Die Lücke ist groß. Doch c/o pop will sie füllen – und im fünften Jahr stehen die Chancen gut, die PopKomm in Köln vergessen zu machen.

c/o pop

13. bis 17. August 2008 in Köln

c/o pop

Köln hat als selbsterklärte „Hauptstadt des Pop“ in den letzten Jahren kräftig Federn gelassen: Die PopKomm, zu Anfang von Düsseldorf nach Köln geangelt und dort zur Messe mit Weltniveau gereift, ging 2004 nach Berlin, VIVA folgte, und die SPEX trottete hinterher. Und plötzlich war Köln so wie viele andere Städte dieser Größenordnung. Nettes Programm in den Clubs, hier und da ein Open Air – aber die Politik, die wird woanders gemacht.

c/o pop 2004. Foto: Christian Schäfer
c/o pop 2004. Foto: Christian Schäfer

Dabei ist die c/o Pop – ein etwas sperriges Kürzel für „cologne on pop“ – kein aus dem Boden gestampftes Nachfolgedings für die Popkomm, sondern war 2004 als Teil dieser Musikmesse konzipiert. Sinn und Zweck: Die Clubszene der Domstadt zu vernetzten und unter einem gemeinsamen Begriff zu präsentieren.

Unter dem Dach der Popkomm wurde dies nie realisiert. Und der „Muttermesse“ beraubt stand c/o pop anfangs frierend und etwas belächelt im zu knappen Rock´n´Roll-Kleidchen.

Das hat sich geändert. Im fünften Jahr kann Geschäftsführer Norbert Oberhaus ein positives Resümee ziehen: Budget ausgeglichen, Besucheranzahl der letzten Jahre steigend, und das Programm in diesen Jahr wieder ganz vorzüglich. Oder wie Claudia Jericho, Koordinatorin des Branchentreffs professional c/o pop, im Nebensatz fallen lässt: „... das, was viele in der Musikbranche als Krise sehen, sehen wir als Umstrukturierung ...“.

Wow, nicht mal als Herausforderung, nur als Umstrukturierung – die c/o pop geht entspannt in die fünf Tage Musik und Popkultur. Und wie das so ist bei Pressekonferenzen, zu denen Monate vor dem eigentlichen Starttermin geladen wird: klar ist, es wird ganz toll, aber was und wie und warum, das erfährt man später.

Im Zentrum: der "Sound of Cologne"

c/o pop 2004. Foto: Christian Schäfer
c/o pop 2004. Foto: Christian Schäfer

Was bekannt ist: Die c/o pop orientiert sich auch in diesem Jahr vor allem an den Ausprägungen der Clubsounds – man redet hier gerne vom „Sound of Cologne“, öffnet sich aber deutlich mehr aktuellen Strömungen der Indie-, Pop- und Rockszene. Flankierend bieten die Veranstalter ein „internationales Forum für die `music related industries´ an, genannt "professional c/o pop", bestehend aus einer Fach- und Publikumsmesse (affair c/o pop), die sich an nationale und internationale Labels und Vertriebe im Independent-Bereich richtet, sowie einem Kongress (conference c/o pop) mit Workshops, Panals und Vorträgen, die sich dem Alltag von Musik- und Medienschaffenden widmen.

Das von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Projekt »Europareise«, ein internationales Treffen europäischer Festivalveranstalter, geht 2008 ebenso in die zweite Runde wie die »Asia-pazifische Platte«, ein interkulturelles Austauschprogramm des Goethe-Instituts, innerhalb dessen Kooperationen zwischen deutschen Elektronik-Künstlern und solchen aus Südostasien, Australien und Neuseeland präsentiert werden.

c/o pop steht auch 2008 für Veränderungen und Entdeckungen: So werden nicht nur alljährlich neue, ungewöhnliche Spielorte aufgespürt, sondern auch innovative Programm-Formate entwickelt und ausprobiert. Die Clubnacht »Deutschlandreise« 2008 etwa folgt einem komplett neuen Konzept, hinzu kommen Film-Screenings, diverse Ausstellungen und bislang noch streng geheime Special-Events.