Düsseldorf. Auch nach mehr als 20 Jahren Bandgeschichte gelingt es dem Rap-Quartett aus Hamburg, ihr Publikum zu begeistern. Die Eins-live-Krone kürte sie zum besten Liveact - sind sie das tatsächlich? In Düsseldorf machten sie ihrem Ruf als Altmeister des deutschen Sprechgesangs alle Ehre.

Die Fantastischen Vier zählen nicht umsonst zu Deutschlands besten Live-Acts. Die neue Bühnenshow zum gleichnamigen achten Studioalbum „Für dich immer noch Fanta Sie“ besticht durch visuelle und akustische Abwechselung, lebt von einem überdimensionalen Bühnenoval nebst imposanter Lichtshow. Das Konzert bietet einen Abriss durch nunmehr 22 Jahren Bandhistorie, angefangen vom ersten Nummer-Eins-Hit „Sie ist weg“ (1995) bis hin zu den bislang letzten Singleauskopplungen „Danke“ und „Gebt uns ruhig die Schuld“.

Bühnenpräsenz: Die „Fantas“ nutzen ihr Bühnenoval als neue Spielwiese voll aus. In der Mitte thront And.Ypsilon über den Misch- und Schaltpulten während sich die übrigen drei Fantas den Bühnenkuchen fast winkelgenau aufteilen, so dass stets an jenem Punkt der Bühne Action herrscht. Trotz ihres Alters geben sich die fast Mittvierziger gewohnt lässig, spritzig tanzend in gewohnter Beastie-Boys-Manier. Die Bühnenaufzüge sorgen sowohl beim Opener „Gladiatoren“ als auch beim ersten Auftritt der begleitenden Band zum Song „Picknicker“ und vor allem beim Song „Krieger“ für visuelle Höhepunkte.

Die Show von Fanta-4 wirkte von Anfang bis Ende perfekt durchstrukturiert

Spontanität: Die Show wirkt von der ersten bis zur letzten Sekunde bis ins kleinste Detail durchstrukturiert. Auf die Minute genau endet die zweistündige Show ohne große außerplanmäßige Einlagen. Selbst Smudos etwas hüftsteifes Bad in der Menge zum Finale „Populär“ ist fester Bestandteil. Das steife Korsett dürfte allerdings erst beim Besuch einer zweiten Show auf- und somit ins Gewicht fallen.

Reaktion des Publikums: Ab dem dritten Song hatten die Fantas das Publikum fest im Griff, welches sich fortan nicht mehr setzte. Beeindruckend ist der Umstand, dass vom kleinen Kind bis zur begleitenden Mutti alle tanzen, fast schon zwanghaft zu den eindringlichen Klängen mit dem Kopf nicken. Den größten Applaus ernten die Fantas immer noch mit ihren Klassikern wie „Krieger“, „Picknicker“ oder „Sie ist weg“.

Allein schon wegen der Bühnen- und Lichtshow sind Fanta-4 ihr Geld wert

Preis/Leistung: Für rund 40 Euro gibt es eine zweistündige Show nebst eine halbe Stunde Vorband (in Düsseldorf Phrasenmäher). Das Konzert ist sein Geld wert, alleine schon wegen der Bühnen- und Lichtshow. Obendrauf gibt es einen abwechslungsreichen und stimmungsvollen Querschnitt aus 22 Jahren Bandgeschichte mit kurzen Ausflügen in nahezu alle stilistischen Richtungen, sei es Lou Reed (Intro „Picknicker“), The Prodigy – „Out of Space“ (zu „Le Smu“) oder die Salt’n’Peppa-Einlage („Push it) beim Song „Ichisichisichisich“.

Würde man sich die Show in ein paar Wochen noch mal anschauen? Die Show wäre einen zweiten Besuch wert, allerdings dürfte dann auch ein wenig Enttäuschung über die mangelnde Abwechslung vorprogrammiert sein. Dafür wird man mit immer neuen Blickwinkeln entschädigt.