Dortmund. Schrilles Outfit, steile Haare und auf der Showtreppe glatt ein Kandidat für den Scherzkeks des Monats: Bela B. im FZW.

Die Ärzte neigen zu Superlativen. Beste Band der Welt nennen sie sich. Da ist ihr Schlagzeuger Bela B. nicht weniger prätentiös, wenn er ohne ärztlichen Beistand unterwegs ist: „Schau ihn an, es ist wahr, da steht Bingo-Bela-Superstar”, singt Bela B. über Bela B. in „Rockula”. Klare Ansage im ausverkauften FZW. Bescheidenheit sieht anders aus, aber warum auch nicht? Ist ja nicht Sankt Martin, der hier auftritt.

Bela läuft nicht, er schreitet eine Showtreppe hinunter. Schriller Anzug, die Haare hochgestylt, die 80er lassen grüßen. So ganz alleine will er aber doch nicht sein, deshalb hat er seine punkig angehauchte Zweitband Los Helmstedt mitgebracht. „Code B” heißt das neue Soloalbum von Bela B.. Zusammen mit dem Erstling „Bingo” reicht das Material locker für zwei durch und durch prickelnde Stunden. Koketterie („Ich bin ein Sexsymbol”) plus Hang zur Ironie ergibt eine geistreiche Mischung. Das ist bei den Ärzten kaum anders als bei Bela B. solo. Witzig die Ansage über Lautsprecher: „Alle, die rechts stehen, gehen jetzt bitte nach links.”

Bela B. singt vom „One-Night-Stand”, von „Liebe und Benzin”, das er im Original mit Polanski-Ehefrau Emmanuelle Seigner aufgenommen hat, und vom „Bobotanz”, in dem es um das Getue der Bourgeois geht. Zusammen mit dem aktuellen Hit „Altes Arschloch Liebe” eine muntere und wilde Mischung. Auch Ärzte-Kollege Farin Urlaub ist dann und wann solo unterwegs. Im Vergleich muss man aber sagen: Wenn Farin Urlaub der solide Sänger ist, ist Bela B. der Rockstar.