Für ihn ist es noch lange keine „Time To Say Goodbye“: Andrea Bocelli wird im Mai 2021 ein Konzert in Oberhausen spielen. Karten gibt’s ab sofort
Hand aufs Herz: Wussten Sie, dass Andrea Bocelli Träger des Verdienstordens der Dominikanischen Republik ist? Über diese Ehrung für seinen Beitrag für die internationale Kunst und Kultur dürfte sich der Star-Tenor 2009 freuen, sechs Jahre danach stattete Bocelli dem Karibikstaat einen weiteren Besuch ab. An Ostern sang der Italiener in einem Amphitheater an der Atlantik-Küste vor 5000 Zuschauern.
Gut, eine ähnlich malerische Kulisse kann die König-Pilsener-Arena zu Oberhausen beim besten Willen nicht bieten – aber immerhin gestaltet sich die Anreise zum Konzert am 8. Mai 2021 deutlich unkomplizierter und der Abend weniger kostspielig. Für Preise zwischen 50 und 200 Euro pro Karte gibt sich der kommerziell erfolgreichste Tenor aller Zeiten die Ehre.
Andrea Bocelli plante eigentlich, zum Theater zu gehen
Eigentlich wollte Bocelli zunächst eine ganz andere künstlerische Richtung einschlagen. Geplant war eine Karriere als Theaterschauspieler. Dass er von Geburt an Grauem Star litt und das Augenlicht im Alter von 12 Jahren vollständig verlor, machte die Erfüllung dieses Traumes zunichte. Blinde könnten nicht schauspielern, musste er sich immer wieder anhören. So vertraute er später ganz auf seine Stimme.
Der Durchbruch kam in den 90er-Jahren. Zunächst war es Rocksänger Zucchero, der Bocelli 1992 auf Anraten Luciano Pavarottis für das Stück „Miserere“ verpflichtete und auf einer seiner Geburtstagsfeiern singen ließ. Unter den geladenen Gästen war eine gewisse Caterina Caselli – sie zeigte sich von der Stimme begeistert, fungierte später als Bocellis Managerin und Produzentin.
Rekorde in Sanremo
Der nächste wichtige Schritt war ein Auftritt im Rahmen des Musikfestivals von Sanremo 1993. Hier intonierte der heute 61-Jährige „Miserere“ ohne Zucchero – und erhielt von der Jury die höchste Punktzahl, die bis dato je in der Wettbewerbskategorie für Newcomer vergeben wurde. 1994 trat Bocelli im regulären Wettbewerb auf, er gewann auch diesen mit einer Rekordpunktzahl.
Und dann war da eben dieses Stück, das man in Deutschland nicht unter dem Namen kennt, unter dem es ursprünglich verfasst und veröffentlicht wurde: „Con te partirò“, aufgenommen mit der britischen Sopranistin Sarah Brightman wurde zum Welthit, zumindest in der englischsprachigen Fassung. Mehr als 12 Millionen Singles von „Time To Say Goodbye“ gingen über die Ladentische, der Song hielt sich 48 Wochen in den deutschen Top 100 – Henry Maske sei Dank.
Henry Maske als Karriereboost
Die Plattenfirma Polydor vermarktete das Lied als Titelsong zum letzten Karriere-Kampf des Profi-Boxers im November 1996, Bocelli und Brightman sangen zur Eröffnung und am Ende des Sport-Events. Rund 21 Millionen an den Bildschirmen schauten und hörten zu. Plötzlich kannte man Bocelli auch außerhalb der Heimat.
Doch wie das so ist: Wo Erfolg ist, sind die Neider. Bis heute gehen insbesondere unter Feuilletonisten und Musikern die Meinungen über Bocelli auseinander. Die „New York Times“ schrieb, er habe eine „Dünne in seiner Stimme und Schwierigkeiten mit schnellen Passagen, über die er sich oft eher hinwegrettet als sie zu artikulieren.“ Eine sachlich ausgeführte Kritik, mit der verbalen Axt wurde der Star-Tenor aber auch schon attackiert. Unter anderem vom Bassbariton Thomas Quasthoff, der ätzte: „Seine Musik ist ärmlich. Davon bekomme ich Pickel.“
Der Missbilligung zum Trotz dürften die Karten für das Konzert in Oberhausen begehrt sein – dann kann sich jeder selbst von Bocellis Qualitäten überzeugen lassen.
Andrea Bocelli live: 8.5.2021 Oberhausen (König-Pilsener-Arena), Karten ab ca. 50 €, bis zum 2.3. exklusiv auf www.eventim.de.