Gelsenkirchen. . 5500 Besucher kamen am Wochenende zum Blackfield-Festival in den Gelsenkirchener Nordsternpark. Sie feierten eine friedliche, fröhliche Party. Erneut bekamen neben alten Hasen im Geschäft auch unbekanntere Bands ein Podium geboten.

Was ist eigentlich ein Gothic oder Grufti? In Gelsenkirchen, wo sich die Duster-Szene am Wochenende zum Blackfield-Festival getroffen hat, ist diese immer noch von Klischees behaftete Frage nicht einfach zu beantworten. Denn die Gothic-Szene ist keine homogene Masse. Neben den aus den 80ern bekannten New Wavern gibt es heute viele Spielarten: Cyber Goths mit neonfarbenen Bändern im Haar, viktorianisch-technische Steampunks, uniformverliebte Military-Anhänger, aber auch die Ich-trag-nur-schwarzes-Shirt-Fraktion. 5500 dieser „Gruftis“ hatten sich am Wochenende im Nordsternpark versammelt.

Die Gothic-Szene trifft sich beim Blackfield

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    Mittelalterliches trat in diesem Jahr in den Hintergrund, 2013 gehörte die Bühne eher der Elektro-Fraktion. Und die hatte mitunter mit der Technik zu kämpfen. Wenn der Computer nicht will oder das Band-Equipment auf dem Flug verschollen ist, wie bei Zeromancer, bleibt es auf der Bühne still oder es muss improvisiert werden – was aber ebenfalls seinen Reiz hat.

    Kombination auf Szenegrößen und Newcomern

    Alexander Kaschte, Sänger von Samsas Traum, animierte die Gothics zu einer Polonaise; Lord of the Lost rissen sich auf der Bühne die Shirts vom Leib und provozierten Kreischkonzerte; dank „Energiebündelchen“ Steve Naghavi (And One) hüpfte und zappelte zum Abschluss am Samstagabend die Fanschar in der Arena. Ein Abschied mit Wehmut, denn es war einer der letzten Auftritte der beliebten Elektro-Popper, die ihre Band auflösen wollen. Auch der Sonntag endete stark mit Mono Inc. und Eisbrecher.

    Szenegrößen, alte Hasen im Geschäft (Project Pitchfork, In strict confidence) und Newcomer - mit dieser Kombi hat sich das Blackfield-Festival den Ruf erarbeitet, auch unbekannteren Bands ein Podium zu bieten. Das, sowie die „bunte“ Musik- und Menschenmischung, machen auch den Reiz des noch recht jungen Festivals aus.

    Familienfreundliches Festival

    Eines haben übrigens die meisten Besucher aber dann doch gemeinsam: den schwarzen Schirm. Den benötigt der Gothic an sich bei nahezu jedem Wetter, ob als Regen- (mit dem Aufdruck „Regen macht nass“) oder Sonnenschutz (Aufdruckvariante „Sonne macht albern“).

    Wieder drei Tage und mit Mittelalter-Bands

    In seiner noch kurzen sechsjährigen Geschichte hat sich das Blackfield-Festival in der Szene einen Namen gemacht und zieht große internationale Acts und Besucher an. In diesem Jahr täglich 5500 Fans. 2014 steigt das Festival erneut dreitägig vom 20. bis 22. Juni, dann auch wieder mit einigen Mittelalter-Bands, die in diesem Jahr nicht dabei waren.

    Und: Die „Teufelsanbeter“, wie sie von Außenstehenden manchmal tituliert werden, sind friedlich. Schlägereien kennt man in der Szene und auf dem Festival nicht, bestätigt Mitveranstalter Peddy Sadhigi. Dank der Atmosphäre im Amphitheater ist das Blackfield also ein familienfreundliches Festival, das obendrein mit seiner Spendensammlung einen der Flut zum Opfer gefallenen Kindergarten in Magdeburg unterstützt. Böse ist was anderes.