Flach spielen, hoch gewinnen: Beim Poolball wird der Fuß zum Billard-Queue. Wir besuchten die Anlage im Alma-Park Gelsenkirchen.
Bloß vorsichtig anstupsen! Klar ist: Wenn die blaue 2 jetzt nur einen Hauch zu fest auf die Reise geschickt wird, droht die schwarze 8 mit ins Loch zu fallen – dann wäre alles vorbei! Mit dem Außenrist sachte die weiße Kugel gestreichelt, ein bisschen Effet …Pock! Blau fällt, Schwarz nicht. Puh, geschafft! Die Niederlage abgewendet, dem Sieg einen Schritt näher. Aber Moment mal: der Außenrist? Spielt man Billard nicht mit einem Queue?
Nicht im Alma-Park Gelsenkirchen. Denn hier bieten Geschäftsführer Dirk Podubrin und sein Team seit 2015 Poolball an, einen Fun-Sport, der Fußball und Billardkombiniert. „Wir schauen immer, was trendy und cool ist. Zudem war das hier ja mal eine Soccerhalle. Poolball ist die perfekte Mischung aus Neuem und dem Feeling von früher“, sagt der 42-Jährige, der das Angebot ab und an auch mal an Akteure des FC Schalke 04 vermietet.
Der Poolball-Tisch ist so groß wie vier Billardtische
Wie leicht es den Bundesliga-Stars wohl fällt, die insgesamt 15 Kugeln zu versenken? Schwer zu sagen, denn umgewöhnen muss sich jeder Balltreter, egal ob Vollprofi oder Hobby-Kicker. Das 8 x 4,5 Meter große Feld entspricht etwa vier Billardtischen, die sechs Löcher sind rund 40 Zentimeter breit, gespielt wird in Zweier-Teams oder eins gegen eins. Und: Weiße und farbige Kugeln rollen anders als ihre Pendants auf Fußballfeldern und Billardtischen, denn: „Wir spielen hier nicht mit klassischen Fußbällen. Die Poolbälle sehen zwar so aus, haben aber keine Blase drin, damit sie nicht so hüpfen“, erklärt Dirk Podubrin.
Gut so, sonst bestünde das Spiel wohl fast nur aus Fouls. Denn ditscht ein Ball vom Tisch, darf der Gegner die weiße Kugel für den nächsten Versuch nach Wunsch hinlegen. Selbiges gilt, wenn Weiß zuerst eine gegnerische, die schwarze oder gar keine Kugel trifft – die Grundregeln entsprechen dem klassischen 8-Ball-Pool-Billard.
Köpfen ist erlaubt
Fortgeschrittene, die ihren inneren Horst Hrubesch ausleben wollen, können auch versuchen, die Kugeln per Kopf zu versenken. „Wenn man sehr elegant einlochen will, ist das eine Option. Extrapunkte gibt’s dafür aber nicht – mit dem Fuß ist es ohnehin schon schwer genug“, sagt Podubrin. Recht hat er, einfaches Drauflosbolzen führt hier garantiert nicht zum Erfolg. „Mein Tipp für Anfänger: Unbedingt mehr Technik als Kraft verwenden“, sagt Podubrin.
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Doch keine Bange: Nach ein bisschen Übung hat man sich auf die Kugeln, die etwas größer und schwerer als ein Handball sind, eingestellt. Und dann beginnt das vom Billard gewohnte Grübeln: Welchen Ball visiere ich als nächstes an? In welchem Winkel spiele ich am besten mit Bande? Und, wenn der Tisch schon geräumt ist und sich alles nur noch auf die finale 8 konzentriert: Wie spiele ich Weiß so an, dass der Gegner Schwarz mit Sicherheit nicht einlocht? Spätestens dann ist es vielleicht doch Zeit für die Taktiktafel.
Schon gewusst?
Erfindung. Der Ursprung des Funsports liegt tatsächlich in Reken (Münsterland). 2011 ließ sich Hans-Jürgen Schlottbohm das Konzept und die Marke „Poolball“ patentieren.
Verbreitung. Mittlerweile hat Schlottbohm, als Geschäftsführer tätig, das Konzept mittels Kooperationspartner schon in Teile des europäischen Auslands, auf Kreuzfahrtschiffe sowie nach China und in die USA verkauft. Zu Saisoneröffnungsfeiern fand man Poolball-Angebote auch schon bei den Bundesligisten Schalke 04, Borussia Dortmund und Borussia Mönchengladbach.
Schuhwerk. In den meisten Fällen schreiben Veranstalter kein spezielles Schuhwerk vor. Oft kann mit normalen Straßenschuhen oder auf Socken gespielt werden. Keinesfalls zu empfehlen sind hingegen normale Fußballschuhe mit Stollen. Das Poolball-Spielfeld besteht aus Kunstrasen, der auf Holzplatten ausgelegt wird – darauf mit Stollenschuhen zu spielen, wirkt gelenkschädigend.
Poolball-Felder in der Region:
Alma-Park Gelsenkirchen: Neben Lasertag, Escape Rooms, Bubble Ball, Schwarzlicht-Minigolf und einem Trampolinpark bietet der Indoor-Vergnügungspark auch Poolball an. Geöffnet Mo-Fr 15-22 Uhr, Sa+So 10-22 Uhr, in den Ferien tgl. 10-22 Uhr. 60 Min.: 6 € pro Person. Mehr Info: www.alma-park.de
Double Touch Duisburg: Auch hier gibt’s Vielfalt: In der Erlebnisgastronomie nah am Ruhrufer gibt’s u.a. auch Snooker, Minigolf und Kicker-Tische. Geöffnet Mo-Do 15-24 Uhr, Fr 15-2 Uhr, Sa 11-3 Uhr, So 11-24 Uhr. 60 Min.: 10 € pro Person. Es gibt Rabatte für Kindergruppen. Mehr Info: double-touch.de
Schwarzlicht Semester Essen: Hier kann nicht nur 3D-Minigolf, sondern auch Poolball gespielt werden – sogar auf einem blauen Tisch. Grünes Geläuf gibt’s auch. Geöffnet Mo-Do 15-21 Uhr, Fr 15-24 Uhr, Sa 12-24 Uhr, So 12-20 Uhr. 60 Min.: 20 € pro Gruppe. Mehr Info: essen.schwarzlicht-semester.de
Poolball Arena Reken: Im westlichen Münsterland steht die Arena der Erfinder. Angeboten wird hier auch ein Kindergeburtstagsdeal: Drei Stunden Poolball für 90 € – eine „Törööö“-Torte oder Pizza gibt’s auf Wunsch dazu. Termine nach Vereinb., 60 Min.: 30 € pro Gruppe. Mehr Info: www.poolball-arena.com