Essen. . Neues vom Darling des deutschen Kabaretts: Dieter Nuhrs Buch „Das Geheimnis des perfekten Tages“ stürmt die Bestsellerlisten. Dabei verkauft er dasselbe, was er auf der Bühne, im Radio und im Fernsehen macht. So kommt ein Buch heraus, das man bequem nebenher vernaschen kann.

Dieter Nuhr ist ein Phänomen, weil er junges Comedy-Publikum und klassische Kabarett-Kreise gleichermaßen anspricht. Er räumt also überall ab – und dann auch noch auf dem Buchmarkt. So war sein Debüt mit dem angenehm großkotzigen Titel „Der ultimative Ratgeber für alles“ 79 Wochen auf den Bestsellerlisten, davon zwei Monate auf Platz 1.

Nun greift er mit dem Titel des Nachfolgers – „Das Geheimnis des perfekten Tages“ – noch ein bisschen tiefer in die Schubladen der humoristischen Ratgeberliteratur.

Und natürlich verkauft er dasselbe, was er auf der Bühne, im Radio und im Fernsehen macht, in gedruckter Form. In diesem Falle verleiht er dem Ganzen Struktur, indem er das kurze Nachdenken über irgendwie alles an Tageszeiten festmacht. Was nicht mit einem roten Faden zu verwechseln ist: Nuhr fragt sich, ob Jesus Nichtraucher war, ob sich Hitler wegen der Telefonrechnung erschossen hat und ob der Sensenmann heutzutage mit einem hochmodernen Rasenmäher anrückt.

Da denken Sie mal drüber nach!

Er streift den Urknall, den er schon im ersten Buch erklärt hat, und fragt sich, ob ein Specht beim Holzhacken Kopfschmerzen bekommt – und das alles noch in der Zeit zwischen Weckerklingeln und Aufwachen.

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Bevor Nuhr dann endlich bei der Tagesschau angekommen ist, sind eine Menge Buchstaben am Leser vorbeigeflossen, es geht über mehr als 300 Seiten mit Nuhrs Gedankenströmen.

Und er hat ja immerhin welche! Dieter Nuhr ist der Spaßmacher, der am Ende eines Gedankens seinem Publikum sagen kann: Da denken Sie mal drüber nach. Und: Das funktioniert sogar, wenn man gar nicht Nuhrs maliziös harmloses Lächeln, sondern nur seine Buchstaben vor Augen hat.

Das wäre alles so unterhaltsam wie positiv, wenn Nuhrs Gedanken nicht a) so kurz wären und b) immer in eine bestimmte Richtung führten. Aber leider nutzt er die Stationen seines Tages zu Abschweifungen, die selten mehr als zwei Buchseiten in Anspruch nehmen.

Eine Massage anstelle der Message

Und schon geht es weiter zur nächsten Uhrzeit, wo man sich kurz am nächsten Thema reibt. So kommt ein Buch heraus, das man bequem nebenher vernaschen kann. Und das Nachdenklichkeit vorgibt, aber immer dort Schluss macht, wo es unbequem zu werden droht.

Dieter Nuhr

Dieter Nuhr in der Grugahalle.
Dieter Nuhr in der Grugahalle. © WAZ FotoPool
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Dieter Nuhr in der Grugahalle.
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Dieter Nuhr in der Grugahalle.
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Dieter Nuhr in der Grugahalle.
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Dieter Nuhr in der Grugahalle.
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Vielleicht ist es es Nuhrs Erfolgsgeheimnis, dass er auch kritische Gedanken niemals ins Unangenehme abdriften lässt, also eine Art Gedankenkraulen betreibt: Er gibt vor, eine Message zu haben und liefert – eine Massage.

Dieter Nuhr: Das Geheimnis des perfekten Tages. Lübbe, 312 S., 14,99 €. Live: „Nuhr unter uns!“ 19.4. Oberhausen, Arena, 21.4. Moers, Sportpark Rheinkamp. www.nuhr.de