Dortmund. . Vince Clarke und Martin Gore – Urväter der Elektro-Veteranen Depeche Mode – haben sich zusammengetan und ein Techno-Album produziert, dessen erste Auskopplung „Spock“ ab 30. November bei Beatport und ab 12. Dezember in allen Online-Stores erhältlich ist. Das Album selbst erscheint im Frühjahr 2012.

VCMG – was sich auf den ersten Blick liest wie gut gereifter Cognac, ist in Wahrheit das Kürzel für die Zusammenarbeit von Vince Clarke und Martin Gore – und somit noch viel besser, weil schon 30 Jahre alt. Exakt so lange hat es gedauert, bis sich die beiden Depeche-Mode-Mitgründer nach Clarkes Ausscheiden aus der Band wieder zusammengesetzt haben, um gemeinsam Musik zu machen. Das Ergebnis: ein Techno-Album, dessen erste Auskopplung „Spock“ jetzt als EP erscheint.

Gemeinsam an Techno-Album gearbeitet

Ein halbes Jahr lang haben Clarke und Gore an ihrem Projekt VCMG gearbeitet. Martin Gore hatte bereits für das aktuelle Album von Depeche Mode „Sounds of the Universe“ einen Bonus-Track im Techno-Stil beigesteuert. Da kam ihm eine Mail des Ex-Bandkollegen Vince Clarke gerade recht, der fragte, ob Gore Lust hätte, „ohne Zeitdruck und ohne Deadlines“ an einem Techno-Album zu arbeiten. Die beiden Komponisten werkelten getrennt voneinander in ihren eigenen Studios an den Songs, kommunizierten per E-Mail. Erst im Mai 2011 kam es zum Treffen. Im Frühjahr 2012 soll das Album erscheinen.

Alan Wilder über Depeche Mode

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    DerWesten hat kurz vor dem Erscheinen des ausgekoppelten EP „Spock“ in dieses für alle Depeche-Mode-Fans ganz besondere Musikstück reingehört.

    Klassisches Techno-Stück

    „Spock“ ist in der Tat ein mehr oder weniger klassisches Techno-Stück. Minimalistisch, aber schwungvoll, treibend und tanzbar mit deftigem Bass. Dabei überwiegt die von Martin Gore bekannte Schwere Clarkes Leichtigkeit, die seine Arbeit für Erasure oder eben auch seine frühen Kompositionen für Depeche Mode auszeichnet. Gore hingegen bewies schon mit „Big Muff“ auf dem ersten Depeche-Album „Speak & Spell“, dass er Instrumental-Stücke beherrscht und bestätigte diese Leistung später mit einigen Werken wie „Nothing to fear“ oder „Oberkorn (It’s a small town)“.

    Der große Wurf der Techno-Musik ist das Stück dennoch nicht. Es zeigt vielmehr, dass hier zwei Musiker einfach mal in ihrer Freizeit etwas herumgebastelt haben. Und da die Fangemeinde von Depeche Mode geradezu wahnwitzig nach neuem Material lechzt, ist letztlich beinahe egal, wie ausgefeilt, innovativ oder bieder die Stücke auf dem neuen Album sind. Für einen akzeptablen kommerziellen Erfolg wird es daher wohl reichen.

    Musikalisches Spielchen

    „Spock“ ist weit davon entfernt, die genialen Songwriter-Qualitäten Clarkes und Gores widerzuspiegeln. Das soll es aber vermutlich auch gar nicht, da der zurückhaltende Gore ohnehin nur äußerst ungern fremdgeht und selbst für seine beiden Solo-Alben lediglich auf Coverversionen zurückgriff. VCMG ist ein musikalisches Spielchen, das weder Depeche Mode noch Erasure wehtun wird. Im Gegenteil – vielleicht bringt Gore ja etwas vom Techno-Schwung in seine zukünftigen Kompositionen für Depeche Mode ein.

    Auf dem EP „Spock“ befinden sich neben dem Original-Track von Clarke und Gore noch vier hör- und tanzbare Remixe. Als erster Appetit-Happen für das neue Album taugt „Spock“ allemal und so steigt die Spannung bis zum endgültigen Erscheinen des Longplayers noch ein wenig. VCMG wollen die Zeit mit weiteren EPs überbrücken. Und wer weiß – vielleicht überrascht uns das Duo Clarke/Gore ja noch mit etwas wirklich Großem. Das Potenzial hätten sie allemal.