammenarbeit abfordert.
„Mensch ärger dich nicht“: Das Spiel aus dem Weltkrieg
Die Messe bietet aber nicht nur einen Überblick über alles, was neu ist in der Spielwelt. Mindestens an einer Stelle wird auch ein Blick zurück geworfen. In der Galeria erinnert eine kleine Ausstellung an Josef Friedrich Schmidt, dessen 150. Geburtstag im November ansteht. Der Gründer von Schmidt Spiele schuf mit „Mensch ärger’ dich nicht“ vor über 100 Jahren den deutschen Spieleklassiker schlechthin – auch wenn der Erfolg erst eines Anschubs bedurfte. Schmidt kam bei der Vermarktung seine Würfelspiels kein Lockdown zur Hilfe, der Absatz stieg nach einer noch größeren Katastrophe: Als keiner sein Spiel kaufte, spendete Schmidt im Ersten Weltkrieg 3000 Exemplare an Lazarette, um den verwundeten Soldaten die Langeweile zu vertreiben. Sie verbreiteten schließlich die Kunde vom neuen Würfelspaß und machten das Spiel erst zum Kassenschlager, das es noch heute ist.
>>> Alles Infos für Besucher der „Spiel ’21“:
Internationale Spieltage „Spiel ’21“: 14.-17.10. Messe Essen (Messeplatz 1). Geöffnet: Do-Sa 10-19 Uhr, So 10-18 Uhr. Digitales Angebot zur analogen Messe auf spiel.digital/de Tickets gibt’s nur online – hier geht’s zum Ticketshop. Weiteres Infos zur Messe auf www.spiel-messe.com und unter 0201/ 31 01 430. Erhältlich sind in diesem Jahr nur Tageskarten für 22 € (Ki. 4-12 J. 13,50 €).
Für alle Gäste gilt „3G“ (Schnelltest in den letzten 48 Stunden reicht) und Maskenpflicht.