„So wie ich bin!“ - der Name der Tour von Helene Fischer war am Freitag in der Arena Programm. Vor 5000 Besuchern sorgte sie im Glitzerkleid für Gänsehaut-Feeling. Dafür bekam sie von ihren Fans Blumen, Plüschtiere und Selbstgebasteltes.
Bezaubernde Helene
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Mancher Ehegatte in der mit 5.000 Besuchern gefüllten König-Pilsener-Arena in Oberhausen wirkt unruhig. Manche Herren schauen erst auf die Uhr und dann auf ihr Handy. Vielleicht liegt es am zeitgleich stattfindenden Länderspiel der deutschen Fußball-Nationalmannschaft gegen die Türkei. Dabei unternimmt Helene Fischer bei ihrem Konzert am Freitagabend alles, um eventuelle Ungereimtheiten zu entschärfen. Sie zeigt auf den Bühnenbrettern einfach selbst beste Beinarbeit – und das im Glitzerkleid.
Die 26-Jährige lässt Fußball-Qualifikationsspiele bei ihrem Publikum schnell vergessen. Der Vorhang fällt pünktlich. Die Showtreppe auf der Bühne wird zum Laufsteg. Helene Fischer begibt sich in die Nähe ihrer Fans und ist fortan dauernd in Bewegung: „So wie ich bin!“ Der Name der Tour ist Programm.
„Mitten im Paradies!“
Ein Lächeln der Schlager-Sängerin, das über die Großbildleinwand in die verkleinerte, aber gut gefüllte Halle übertragen wird, reicht aus, um in der Arena eine Völkerwanderung auszulösen. Viele Fans haben kleine Geschenke mitgebracht: Blumen, Plüschtiere und Selbstgebasteltes. Zwischen den Liedern herrscht am Bühnenrand daher Massenbewegung. Die Mitbringsel werden persönlich übergeben. Für einige herzliche Worte legte sich Helene Fischer dabei sogar auf den Boden – für eine Umarmung: von Bühne zu Halle.
Schnell wird klar, was wirklich wichtig ist. „Musikalisch kann man viel mehr ausdrücken als mit Worten“, sagt sie. Und offenbart im Eröffnungslied auch ein Stück von ihrem eigenen Gefühlsleben: „Mitten im Paradies!“ Inmitten ihrer elfköpfigen Band fühlt sich Helene Fischer wohl. Schlagzeug, Blasinstrumente und Vocals ergänzen die Szenerie und widerlegen das Klischee, dass im Schlager-Genre elektronischer Schnickschnack aus den Boxen Musiker ersetzen muss.
Feuriges Rot
Dabei wird auch bei Helene Fischer an Effekten nicht gespart. Scheinwerfer lassen die Bühne in wechselnden Farben baden. Feuriges Rot taucht die gesamte Arena in eine Stimmungslage. Es geht um Liebe und Leidenschaft, die niemanden wirklich schmerzt, selbst wenn sich dies in den Liedtexten anders anhört. „Leidenschaft pur in Oberhausen. Ich will noch mal Gänsehaut haben“, haucht Helene Fischer in ihr Mikrofon, wohlwissend, dass ihre Songs längst vom Großteil laut mitgesungen werden. Die Fischer-Chöre haben die Halle im Griff.
Während sich der Oberrang in einen kollektiven Klatsch-Rausch begibt, wird auf der Bühne unbemerkt umgebaut. Südafrika ruft – und wieder geht es nicht um Fußball. Die Bandbreite ihres musikalischen Könnens unterstreicht Helene Fischer mit einem kurzen Auszug aus dem Musical „König der Löwen“. Dass ihre Stimme auch bei den afrikanischen Vokaleinlagen hält, wundert wenig. Fischer absolvierte eine Ausbildung zur staatlich anerkannten Musicaldarstellerin und wirkte unter anderem in der „Rocky Horror Picture Show“ mit.
Nach rhythmisch zur Musik agierenden Seiltänzern, die sich akrobatisch an die Hallendecke robben, hebt Helene Fischer selbst ab. Sie schwebt auf einer Schaukel wippend über den Dingen. Nur kurz, denn der Dialog mit ihren Fans ist für sie unverzichtbar. Dazu gehört auch, über die Kleinigkeiten des Alltags zu plaudern. „Ich lache gerne, trinke meinen grünen Tee und esse täglich ein Ei.“ Für Helene Fischer ist ein Konzert Sache des Kollektivs.
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