Köln. . Mit Rock’n’Roll von der richtig lauten Sorte hat die US-Band Foo Fighters am Dienstagabend die Fans in der Kölner Lanxess Arena glücklich gemacht. Rund 16.000 erlebten das Zweieinhalb-Stunden-Konzert der „Wasting Light“-Tour.
Wenn Menschen bei einem Konzert der US-Band Foo Fighters breit grinsen, hat das viel mit Rock’n’Roll-Glück zu tun. Ein bisschen hat es aber vielleicht auch mit dem Druck zu tun, mit dem Frontmann Dave Grohl und seine Kollegen den Fans ihre Musik entgegenschleudern – da wirken womöglich Zentrifugalkräfte auf die Gesichtszüge. Zum Beispiel Dienstagabend in der ausverkauften Lanxess Arena in Köln: Rund 16.000 Fans grinsten – und sangen und tanzten – zweieinhalb scheppernde Stunden lang in der Show der „Wasting Light“-Tour.
Rock-Gott Dave dirigiert die Fan-Chöre der Foo Fighters
Es ist die Sorte Konzert, bei der alle von den Sitzen aufspringen, bevor die Band überhaupt einen Mucks von sich gegeben hat. Bei dem Menschen über 30 über Ohrstöpsel nachdenken und die über 40 nur dann keine tragen, wenn das Trommelfell sowieso schon franselt. Es ist also die Sorte Konzert, bei dem das Gitarrenbrett verhindert, dass man sich selbst noch denken hören kann – Rock-Gott Dave sei Dank.
Grohl, jungenhafte 42, verströmt ein Charisma, das so durchdringend ist wie seine Schreie ins Mikro. Die meisten Männer in der Halle werden sich gewünscht haben, so zu sein wie er – wogegen die meisten Frauen beim Konzert wahrscheinlich nichts einzuwenden gehabt hätten. Grohl braucht nur eine Gitarre, seine Matte, viel Schweiß und noch mehr Attitude, um 16.000 Menschen in Rock’n’Roll-Ekstase zu versetzen. Dirigiert die Fan-Chöre beim Mitsingen und lässt sich knutschen von einem Typ in der ersten Reihe, den die Zuneigung übermannt. „Es ist scheiße-heiß hier drinnen“, stellt der Mann fest, der keine drei Worte ohne Fluch über die Lippen bringt, „ich steh’ drauf!“ – und die Fans brodeln gerne mit.
Liebeserklärung der Foo Fighters an ihre Fans
23 Songs aus 17 Jahren Foo-Fighter-Bandgeschichte lang brodeln sie, kochen in den wabernden Moshpits im Innenraum hoch, wer gar ist, wird über den Köpfen der Menge nach vorne an die Ordner durchgereicht. Und Grohl, der unwahrscheinliche Taylor Hawkins, sonnenblonder Foo-Fighter-Drummer in Surf-Shorts, die Gitarristen Chris Shiflett und Pat Smear und Bassist Nate Mendel tun alles, um mit Songs wie „Bridge Burning“, „Breakout“ oder „Monkey Wrench“ die Temperatur am Siedepunkt zu halten. Die ruhigeren Stücke funktionieren genauso gut, klingen dazu noch besser, und als Grohl „These Days“ ankündigt als den „liebsten Song, den ich in meinem Leben geschrieben habe“, ist das so rockig-rührend wie die ernst gemeint wirkende Liebeserklärung an die Fans: „Dank euch für die letzten 17 Jahre. Wir schulden euch alles.“