DaHool, der sich früher DJ Hooligan nannte, gehört zu jenen, die vom Rave-Nachwuchs wiederentdeckt werden. Er produziert von Bottrop aus weiter frische Tracks für die Tanzflächen der Welt.

Zechensiedlung in Bottrop, der Garten blüht, Deko-Rehe stehen auf dem Rasen – und ein kleines Gartenhäuschen. Dies ist unverkennbar die Zentrale eines Dance-Imperiums, musikalisches Heim von DaHool, den man früher als DJ Hooligan kannte. Gemeinsam mit seinem musikalischen Partner Jürgen Pluta schickt er von hier seine Tracks auf die Tanzflächen der Welt. Georg Howahl sprach mit beiden über das Sterben des Vinyls, das Altern des Techno und das Comeback der Klassiker.

Schön hier!

Da Hool: Ja, wirklich. Vor zehn Jahren habe ich hier ein Interview mit der Raveline gemacht, so cool im Garten. Genau in dem Moment ist die Bombe geplatzt: „Meet You At The Love Parade” ist in den Charts. Da haben wir Sekt gekauft. Und Fotos gemacht, genau vor den Rehen hier, das sah so scheiße aus hinterher.

Mir ist aufgefallen: In letzter Zeit kommt Techno in den Medien kaum vor . . .

DaHool: Stimmt, sogar im Radio gibt es nicht mehr viel. Das könnte natürlich ein Indikator dafür sein, dass Techno tot ist – aber das stimmt ja nicht. Techno und Dance haben im letzten Jahr ein Drittel des Gesamtumsatzes der deutschen Musikindustrie ausgemacht. Ein Drittel! Also mehr als alles andere!

Wie kommt es dann, dass selbst Radioleute sich nicht mehr dafür erwärmen?

DaHool: Techno war in den 90er-Jahren richtig groß, aber irgendwann kamen diese Schrott-Produktionen, Kirmes-Techno, bei dem dann die Redakteure gesagt haben: Das können wir unseren Zuhörern nicht mehr zumuten. Und das hat vieles kaputt gemacht.

Ist aber doch auch einfach, seine eigenen Tracks am Laptop zu frickeln, oder?

DaHool: Klar, jeder hat die Möglichkeit, Musik zu machen nur mit Laptop und einem Programm. Aber das Programm ist nur so gut, wie der Input, den du ihm gibst. Du brauchst eine gute Idee. Aber die Idee muss auch gut umgesetzt sein. Wenn du die Musik nur auf dem Laptop machst, wird sie nie so gut klingen, als ob du die Sounds nachher noch einmal durch ordentliche Hardware jagst.

DaHool, bekannt als DJ Hooligan: Frank Tomiczek und Jürgen Pluta.
DaHool, bekannt als DJ Hooligan: Frank Tomiczek und Jürgen Pluta. © privat

Aber Aber ist heute nicht alles digital?

DaHool: Die letzten Singles „See That Girl” und „Summer” haben wir tatsächlich nur noch auf MP3 veröffentlicht.

Jürgen Pluta: Man wird heute allenfalls noch 500 bis 1000 Vinylscheiben pressen lassen, zur reinen Imagepflege.

Legen Sie noch Vinyl auf?

DaHool: Ich bin zwar einer der letzten, die noch Vinyl gespielt haben, aber heute geht ja nichts mehr ohne MP3.

Im Moment kommt eine ganze Reihe Ihrer alten Tracks neu heraus. Ist Techno ein Fall für Nostalgiker?

DaHool: Das Gute ist ja, dass die ganzen alten Rave-Sachen eine Renaissance erleben im Moment. Es gibt jetzt eine neue Generation. Die Sachen von vor zehn Jahren sind Klassiker und kommen jetzt wieder neu raus mit Remixen.

Pluta: Wir haben einen großen Backkatalog bei Kosmo, den wir jetzt wiederveröffentlichen. Und unser letztes Album „Light My Fire” erscheint jetzt komplett remixt bei Update Records in Frankreich.

Und Sie freuen sich schon auf die Loveparade 2010 in Duisburg?

Da Hool: Auf jeden Fall. Ich fand es sehr bedauerlich, dass sie in diesem Jahr vier Monate vorher absagt wurde. Das hätte man schon vorher wissen können, dass es organisatorisch nicht passt. Und eigentlich gehört die Loveparade ja auch nach Berlin. Aber wenn sie hier stattfindet, bei mir um die Ecke, finde ich das endgeil.

DaHool, „Summer”, Ministry Of Sound, „Light My Fire”, Update Records France