Essen. Regisseur Michael Bay ist kein Freund leiser Töne. Wen wundert es, dass es beim zweiten Teil des Spielzeug-Feuerwerks Transformers pausenlos kracht. Das gilt nicht nur für brachiale Spezialeffekte, sondern auch für die Musik. Ein Blick auf den Soundtrack.

Ohrwürmer sind in der Regel fiese Gesellen. Eingängige Melodien schlängeln sich unbewusst in die Gehörgänge - und drehen dort angelangt eifrig ihre Runden. Dass dies gerne auch im Kino geschieht, erklärt, warum sich regelmäßig Soundtracks in den Charts wiederfinden.

Dort beginnt dann meist ein Kampf zwischen der ursprünglichen, meist orchestralen Filmmusik und Pop- oder Rock-Samplern. Diese Sampler beinhalten Songs, die im Film nicht immer angespielt werden und inhaltlich mit der Produktion nichts zu tun haben. Songs und Score spielen in verschiedenen Ligen – und haben miteinander wenig gemein. Doch es gibt Ausnahmen. So wie bei der Musik zu Michael Bays Knallbonbon Transformers 2.

So liefern sich auf der Rock-Scheibe des Soundtracks Green Day, Nickelback oder The Fray ein feuriges Gitarren-Duell. Mit dabei ist auch Linkin Park – und an dieser Stelle wird die Sache interessant. Auf der ebenfalls erschienen Score-CD transformiert sich ihr Song „New Divide“ zu einem Teil der orchestral-elektronischen Filmmusik.

Simpel, aber wirkungsvoll

Steve Jablonsky zeichnet für die Filmmusik verantwortlich und beweist mit Transformers 2, dass synthetische Einflüsse und Orchester-Auszüge durchaus miteinander harmonieren können. Die überwiegend simpel, aber wirkungsvoll gestrickte Klangkulisse passt bestens zum schnell geschnittenen und rasanten Popcorn-Kino.

Transformers 2 erfindet das Genre actiongeladener Rhythmik nicht neu, sondern variiert die von Regisseur Michael Bay häufig verwendete Klangkulisse. Ein wenig Armageddon, ein Priese The Rock – Referenzen an vergangene Projekte sind vorhanden – doch Einheitsbrei ist es trotzdem nicht.

Epische Themen mit maskulinem Chor, melodische Streicher und progressive Synth-Samples: Auch die zweite Transformers-Musik macht losgelöst von den Bildern Sinn. Dafür sorgen auch populäre Einflüsse. Mit Jablonsky-Mentor Hans Zimmer arbeitete – übrigens ungenannt – ein Schwergewicht der Filmmusik-Industrie an der Integration der Linkin-Park-Stücke mit. Keine zufällige Kooperation: Zimmer selbst schrieb für Regisseur Michael Bay die Filmmusik zahlreicher Blockbuster (unter anderem für Pearl Harbor), prägte den musikalischen Stil von Bays Filmen maßgeblich mit.

Dass auch der Score-Soundtrack den Weg in die Läden findet, ist für Anhänger der Transformers-Musik übrigens keine Selbstverständlichkeit. Die in geringer Auflage produzierte CD zum ersten Teil war bereits weitgehend durch Vorbestellungen vergriffen und landete nie richtig in den Plattenläden. Ein Problem, das den Fans dank weitsichtigerer Planung diesmal wohl erspart bleibt.

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