Leipzig. Der neue Moderator Markus Lanz soll mehr Zeit für Gespräche mit seinen Wettkandidaten haben. Das sagte der neue Programmdirektor. Wesentliche Änderungen seien aber nicht geplant. Der ZDF-Programmchef kündigte für 2013 außerdem neue Sendungen mit dem Moderatorenduo Joko & Klaas an.
Der neue "Wetten, dass..?"-Moderator Markus Lanz wird sich mehr Zeit als sein Vorgänger Thomas Gottschalk für Gespräche mit den Wettkandidaten nehmen. Das kündigte Programmdirektor Nobert Himmler am Dienstag in Leipzig an. Als Teilnehmer der Diskussion "Die Zukunft der großen TV-Unterhaltung" beim Medientreffpunkt Mitteldeutschland sagte er zu den Vorbereitungen auf die Lanz-Premiere am 6. Oktober, wesentliche Änderungen seien nicht geplant. "Wir werden nichts komplett über den Haufen werfen." Himmler bekräftigte, dass Lanz allein moderieren wird und dass das ZDF die Produktion der Show behält.
In der Diskussion auf dem Kongress in der "media city" war das Scheitern von "Gottschalk Live" das erste Thema. Ute Biernat, Geschäftsführerin der Produktionsfirma Grundy Light Entertainment, die diese Sendung gemeinsam mit dem WDR verantwortet, sagte, versprochen habe man sich, den Vorabend zu revolutionieren. Dass es nicht geklappt hat, liegt nach ihrer Ansicht an "ganz vielen kleinen Steinchen, die zusammenkamen". Biernat warf den Programmverantwortlichen generell vor, zu ungeduldig zu sein: "Aushalten, Abwarten kommt überhaupt nicht mehr vor."
Kritik an der Sendung und an Gottschalk
Himmler sagte, dass Gottschalk auch beim ZDF wegen einer Sendung im Vorabendprogramm angefragt hatte. Doch man habe ihm erklärt: "Wir würden gerne beim bisherigen Angebot auf diesem Platz bleiben."
Der Landtagsabgeordnete Stefan Gebhardt (Linke), der Mitglied des MDR-Rundfunkrats und ARD-Programmbeirats ist, erinnerte daran, dass die Redaktion zuerst angekündigt hatte, bei "Gottschalk Live" aktuelle Themen zu behandeln, die "nicht in die Tagesschau passen". Gebhardt fügte hinzu: "Daraus wurde dann eine Talkshow." Es sei am Schluss nicht mehr das gewesen, womit man angetreten sei. Der Politiker kritisierte auch Gottschalk persönlich: "Wenn man immer wieder von Todeszone spricht, ist es auch nicht sehr verlockend, da einzuschalten."
Erfolgsrezept "Cooking, Casting, Coaching"
Grundy-Geschäftsführerin Biernat sieht die große TV-Unterhaltung der Zukunft bei Shows nach dem Motto "Schwere Kost leicht gemacht", wie sie sagte. Gefragt werden nach ihrer Ansicht Sendungen sein, die in der Flut der Informationen auf unterhaltsame Weise Orientierung geben: "Erklär- und Verbrauchershows, aber lustig". Die Formate "Cooking, Casting, Coaching" werden noch eine Weile erfolgreich weiterlaufen, prophezeite sie. Der Erfolg hänge dabei nicht von den Moderatoren ab.
ZDF-Programmchef Himmler kündigte für 2013 neue Sendungen mit dem Moderatorenduo Joko & Klaas an. Außerdem soll das Format "TV Lab" des Digitalprogramms ZDFneo auch im Hauptprogramm laufen. Gebhardt regte an, die ARD-Show "Klein gegen Groß" zu einer Art "Wetten, dass..?" für das Erste auszubauen. Der Politiker monierte, dass zu wenig Moderatorinnen auf dem Bildschirm zu sehen seien. "Anke Engelke ist für mich die Top-Entertainerin", sagte Gebhardt. Auch Katrin Bauerfeind könne sehr komisch und witzig sein. Der ARD-Programmbeirat sei dafür, "diese Leute" einfach mal machen zu lassen. Und man könne den "alten Dampfer Verstehen Sie Spaß?" etwas flotter machen, sagte Gebhardt.
Himmler zeigte sich "etwas skeptisch", ob das Fernsehen noch den "Lagerfeuer-Effekt" auf die Zuschauer verschiedener Generationen haben kann. Er meinte, die "Ausdifferenzierung des Medienmarktes" werde weitergehen. (dapd)