Essen. Philipp träumt sich aus der Realität in die Märchen aus 1001 Nacht: Paul Maars Geschichte über "Lippels Traum" hat noch Pfiff und Charme - doch Regisseur Lars Büchel hat sie für die Leinwand uninspiriert in Szene gesetzt.
Paul Maar ist ein vorzüglicher Autor fantasievoller Kindergeschichten. Und in der Zusammenarbeit mit Produzent/Drehbuchautor Ulrich Limmer kamen mit den beiden „Sams”-Filmen und „Herr Bello” drei erfreuliche Kinofilme zustande. Bei den genannten Titeln führte aber auch stets der Holländer Ben Verbong Regie. Für die Neuverfilmung von Maars frühem Klassiker Lippels Traum wurde nun aber Lars Büchel (Rentnerkrimi „Jetzt oder nie – Zeit ist Geld”) verpflichtet, was sich als keine gute Idee erweist.
Bisweilen peinlich schludrig inszeniert
Lippels Traum
Deutscher Kinostart: 8. Oktober 2009
Regie: Lars Büchel
Darsteller: Karl Alexander Seidel, Moritz Bleibtreu, Anke Engelke, Christiane Paul, Uwe Ochsenknecht, Edgar Selge, Eva Mattes u.a.
Die Geschichte selbst hat immer noch Pfiff und Charme: Dem elfjährigen Philipp, Lippel genannt, wird das Zuhause zur Hölle, als Papa dienstlich verreisen muss und mit der neuen Haushälterin Frau Jakob ein wahrer Kinderschreck Einzug hält. Lippel verschafft sich Abwechslung mit den Märchen aus 1001 Nacht, die er im Traum zu einem eigenen Abenteuer weiterspinnt, in dem auch Kinder aus der Schule vorkommen. Außerdem findet er in einem Straßenhund einen neuen Freund, was Frau Jakob gar nicht gut findet.
Viel Spaß gibt es nicht bei diesem uninspiriert, bisweilen gar peinlich schludrig inszenierten Film, in dem die orientalischen Traumsequenzen fade und geheimnislos aussehen. Karl Alexander Seidel ist passabel in der Titelrolle, aber Anke Engelke findet keinen Zugang zur verdrießlichen Frau Jakob und Moritz Bleibtreu spielt als arabischer Traumprinz wie ein Laienakteur. Die Dialoge wirken wie auswendig gelernt und schlecht aufgesagt. Kino als Strafarbeit.