Essen.. Ernste Themen und rührende Momente prägten die Bambi-Gala 2013. Bill Gates wurde für seine Stiftung geehrt und Udo Jürgens für sein Lebenswerk. Außerdem wurde eine Frau ausgezeichnet, die 47 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet hat.
Show, Entertainment und das ganz ganz große Kino standen bei der Verleihung des Bambi 2013 nicht im Vordergrund, sondern ernste Themen und Töne. Bill Gates, der den Millennium-Bambi bekam, berichtete von dem Elend, das seine Stiftung zu lindern versucht. Nadja Uhl erhielt den Preis als beste Schauspielerin den Film „Operation Zucker“, in dem es um Kindesmissbrauch geht. Und eine Italienerin wurde für die Rettung von 47 Flüchtlingen im Meer vor Lampedusa geehrt.
Bei so viel Ernsthaftigkeit war es kein Wunder, dass den Zuschauern im Saal bei den Comedy-Einlagen nicht besonders zum Lachen zumute war. Cindy aus Marzahn, Olaf Schubert und Puppenspieler Sascha Grammel mussten sich ihr goldenes Reh erst noch erkämpfen. Die Abstimmung erfolgte dann online.
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Olaf Schuberts Meinung zur Kindererziehung kam bei der versammelten Promischaft noch ganz gut an und auch Sascha Grammels Versuch, seiner Schildkröte Josy den Sinn der Ehe zu erklären, wurde mit Lachern belohnt. Cindy aus Marzahn jedoch witzelte umsonst. Vielleicht passte ihr prolliger Humor einfach nicht in eine solche Gala. Am Ende wählte das Publikum Sascha Grammel zu Sieger, der sichtlich nervös seinen Bambi bestaunte: „Ich versuche die ganze Zeit, meine Hand hier rein zu stecken, aber das geht nicht.“
Glamour beim Bambi
Andrea Berg dankt ihrem verstorbenen Vater: „Guck, Papa, da isser“
Der Bambi, das merkte man an diesem Abend deutlich, ist eben auch für gestandene Prominente nicht irgendein Preis. Schlagersängerin Andrea Berg erhielt den Sonderpreis der Jury – es war ihr allererster Bambi. In ihrer Dankesrede kamen ihr die Tränen: „Guck, Papa, da isser“, sagte sie. Ihr Vater war 2011 gestorben. Darüber, dass ihre Mutter bei der Gala anwesend war, freute sich die Sängerin umso mehr.
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Eltern spielten an diesem Abend eine ganz besondere Rolle. So gestand Tom Schilling, als er den Bambi für den besten Schauspieler national entgegennahm, dass er eigentlich nie Schauspieler werden wollte. Schuld daran sei seine Mutter gewesen, die ihn als Kind immer wieder zu Castings gebracht hatte. Etwas von dem Gefühl sei hängengeblieben: „Ich fühle mich manchmal noch wie der kleine Junge, der nicht zum Casting gehen will.“
Auch Jupp Heynckes, der in der Kategorie Sport ausgezeichnet wurde, musste an seine Mutter denken. Die habe früher immer schick angezogen vorm heimischen Fernseher gesessen, wenn das goldene Kitz vergeben wurde. „Meine Eltern sind meine Helden“, sagte Heynckes, denn sie hätten in einer schweren Zeit zehn Kinder großgezogen.
Miley Cyrus gab sich beim Bambi ganz zahm
Die wohl einzigen Emotionen, die Miley Cyrus hervorrief, war das hektische Gekreische ihrer Fans vor der Halle. Schnell sang sie ihren Hit „Wrecking Ball“, dankte artig für den Bambi in der Kategorie „Pop International“ und verschwand dann auch schon wieder. Und dabei hatten die Laudatoren Klaas Heufer-Umlauf und Joko Winterscheidt zuvor mit Hinblick auf das skandalträchtige Musikvideo doch noch solche Vorfreude geweckt: „Wir sind mal gespannt, an wem oder was sie heute leckt.“
Für flotte Sprüche waren andere zuständig: Schauspieler Til Schweiger sagte in seiner Laudatio über Schlagersängerin Helene Fischer, die auch schon eine quotenstarke TV-Moderatorin war: "Vielleicht hat sie ja mal Lust, mit mir einen "Tatort" zu drehen. Zusammen könnten wir sogar die Quote von Münster schlagen. Lieber Jan Josef, lieber Axel - aufgepasst!" Ob das Angebot Helene Fischer für den Rest des Abends leicht verwirrt hat? "Das war der Echo 2013!", verabschiedete sich die Moderatorin von den Fernsehzuschauern.
Popstar und Fußball-Fan Robbie Williams (39) freute sich wie ein kleiner Junge und twitterte kurz nach der Verleihung ein Foto von sich und FC-Bayern-München-Trainer Pep Guardiola: "Oh my god... It's me and Pep @bambi's!! RW x"
Oh my god... It's me and Pep @bambi's!! RW x pic.twitter.com/K4oEuAJodb
— Robbie Williams (@robbiewilliams) November 14, 2013
Bill Gates war der schillerndste Gast beim Bambi 2013
Schillerndster Gast des Abends war wohl Bill Gates. Ohne seine Frau Melinda an der Seite (sie weilte gerade in Äthiopien) berichtete er auf der Bühne von den Fortschritten, die die Stiftung des Ehepaares mache. Er sei überzeugt dass es innerhalb einer Generation möglich sei, das Leid auf der Welt signifikant zu senken. Ein Optimist, der mitreißt.
Grazia Migliosini hat 47 Flüchtlinge vor dem Ertrinken gerettet
Bewegend war auch die Geschichte der auf Lampedusa lebenden Grazia Migliosini. Als im Oktober ein Schiff mit 500 Flüchtlingen aus Afrika vor der Küste sank, war sie gerade mit Freunden auf einem Boot unterwegs. Gemeinsam zogen sie 47 der überlebenden 150 Menschen aus dem Wasser. „Das war eine unglaubliche Tragödie“, sagte sie bei der Gala. Sie fühle sich schuldig, weil sie nicht noch mehr habe retten können. Sie erhielt den Bambi in der Kategorie „Unsere Erde“.
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Ernste Themen fanden nicht nur durch diese Ehrungen ihren Weg in die Gala, sondern auch durch die Wahl zur besten Schauspielerin national. Nadja Uhl wurde für ihre Rolle in „Operation Zucker“ ausgezeichnet. In dem Film geht es um Kindesmissbrauch.
Höhepunkt des Abends war allerdings die Verleihung des Bambi für das Lebenswerk an Udo Jürgens. In einer sehr persönlichen Rede dankte Hellmuth Karasek seinem Weggefährten, die den Geehrten sichtlich rührte. Auch wenn er mit gerade mal 79 Jahren schon für sein Lebenswerk ausgezeichnet werde, versprach der Sänger in seiner Dankesrede, werde man noch viel von ihm hören.