Essen. Henning Mankell ist tot. Der Bestseller-Autor starb am Montag im Alter von 67 Jahren. Das teilte sein Verlag mit.

  • Bestseller-Autor war an Krebs erkrankt und hatte seine Krankheit in einem Buch verarbeitet
  • Mankells Wallander-Krimis wurden weltweit mehr als 40 Millionen Mal verkauft
  • Der Schwede engagierte sich intensiv gegen Armut und Analphabetismus in Afrika

Trauer um Henning Mankell: Der schwedische Bestseller-Autor ist tot. Er sei am frühen Montagmorgen im Schlaf gestorben, teilte Mankells Verlag mit. Er wurde 67 Jahre alt.

Erst am 28. September war Mankells neuestes Buch "Treibsand" auf Deutsch erschienen. Darin schreibt er über die Krebsdiagnose, die er Ende 2013 bekam, sinniert über sein Leben mit der Krankheit, die Angst vor dem Tod und sucht eine Antwort auf die Frage: "Was es heißt, ein Mensch zu sein".

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Die Krebsdiagnose beschrieb Mankell in seinem Buch als lähmenden Schock, wie das Gefühl, in Treibsand hinabgezogen zu werden. "Die größte Angst, die Menschen haben, ist die Angst zu sterben." Ganz offen schrieb der Schwede über die Ängste, die sein Leben als Kind und als Erwachsener bestimmt haben. Die Krebsdiagnose hat viele wieder wachgerufen. Sie lässt ihn unruhig schlafen und träumen. "Ich brauchte zehn Tage, (...) um mich zu fangen, und nicht von der Angst vollständig lähmen zu lassen."

Mit Wallander zu Weltruhm

Mit seinen Wallander-Krimis hatte der Schriftsteller über Jahre Auflagen in schwindelnden Höhen erreicht. Mit mehr als 15 Millionen verkauften Büchern allein in Deutschland und weltweit über 40 Millionen katapultierte der Kommissar aus Ystad seinen literarischen Vater regelmäßig an die Spitze von Bestsellerlisten und machte ihn zu einem der meistgelesenen Krimiautoren weltweit.

Doch Wallander als Mankells Lebenswerk zu bezeichnen, greift viel zu kurz. Immer war der Schwede mit mehreren Projekten gleichzeitig beschäftigt - schrieb einen neuen Thriller, drehte eine Serie für das schwedische Fernsehen, produzierte ein neues Theaterstück.

Das erste, was er geschrieben habe, sei ein einseitiger Aufsatz über Robinson Crusoe gewesen, verriet Mankell auf seiner Internetseite. "Das war der Moment, in dem ich Schriftsteller geworden bin."

Henning Mankell war auch politisch engagiert

Nicht nur als Autor und Regisseur trat Mankell in Erscheinung. Sein politisches Engagement gegen Armut und Analphabetismus in Afrika nahm einen großen Teil seiner Zeit in Anspruch. Der Kontinent war neben Schweden seine Heimat, viele seiner Bücher handeln von Afrika.

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"Meine Zeit zwischen Afrika und Europa aufzuteilen, hat mir Perspektiven und Distanz geschenkt, und ich glaube, es hat mich zu einem besseren Europäer gemacht", schrieb Mankell, der mit Eva Bergman, einer Tochter von Filmregisseur Ingmar Bergman verheiratet ist, auf seiner Internetseite. "Beide Orte sind mein Zuhause."

Solidarisch zeigte sich der überzeugte Sozialist mit der Sache der Palästinenser. 2010 machte der Richtersohn die Reise der "Gaza-Hilfsflotte" Richtung Palästina mit, die von israelischen Soldaten mit einem blutigen Einsatz gestoppt wurde. Neun türkische Mitreisende starben.

Mankell schrieb für Zeitung über seine Krebserkrankung

"Die haben versucht, mich zu töten, aber sie haben es nicht geschafft", sagte Mankell später darüber in einem Interview. Nach seiner mehrtägigen Internierung warf der Autor Israel "Seeräuberei und Kidnapping in internationalen Gewässern" vor.

Ende 2013 wurde bei Mankell ein bösartiger Tumor festgestellt. Als der Schwede seine Krebserkrankung im Januar 2014 in der Zeitung "Göteborgs Posten" öffentlich machte, ereilten ihn Genesungswünsche aus aller Welt. "Ein Kampf aus der Perspektive des Lebens", überschrieb er seinen Text. Diesen Kampf beschrieb der beliebte Schriftsteller den Lesern von da an in einer Kolumne für die Zeitung. (dpa)