Essen. .

Wer war Jimi Hendrix? Gitarren-Genie. Superstar. Freund von LSD und Marihuana. Oder ein Zweifelnder, der schlecht Nein sagen konnte?

Jimi starb, als er 27 war. „Live fast. Love hard. Die young“, hieß ein Motto der Hippies. Zu Lebzeiten veröffentlichte Hendrix nur vier Langspielplatten. Aber er hinterließ sehr viel mehr!

Jimi hat die Rockmusik revolutioniert. Die elektrische Gitarre neu erfunden. Er wird immer wieder zum besten Gitarristen aller Zeiten gekürt. Wegen seiner Kreativität, seiner Technik und der Fähigkeit, dem Instrument magische Sounds zu entlocken.

Feuer auf der Bühne

18. Juni 1967, das Pop Festival in Monterey. Eric Burdon war dabei, Janis Joplin, Otis Redding und die Who. Jimi hat ihnen die Show gestohlen. Zum Schluss, nach dem neunten Song, zündete er sein Arbeitsgerät an. „Als ich meine Gitarre verbrannte, war das wie ein Opfer“, sagte er: „Man opfert die Dinge, die man liebt. Ich liebe meine Gitarre.“

Auch interessant

Wer an Hendrix denkt, denkt an Woodstock, das legendäre Festival. Jimi trat als Letzter auf. Am frühen Morgen des 18. August 1969 präsentierte er seine Interpretation der US-Nationalhymne. The Star Spangled Banner. „Sein Instrument jault und kreischt“, schrieb ein Berichterstatter: „Jeder Ton ist eine bittere Anklage, tränenreiche Trauer, Protest, wütender Aufschrei gegen die zynische Macht des Establishments. ,Wir sind gegen euren verdammten Krieg im fernen Vietnam.’ Die Botschaft ist unmissverständlich. Freiheitssehnsucht und Widerstand, alles steckt in ein paar Gitarren-Läufen.“

Gitarrenspiel als ein politisches Statement. Hendrix sang auch über den Aufstand der schwarzen Amerikaner („House Burning Down“). Es hieß, die militanten „Black Panthers“ hätten ihn für ihre Sache verpflichten wollen. Es hieß, der Rockstar habe den radikalen Schwarzen Geld gespendet und stehe auf dem Index des FBI. Dennoch: Ein politischer Aktivist war Jimi Hendrix nicht. Er lieferte lediglich die Musik zum weltweiten Jugendprotest. Der Sound des Aufbegehrens.

Schulabbruch, Autodiebstahl und Armee

James Marshall Hendrix, geboren am 27. November 1942, kam aus Seattle. Mit 17 musste er die High School wegen schlechter Noten verlassen. Er wurde bei einem Autodiebstahl erwischt, verpflichtete sich 1961 für drei Jahre bei der Army, wurde aber nach 13 Monaten vorzeitig weggeschickt. Sich zu fügen und Befehle zu befolgen, war seine Sache nicht.

Die Gitarre umso mehr. Hendrix spielte als Begleitmusiker und in vielen Bands, die er bald wieder verließ. Ein gewisser Chas Chandler, der von Jimis Potential überzeugt war, brachte ihn 1966 nach London: Im September wurde dort mit Schlagzeuger Mitch Mitchell (19) und Bassist Noel Redding (21) die Jimi Hendrix Experience formiert. Schnell nahm das Trio eine Single mit „Hey Joe“ und „Stone Free“ auf. Das erste Album „Are You Experienced?” landete auf Platz 2 der englischen Charts.

Das Jahr 1968 zeigt Jimi Hendrix auf der Höhe seiner Kunst. „Axis: Bold as Love“, das zweite Studioalbum, wurde im Januar in Deutschland und USA veröffentlicht. Es stieg auf Platz 3 der Billboard-Top 100. „Electric Ladyland“ schaffte es sogar auf Platz 1: Die Doppel-LP ist eines der wichtigsten Alben der Rockgeschichte (siehe „Zugabe!“).

Auch interessant

Von DerWesten

Wie die deutsche Öffentlichkeit Jimis Musik aufnahm, dokumentiert eine dpa-Meldung vom 13. Januar 1969. „Der erschreckende Jimi Hendrix, der schwarzhäutige Enkel eines Cherokee-Indianers, war gestern in Düsseldorf und schockte dort mit seiner Pop-Show sein Publikum in der Rheinhalle“, schrieb die Agentur: „Jimi, der wie ein bunter Paradiesvogel auf die Bühne zu stürmen pflegt, und dort Hörgewohnheiten und moralische Tabus zerbricht, faszinierte auch hier mit seinen exzentrischen Darbietungen.“

Blondine aus Düsseldorf

Nach diesem Düsseldorfer Konzert lernte Jimi die 22jährige Monika Dannemann kennen. Die schöne Blondine, Eiskunstläuferin und Groupie, zog mit ihm nach London. Sie war die letzte Lebensgefährtin des extrovertierten Performers, der privat scheu, gar unsicher wirkte. Das Dasein als Rockstar nervte ihn zunehmend. „Ich will nicht mehr den Clown spielen“, sagte er in einem Interview. Und: „An den meisten Tagen kriege ich auf der Gitarre nichts gebacken. Meist hänge ich nur rum und träume und höre all diese Musik in meinem Kopf.“

Jahrelanger Drogenkonsum hatte Hendrix ausgelaugt. Am 6. September 1970 trat er zum letzten Mal auf – bei einem chaotischen Festival auf der Ostseeinsel Fehmarn.

Am frühen Morgen des 18. September 1970 lag Jimi Hendrix tot im Londoner Samarkand Hotel, wo er die Nacht mit Monika Dannemann verbracht hatte. Er hatte Rotwein getrunken und Schlaftabletten geschluckt. Dann war er an Erbrochenem erstickt. Dannemann musste sich gegen Vorwürfe wehren, den Notarzt zu spät alarmiert zu haben. Die Düsseldorferin wurde 1996 in ihrem mit Abgasen gefüllten Auto tot aufgefunden.

Jimi Hendrix ist in Seattle begraben. Neben Mutter und Großmutter.

Die Charts des Jahres

Der erfolgreichste Interpret in Deutschland war ein Holländer. Kinderstar Heintje rangierte vom 31. Mai bis zum Jahresende – 35 Wochen – auf Platz 1 der Album-Charts. Die Bee Gees hielten sich mit „Horizontal“ neun Wochen an der Spitze, Roy Black und Peter Alexander je vier Wochen.

Bei den Singles lag Tom Jones mit „Delilah“ 13 Wochen an Nr. 1, gefolgt von Heintjes „Heidschi Bumbeidschi“ (9 Wochen). Die Top Ten 1968:

1. Heintje: Mama

2. Heintje: Du sollst nicht weinen

3. Tom Jones: Delilah

4. Heintje: Heitschi Bumbeitschi

5. Peter Alexander: Der letzte Walzer

6. The Beatles: Hey Jude

7. Tom Jones: Help Yourself

8. Peter Alexander: Delilah

9. The Tremeloes: My Little Lady

10. John Fred & His Playboy Band: Judy in Disguise