Dortmund. David Zinman, das Orchester der Züricher Tonhalle und Sabine Meyer fesselten das ausverkaufte Konzerthaus Dortmund.

Die Klarinettistin Sabine Meyer gehört.
Die Klarinettistin Sabine Meyer gehört. © Veranstalter

Es gibt diese Konzertabende, zu denen pilgert man einem Star zuliebe. Und später, wenn der letzte Takt verklungen ist, verteilt man seine Hörergunst ein bisschen gerechter. Als jedenfalls am Mittwoch das ausverkaufte Dortmunder Konzerthaus einen Orkan des Jubels erlebte, galt er keinem leicht hörbaren Repertoireschlager, wie es Mozarts Klarinettenkonzert nun einmal ist.

Es war Mahlers Fünfte, die frenetischen Beifall fand. Wenig an ihr, diesem biografischen Netzwerk, ist bequem, populär kaum etwas. Und da so ein Dortmunder Saal selbstredend nicht aus lauter Mahlerianern besteht, muss das schon enorm packend musiziert sein, wenn es fesselt, wenn es sprachlos macht. So war es: David Zinman und das Züricher Tonhalle-Orchester schufen pure Klangmagie. Wie hier Präzision und natürliche Orchesterkultur zu einem großen Ganzen strebten, wie Zinmans Interpretation aus diesem Meer der Brüche und Brechungen Geschlossenheit schöpfte: atemberaubend.

Staunenswert schön

Alles Gesagte ging keineswegs gegen Sabine Meyer, besagten Star! Sie hatte zuvor mit großem, zugleich geradezu kammermusikalischem Atem Mozarts Klarinettenkonzert gespielt. Stupende Technik, traumwandlerische Sicherheit – gegeben. Das staunenswert Schöne bleibt aber doch Meyers enorme Innerlichkeit, ein lyrischer Ton fernab aller Effekte. Vielfach wurde sie für ihre Einzigartigkeit an diesem Abend vom Publikum zur Verbeugung gerufen. Bescheiden zeigte sie sich. Eine Künstlerin, Welten entfernt vom Showbiz-Virus, gegen den der Klassik-Markt wohl nicht zu impfen ist.