Düsseldorf. . Ein Star zum Anfassen. Ein Musiker, der sich ständig neu erfindet - ohne dabei die Fans zu vergraulen. Lenny Kravitz ist mit seinem neuen Album „Black And White America“ auf Tour. In Düsseldorf beeindruckte er mit Bläsern auf der Bühne und einem Ausflug ins Publikum.

Eigentlich kann die Security-Mitarbeiter mit den breiten Schultern und dem kurzen Hals nichts mehr erschüttern. Doch wenn dieser Typ in Stiefeln, Jeans und T-Shirt lächelnd von der Bühne klettert, kommen sie dann doch mal richtig ins Schwitzen. Lenny Kravitz geht wieder auf Tour. Quer durch die Halle.

Händeschüttelnd geht er zwischen den Fans hindurch, der ein oder andere kann sich sogar über eine flüchtige Umarmung freuen. So wie es Kravitz immer macht, wenn „Let love rule“ den Abend beschließt. Nicht nur gucken, auch anfassen. Viele der 6000 Fans in der Mitsubishi Electric Halle in Düsseldorf haben später zu Hause was zu erzählen. Von einem Kravitz, der rockte, von vielen schönen Klassikern, von Songs über die Liebe, vielleicht auch von einem Star zum Anfassen.

Alles selbst geschrieben und produziert

Dabei ist es in diesen Tagen wahrlich kein Kinderspiel, Mann und Frau für Rockmusik zu begeistern. Die Konkurrenz hat das Geschäft belebt, und im Pop-Business verkauft es sich auch weiterhin viel, viel leichter. Ein Rockmusiker dagegen muss sich ständig neu erfinden. Vielleicht nicht unbedingt täglich, aber doch Album für Album.

Lenny Kravitz gehört zweifelsohne zu denen, die das hinkriegen. Ein guter Handwerker, der Modernes mit verbaut, ohne die alte Kundschaft zu vergraulen. Auf seinem inzwischen neunten Studioalbum „Black And White America“ hat der 47-Jährige, der seine Songs immer noch selbst schreibt und produziert, diesmal mehr die Synthesizer sprechen lassen, die Gitarrenriffs eine Nummer leiser gestellt. Retrorock mit Ausflügen in den Funk, Soul, Reggae und Pop – die aktuelle Single „Stand“ ist hier wohl der musikalische Brückenschlag.

Lenny Kravitz mit zwei Bläsern auf der Bühne

Doch wenn Kravitz den rotzfrechen Rocker mit Piloten-Sonnenbrille gibt, haben ihn seine Fans immer noch am liebsten. „Always On The Run“, „American Woman“ und „Are You Gonna Go My Way“ sind da die härtere Gangart. „It Ain’t Over Till It’s Over“, “Stand By My Woman” und „Believe“ ebenso bekannte Balladen. Kravitz hat seine Band mit zwei Bläsern erweitert - nach dem Finale Furioso von „Where Are We Runnin’?“ wissen die Fans, warum.

Und vielleicht gibt’s ja irgendwann in den Charts auch mal einen ganz besonderen Hit: „Moves Like Kravitz“. Ordentlich bewegt hat sich der Mann am Mittwochabend jedenfalls. Auf der Bühne. Und in der ganzen Halle...

Mama said : Lenny gucken

1/23