Scheeßel. Beim Hurricane feiert sich das Publikum selbst, verkleidet als Raumfahrer oder Kakerlake. Im Kontrast zum Ballermann-Camping ensteht eine Öko-Bewegung: Zelten in Ruhe ohne Müll. Vor der Bühne liegen sich Ökos und Kakerlaken dann wieder in den Armen.

Ein aufgemalter Schnurrbart muss es schon sein. Besser noch ein Ganzkörperkostüm. Kuh mitsamt Euter oder Raumfahrer im Silber-Anzug vielleicht - je ausgefallener, desto besser. Beim Hurricane-Festival im niedersächsischen Scheeßel herrscht Ausgelassenheit zwischen Kinderkarneval und Junggesellenabschied.

Um in der Masse der rund 70.000 zumeist jungen Besuchern optisch bestehen zu können, haben die Gäste tief in die Verkleidungskiste gegriffen und suchen Aufmerksamkeit mit Indianer-Kopfschmuck oder Hüten in Brathähnchen-Optik. Eine Kakerlake hüpft über die Wiese: „Ich bin ein wunderschöner Schmetterling.“ Man möchte nicht widersprechen, der Mann klingt überzeugt.

Auffallen beim Hurricane

Kann frau auch ohne langen Hals tragen: Die Strickmütze in Giriaffen-Optik.
Kann frau auch ohne langen Hals tragen: Die Strickmütze in Giriaffen-Optik. © WNM
Bärte bei Frauen? Auf dem Hurricane-Festival ist stilistisch alles erlaubt.
Bärte bei Frauen? Auf dem Hurricane-Festival ist stilistisch alles erlaubt. © WNM
Geeignete Sonnenbrille, falls einem vor lauter Gitarrenmusik der Durchblick abhanden kommt.
Geeignete Sonnenbrille, falls einem vor lauter Gitarrenmusik der Durchblick abhanden kommt. © WNM
Bei Männern liegen tierische Verkleidungen in diesem Jahr hoch im Kurs...
Bei Männern liegen tierische Verkleidungen in diesem Jahr hoch im Kurs... © WNM
...am liebsten solche, die den ganzen Körper bedecken. Was eine Kakerlake mit einem Affen verbindet, konnten diese Fans allerdings nicht erklären.
...am liebsten solche, die den ganzen Körper bedecken. Was eine Kakerlake mit einem Affen verbindet, konnten diese Fans allerdings nicht erklären. © WNM
Dabei sind die tierischen Festivalgäste vorzugsweise im Rudel unterwegs - wie diese Bären-Truppe beweist.
Dabei sind die tierischen Festivalgäste vorzugsweise im Rudel unterwegs - wie diese Bären-Truppe beweist. © WNM
Der Herr links setzt auf wärmende Fell-Fetzen.
Der Herr links setzt auf wärmende Fell-Fetzen. © WNM
Beim Auffallen besonders wichtig: Die geeignete Kopfbedeckung, wahlweise grellpinke Quietscheenten...
Beim Auffallen besonders wichtig: Die geeignete Kopfbedeckung, wahlweise grellpinke Quietscheenten... © WNM
...sehr maskuline Wikinigermützen...
...sehr maskuline Wikinigermützen... © WNM
...oder klassisch als Indianer...
...oder klassisch als Indianer... © WNM
...mit Federkopfschmuck.
...mit Federkopfschmuck. © WNM
Sogar Elmo aus der Sesamstraße erfährt beim Hurricane erhobenen Hauptes ein Comeback.
Sogar Elmo aus der Sesamstraße erfährt beim Hurricane erhobenen Hauptes ein Comeback. © WNM
Diesem Fan ist eine Eule auf den Kopf geflattert.
Diesem Fan ist eine Eule auf den Kopf geflattert. © WNM
Vor allem bei den weiblichen Musikfans gehört dezenter Blumenschmuck im Haar praktisch dazu.
Vor allem bei den weiblichen Musikfans gehört dezenter Blumenschmuck im Haar praktisch dazu. © WNM
Nicht verkleidet, dafür aber mit geschminkten Gesichtern und perfekter Pyramide.
Nicht verkleidet, dafür aber mit geschminkten Gesichtern und perfekter Pyramide. © WNM
Verrückt, verrückter, Hurricane: Dieser Fan fährt Motorrad - nur mit Lenker!
Verrückt, verrückter, Hurricane: Dieser Fan fährt Motorrad - nur mit Lenker! © WNM
Zur Not taugt auch eine halbierte Wassermelone als Helm.
Zur Not taugt auch eine halbierte Wassermelone als Helm. © WNM
Ebenfalls im Trend bei den Herren der Schöpfung: Stulpen, am liebsten farbig.
Ebenfalls im Trend bei den Herren der Schöpfung: Stulpen, am liebsten farbig. © WNM
Ein echter Hingucker war diese Performance mit übergroßem Plastik-Fan.
Ein echter Hingucker war diese Performance mit übergroßem Plastik-Fan. © WNM
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Selbstinszenierung wird zelebriert zwischen Zelten und Dixi-Klos. Manche Auftritte scheinen von langer Hand vorbereitet, ganze Gruppen reisen als Tier-Herden verkleidet an. Der Lohn: ein Gruppenbild mit den süßen Camp-Nachbarinnen.

