Essen. “Aktion Arschloch!“ setzt ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit. “Schrei nach Liebe“ wird zur Hymne und stürmt nach 22 Jahren wieder die Charts.

"Wir wünschen allen Nazis und ihren Sympathisanten schlechte Unterhaltung": Die Ärzte haben es mit ihrem "Schrei nach Liebe" auf Platz 1 der iTunes-Charts geschafft, verdrängen damit Hits wie "Lieblingsmensch" von Namika oder Sidos "Astronaut". Die Rock-Hymne gegen Fremdenhass ist 22 Jahre alt - und doch so aktuell wie selten.

Großer Zuspruch für "Aktion Arschloch!" im Netz

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Gepusht wurde der Song nicht etwa von der Berliner Punk-Band selbst, sondern von der "Aktion Arschloch!", einer nichtkommerziellen Kampagne, die ein Zeichen gegen Fremdenfeindlichkeit und Flüchtlingshetze im Netz setzen möchte.

Auf ihrem Blog und ihrer Facebookseite informieren Initiator Georg Torges und die Organisatoren ihre Follower darüber, wie sie selbst aktiv werden können. Der Zuspruch ist riesig: Abgesehen davon, dass "Schrei nach Liebe" wieder an der Chartsspitze steht, kommt die Aktion nach vier Tagen auf knapp 44.000 "Gefällt mir"-Angaben auf Facebook (Stand von Freitagmittag). Im Minutentakt werden es mehr.

Die Follower zeigen sich begeistert von der Aktion, zum Beweis ihrer Unterstützung posten sie Screenshots von dem eben gekauften Song auf der Facebook-Fanseite. Die User-Statements sprechen für sich: "Gerade gemacht, danke für die super Aktion", "genauso gehört sich das Mal - beste Aktion ever ever ever" und "99 Cent, die hat jeder übrig, gerade gekauft".

Die Ärzte spenden an "Pro Asyl"

Donnerstagabend hat die Kult-Band zum ersten Mal Stellung zu der von ihn unabhängigen Aktion bezogen: "Die Ärzte finden es gut und wichtig, dass im Radio Stellung bezogen wird. Die Aktion wäre auch mit jedem anderen Anti-Nazi-Song cool. Wenn es unser Lied sein soll, unterstützen wir das aber natürlich gern."

Wer jetzt glaubt, dass sich die Punkrocker mit dem Geld aus der Aktion bloß eine goldene Nase verdienen, liegt falsch: "Wir wollen an dieser Sache definitiv nichts verdienen und werden alle Einnahmen von "Schrei nach Liebe" (auch aus der Gema) an Pro Asyl spenden", so Die Ärzte in ihrem Statement.

Auch Moderatoren von lokalen Radiosender wie Radio Duisburg haben sich bei Facebook & Co. zu Wort gemeldet und bekennen unter "#aktionarschloch" ihre Solidarität - "weil's richtig und wichtig ist".

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