Köln. 16.000 Fans hörten und vor allem schauten der Sängerin in der Lanxess-Arena zu. Auf dem einzigen NRW-Konzert zeigte der Star aus Barbados viel Haut und viel Effekte - und lenkte damit von der guten Musik ein wenig ab.

Es regnet Purpur, Silber und Gold. Millionen Schnipsel aus Seidenpapier und Glanzfolie, die exakt so geschnitten sind, dass sie sich beim Fallen um sich selbst drehen und das Licht einfangen. Das Schneegestöber aus Farbe und Glanz ist der atemberaubende Schlusspunkt des knapp zweistündigen Konzerts von Rihanna in der Lanxess-Arena. Es ist das fünfte und letzte, das die 23-jährige Sängerin aus Barbados in Deutschland gibt und zugleich das einzige in NRW.

Ausverkauft war es bereits Weihnachten 2010. Dienstagabend erleben 16.000 Fans, wie sich Rihanna inszeniert. Das tut sie gründlich, und unter Einhaltung aller Regeln, die für junge, weibliche und attraktive Mega-Stars gelten: Lass’ dein Publikum erst Mal warten (40 Minuten), sei so sexy wie möglich, und trag’ nie länger als drei Stücke das gleiche Outfit.

Viele Hingucker auf der Bühne

Was schon bei Rihannas Einstand in Köln, 2007 im Palladium, vor 4000 Menschen blendend funktionierte, klappt auch vor der vierfachen Füllmenge. Bei all dem Hingucken auf die Ränder ihrer knapp geschnittenen Hot Pants, ihrer glitzernden Bustiers und ihrer Rocksäume, die so kurz sind, dass man befürchten muss, ihr sei das Geld für den Schneider ausgegangen, vor lauter raffinierten Licht-, Dampf- und Videoeffekten, inmitten all der schwebenden Bühnenelemente, der häufig wechselnden Kulissen und der Spiele, die sie mit ihren Tänzern spielt, vergisst man leider allzu schnell, dass die mehrfache Grammy-Preisträgerin richtig gut singen kann.

„The Loud Tour 2011“ macht zudem ihrem Namen alle Ehre. Sie ist so laut, dass man oft den Text nicht mehr verstehen kann. Stücke wie „Shut Up And Drive“, „Man Down“ oder „California King Bed” versinken im basslastigen Krawumm. Erst wenn es zwangsläufig etwas leiser zugeht, bei den Balladen – „Unfaithful“, „Hate That I Love You“ oder, als erste Zugabe, „Love The Way You Lie“ – merkt man, über welches stimmliche Potential Rihanna wirklich verfügt.