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Harald Krassnitzer ermittelt am Sonntag, 20.15 Uhr, im Ersten wieder am „Tatort“ Österreich. Im Gespräch mit Jürgen Overkott sprach der in Wuppertal lebende Schauspieler über Verbrechen, Krimis und den Charme seiner Heimat.

Was ihn als Schauspieler treibt: „Mich interessiert als Schauspieler, warum sind Menschen so, wie sie sind. Im kommenden “Tatort” geht es um einen verdeckten Ermittler, der in das Getriebe eines internationalen Drogen-Rings eingebaut wird und hinterher verraten wird. Man weiß nicht, von wem. Aber sicher ist, dass es eine interne Quelle gewesen sein muss. Ich glaube, dass es da draußen viele Dinge gibt, die real sind, die wir aber trotzdem nicht wahrnehmen. Und selbst wenn wir sie wahrnähmen, würden wir sie vermutlich nicht glauben.“

Über Verbrechen und schmutzige Politik: „Ich glaube, dass es in dieser Welt alles gibt, was sie sich Menschen ausdenken können. Ich glaube, dass die extremsten und grauenhaftesten Vorstellungen in die Tat umgesetzt werden, und ich befürchte, dass dieser Bereich ein nicht unbeträchtlicher Teil unseres Lebens ist. Drogen, Waffen, Sklavenhandel, Pornografie im weitesten Sinne. Oder nehmen wir politische Zusammenhänge: Nach dem Irak-Krieg ist bekannt geworden, dass viele Menschen verschwunden sind, die jetzt in Guantanamo sitzen, und niemand weiß, ob sie schuldig sind oder nicht.“

Eine gewisse Exotik

Was Österreicher am „Tatort“ mögen: „Ich habe das große Glück, dass ich den österreichischen “Tatort” repräsentiere. Schon das Idiom ist etwas Besonderes. Dahinter stehen andere Kulturvorstellungen und -vorlieben, und das hat den Charme des Anders-Seins. Das bringt eine gewisse Exotik mit sich, aus deutscher Sicht. Umgekehrt gilt das natürlich auch für österreichische Zuschauer, die deutsche Ermittler lieben - wie die vom Münsteraner “Tatort”.

Für den österreichischen “Tatort” kommt noch die Vielseitigkeit der Geschichten dazu: Wir drehen ja nicht nur in Wien, da spiele ich den klassischen Großstadt-Bullen. Auf der anderen Seite muss ich Fälle auf dem Land aufklären, und da können wir problemlos in den Ethno-Krimi abrutschen. Diese Möglichkeiten bringen Spaß und Abwechslung. Es gibt in Österreich Spaß-Rivalitäten, beispielsweise zwischen Wien und Tirol. Das ist so ähnlich wie das Verhältnis der Bayern zu den Menschen im Norden Deutschlands.