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„Bergdoktor“, „Winzerkönig“ oder „Tatort“-Fahnder: Der Schauspieler Harald Krassnitzer ist Deutschlands Seriengesicht Nr. 1. Am Freitag feiert der gebürtige Österreicher seinen 50. Geburtstag.
Auf dem Bildschirm ist der Serien-Täter ein vertrautes Markenprodukt geworden. Als „Bergdoktor“ im Zweiten und als „Winzerkönig“ im Ersten wirbt der melancholische Mime mit einem Hauch von österreichischem Akzent für die Alpenrepublik und ihren eher ländlichen Charme. Die vorhersehbaren Geschichten kreisen um Familien-Themen und eine Welt mit stets bedrohter Idylle, die jedoch spätestens am Ende einer jeden Episode wieder heil ist.
Krassnitzer selbst, blauäugig, vollbärtig, grauschläfig, gilt als Mann mit dem Teddybären-Charme: Das vorwiegend weibliche Publikum möchte ihn gern knuddeln. Er steht für Herz und Hirn, wirkt vertrauenswürdig, väterlich.
Da Serien gutes Geld, aber selten Ruhm und Fernsehpreise bringen, ist dem ehemaligen Theater-Mann sein Job als Wiener „Tatort“-Kommissar Moritz Eisner umso wichtiger. Ein Job in der ungebrochen erfolgreichsten Traditionsreihe der ARD gilt als Auszeichnung in der Branche, weil er Quote und Qualität, wie sonst nur selten im deutschen Fernsehen, glücklich vereint. Im Gegensatz zu seinen deutschen Kollegen besitzt Krassnitzer ein Privileg: Er jagt als einziger „Tatort“-Kommissar zwischen Boden- und Plattensee, Arlberg und Zillertal kriminelle Elemente, wobei der bekennende Sozialdemokrat gern einen Blick in die Abgründe der Alpenrepublik wirft.
Inzwischen wirkt der mit seiner Kollegin Ann-Kathrin Kramer verheiratete Mime so, als könne ihn nichts erschüttern. Er war, wie er kürzlich der „Bild“-Zeitung anvertraute, nicht immer so abgeklärt. Im Gegenteil: Vor zwölf Jahren geriet der Tausendsassa in eine Krise; er war vom Erfolg seiner Arbeit schlichtweg überrollt worden. Krassnitzer: „Damals habe ich mich nur noch mit meiner Arbeit beschäftigt. Ich war zwar beruflich erfolgreich, habe aber gemerkt, dass mir all das fehlte, was man landläufig Leben nennt. Mal entspannen, an etwas anderes als den Beruf denken.“ Mehr noch: „Als mein bester Freund Vater wurde und mir auf den Anrufbeantworter sprach, habe ich das erst Monate später registriert. Da merkte ich, dass ich etwas tun musste.“
Krassnitzer begab sich in Therapie: „Ich musste zum Psychiater, weil ich nicht in der Lage war, eine halbwegs intakte Beziehung zu führen, weil sich bei mir alles um die Arbeit drehte.“
Das hat sich inzwischen geändert. Mit Ann-Kathrin Kramer wohnt Krassnitzer inzwischen im Wuppertaler Ortsteil Beyenburg, weitab von der Hektik der Metropolen, ein Ort, an dem er die Seele baumeln lassen kann, um neue Kraft zu tanken.