Denn im Kostüm, das bewährt sich im Karneval seit Generationen, lassen sich Verstand und Anstand gleichermaßen gut ausschalten. Der Affe darf hemmungslos Mädchen umarmen und morgens um neun Uhr ein Bier aufmachen.

Grünes Zelten beim Hurricane ohne Müll und Alkoholleichen

Wer dem vorherrschenden Ballermann-Niveau auf den Campingplätzen entfliehen will, konnte sich in diesem Jahr erstmals zum „grünen Zelten“ anmelden. Die Resonanz der Besucher, die lieber auf sauberen Wiesen Bob Dylan zu Akustikbegleitung singen wollten, statt nachts um drei Uhr zu Atzenmusik um leere Bierfässer zu tanzen, ist groß.

Fans beim Hurricane

Fans beim Hurricane.
Fans beim Hurricane. © WNM
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Alkoholleichen sind hier unerwünscht. Müll landet im Container, nicht auf dem Nachbarzelt. Und wer gegen die Regeln verstößt, wird auf die regulären Plätze ausquartiert. Angesichts eines drohenden Umzugs zum Spätpubertären Festival-Pöbel wollen die meisten „Green-Camper“ da kein Risiko eingehen. Die Polizei berichtet gar von „erfreulicher Sauberkeit“.

Kakerlake und Kuh Arm in Arm

Ob Öko-Camper oder Party-Truppe in Bären-Kostümen: Das äußerst adäquat zusammengestellte Line-up des Festivals bringt dann doch wieder alle Gäste auf einen Nenner. Die Kaiser Chiefs haben Appetithäppchen ihrer mit Spannung erwarteten neuen Platte mitgebracht und verteilen sie großzügig im Publikum, garniert mit bewährten Hits wie „Ruby“ oder „Never Miss a Beat“. Die Fans danken mit imposanten Chorälen.

Zu den treibenden elektronischen Klängen der Chemical Brothers aus England tanzen die Zuschauer ekstatisch bis spät in die Nacht. Und die kanadische Indie-Band Arcade Fire zaubert mit einem achtköpfigen Ensemble ein musikalisches Kunstwerk mit der akustischen Präsenz eines mittleren Orchesters auf die Bühne. Die Kalifornier von Incubus gehen mit einer ganzen Palette gefühlsschwangerer Lieder an den Start. Sänger Brandon Boyd leidet eindrucksvoll, das Publikum mit ihm. Da liegen sich sogar Kakerlake und Kuh tief berührt in den Armen.