Von grober Kelle über traditionelle Klänge bis hin zu Gänsehaut-Momenten - beim Rock Hard Festival kommen Metal-Fans auf ihre Kosten. Mitveranstalter Götz Kühnemund freut sich über eines der verkaufsstärksten Festivals in der Rock-Hard-Geschichte.
Schon am Donnerstag, als noch niemand auf der Bühne stand, ging die Party auf dem Campingplatz los. Hunderte Fans machten beschallt von Kofferradios und autobatteriebetriebenen Verstärkern schon mal ein Fass auf, um sich für das Festival in Stimmung zu bringen.
Los ging es dann am Freitagnachmittag mit der ganz groben Kelle. Die Wuppertaler Thrasher von Contradiction eröffneten den musikalischen Reigen auf der Bühne. Weiter ging es mit düster-derben Sounds aus den Federn von Primordial (traten in schaurig-schönen Kunstblut-Look ins Scheinwerferlicht), Enslaved (die Norweger zählen zu den Wegbereitern des modernen Black Metals) und Triptykon. Letztere präsentierten sich von Anfang an als würdiger Celtic Frost Nachfolger und schmetterten unter anderem Underground-Perlen wie „Procreation Of The Wicked“ ins Rund.
Am Samstag kamen dann eher Freunde traditionellerer Klänge auf ihre Kosten. Die Party-Rocker von Bullet bewiesen einmal mehr, dass nicht nur AC/DC mit töften Riffs Arenen zum Beben bringen können, Epica wanderten auf den akustischen Spuren von Nightwish und Konsorten, und Amorphis ließen nicht nur die Dreadlocks sondern auch die Crowdsurfer fliegen.
Unangefochtene Herren im Ring waren allerdings Iced Earth, die zum letzten Mal mit Frontmann Matt Barlow auf die Bretter traten. Zum Abschied feuerten die Amerikaner nochmal ein wahres Hit-Feuerwerk ab und sorgten für so manchen Gänsehaut-Moment (zum Beispiel, als das gesamte Rund den Refrain von „Melancholy“ anstimmte).
Laut Mitveranstalter Götz Kühnemund, abseits von Pfingsten Chefredakteur der namensgebenden Metal-Gazette, war das diesjährige Rock Hard Festival eines der verkaufsstärksten in der mittlerweile auch schon neunjährigen Geschichte des Festivals. Nichtsdestotrotz waren mitunter große Lücken in den Reihen auszumachen. Vor allem am Freitagabend sorgten Triptykon für erkennbare Abwanderungstendenzen.
Auch der an den ersten Tagen immer wieder einsetzende Regen drückte auf die Stimmung. Obwohl als Co-Headliner gesetzt, fand der Startschuss von Amorphis praktisch unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt und wurde erst mit dem Verschwinden der Wolken wieder zum Publikumsmagnet.
Manche Fans machten sich allerdings herzlich wenig aus den Wetterbedingungen. „Ey, ich habe Krach und Bier – wat’ soll mich da so’n bisschen Wasser stören“, gibt ein dem Gewitter trotzender Metaller zu Protokoll, der in Shorts und mit freiem Oberkörper auf der Tribüne steht.
Ein Gruppe Stammkunden kam allerdings nicht auf ihre Kosten: Auf dem südlichen Ufer des Rhein-Herne-Kanals, wo sonst hunderte Zaungäste auf Decken picknicken und dem Konzert lauschen, herrschte diesmal gähnende Leere. Der Grund: Die Stadt hatte das Areal abgesperrt.
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