Essen. Materialschlacht im Jahr der Abwrackprämie: „Transformers” ist wuchtiges Popcorn-Kino für große und kleine Jungs: Die Zerstörungswurt ist groß, das Tempo enorm, die Kosten riesig - und das Drehbuch eher dünn. Spaß kann das trotzdem machen.

Auf nichts und niemanden ist mehr Verlass. Auf den Toaster nicht, und auf die Kaffeemaschine erst recht nicht. Kaum ist man aus dem Haus, verwandeln sie sich in böse Roboter und zerlegen die Küche. Was allerdings noch zu den kleineren Problemen gehört, mit denen sich die Helden in „Transformers - Die Rache” herumschlagen müssen.

Gut gegen Böse - am Ende bleibt Schrott

Transformers - Die Rache

Deutscher Kinostart: 24. Juni 2009Regie: Michael Bay Darsteller: Shia LaBeouf, Megan Fox, Rainn Wilson, John Turturro u.a.

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Transformers, das muss man Menschen jenseits der 40 vielleicht doch erklären, das sind Maschinen, die sich binnen Sekunden von Autos, Flugzeugen oder anderen elektronischen Geräten in Kampfroboter verwandeln können. Oder wieder zurück. Je nachdem, was gerade verlangt wird. „Autobots” heißen die Guten unter ihnen, die die Erde beschützen. „Decepticons” sind die Bösen. Was sich unter anderem daran zeigt, dass sie gerne große Landstriche flächendeckend und nachhaltig zerstören. Ansonsten versuchen sich beide Gruppen bei jeder Gelegenheit gegenseitig zu Altmetall zu verarbeiten - Kollateralschäden inklusive.

Klingt blöd, hat aber seit 25 Jahren ein festes Zuhause in vielen Kinderzimmern; und als Film vor zwei Jahren rund 700 Millionen Dollar eingespielt. 200 Millionen davon hat das Paramount-Studio Regisseur Michal Bay gegeben, der schon den Vorgänger drehte und seit „Armageddon” und „Pearl Harbour” nicht unbedingt als Vertreter des tiefsinnigen Dialogfilms gilt. 200 Millionen. In Bays Händen ist es die höchste Abwrackprämie aller Zeiten.

Teure Effekte, billiges Drehbuch

Hauptdarstellerin Megan Fox. (c) AP
Hauptdarstellerin Megan Fox. (c) AP © AP | AP





Für das Drehbuch ist jedenfalls das wenigste Geld draufgegangen. Hatte Teil eins wenigstens noch den Ansatz einer Geschichte, dient es Bay im Nachfolger nur noch als grobe Orientierung bei der Frage, vor wie vielen Minuten zuletzt etwas in die Luft geflogen ist.

So lässt sich die Handlung in wenigen Sätzen zusammenfassen: Der Kampf der Roboter geht weiter, und wieder werden Sam Witwicky (Shia LeBeauf) und Mikaela (Megan Fox) hineingezogen. Ebenso das US-Militär, das – wie üblich bei Bay – erneut reichlich Gelegenheit bekommt, sich spektakulär in Szene zu setzen.

Fans bekommen dabei genau das, was sie erwarten. Gleich zum Einstieg lässt Bay halb Shanghai in Trümmer fallen. Weitere Metropolen rund um den Erdball folgen, bis es an den Pyramiden von Gizeh zum fast einstündigen Showdown kommt. Klar, auch dort bleibt kein Stein auf dem anderen.

Zerstörungswut und enormes Tempo

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Wer's mag, kommt bei dieser Zerstörungsorgie aus dem Staunen kaum heraus. Noch höher ist das Tempo geworden, noch beeindruckender sind die Spezialeffekte. Das trägt eine Weile, aber irgendwann ist man übersättigt. Und verwirrt. Im immer heftiger werdenden Schlachtengetümmel lassen sich die gigantischen Blechkameraden nämlich immer weniger voneinander unterscheiden. Da prügeln sich statt einem knappen Dutzend über 40 Transformer auf der Leinwand – vom kleinen Haushaltgerät bis zum gigantischen Riesenbagger. Manchmal wird's lustig, vieles aber hat man, eine Nummer kleiner vielleicht, schon im Vorgänger gesehen.

Das Gehirn darf Pause machen

Regisseur Michael Bay. (c) AP
Regisseur Michael Bay. (c) AP © AP | AP





Die menschlichen Darsteller können sich in dieser gigantischen Materialschlacht über weite Strecken kaum behaupten. Ein paar witzige Dialoge dürfen sie einstreuen oder atemlos flüchten, den Rest erledigen die Maschinen.

142 Minuten geht das so. Aufwändiges Popcornkino für große und kleine Jungs, das höchste Anforderungen an die Augen stellt. Dafür darf das Gehirn Pause machen.